Hohenlimburg. Dass die Modernisierung des Bahnhofs Hohenlimburg um mehrere Jahre verschoben wird, sorgt für viel Unverständnis
„Für Hohenlimburg ist dieser erneute Aufschub nicht akzeptabel“, sagt Wolfgang Jörg, SPD-Landtagsabgeordneter. Jörg hakte schon 2018 bei der Bahn nach, wann die für Hohenlimburg verkündeten Baumaßnahme umgesetzt werden, und bekam damals die Rückmeldung, dass die Modernisierung des Bahnhofs bis Ende 2020 losgehen soll. Jüngst erklärte nun die Bahn, frühestens 2023, wenn nicht sogar erst 2024 mit dem Bau beginnen zu wollen. „Ich will das Thema noch nicht aufgeben. Wir bleiben dran“, sagte Jörg, der nun das Gespräch mit dem NRW-Bahnchef suchen will.
Thema für die Bezirksvertretung
Derweil kündigte Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann an, das Thema auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung zu setzen. Da die Themen für die Sitzung am Mittwoch bereits sehr umfangreich seien, werde das Thema in der Januar-Sitzung des Gremium gebracht. „Am besten dann mit einem Vertreter der Bahn vor Ort, der uns Rede und Antwort stehen kann“, so Eisermann.
Dass weitere Jahre
bis zur Modernisierung des Bahnhofs ins Land ziehen sollen
hat für viel Unverständnis und Frust gesorgt: – gerade die Akteure vor Ort, die sich seit Jahren intensiv für die Barrierefreiheit am Bahnhof einsetzen, waren über die Nachricht erstaunt. „Was die Bahn da macht, ist fast nicht nachvollziehbar“, sagt Peter Mager, Sprecher vom Bürgerverein Wesselbach. Seit 25 Jahren hat der Verein immer wieder Gestaltungsvorschläge gemacht und Impulse geliefert, um für die Bahnfahrer auch in Hohenlimburg die Barrierefreiheit zu erreichen. Nachdem alle Initiativen scheiterten, eine Barrierefreiheit in Fahrtrichtungen Iserlohn und Siegen zu erwirken, richteten die Wesselbacher 2012 eine Petition an den Landtag Nordrhein Westfalen. Das Ergebnis, zitiert aus dem Beschluss vom Oktober 2013: „Der Ausschuss erwartet von der Deutschen Bahn AG, dass die Barrierefreiheit in Fahrtrichtung Iserlohn auf andere Weise schnellstmöglich hergestellt wird.“
Kein Einzelfall in NRW
Dass diese „schnellstmögliche“ Ausführung nun – optimistisch geschätzt – erst zehn Jahre nach Petitionsbeschluss ausgeführt wird, hat Lothar Ebbers, Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn, nicht überrascht. Zwar gebe es zu der Infrastruktur zwischen Bund und Deutscher Bahn eine Vereinbarung über die Priorisierung, sagt Ebbers, „aber Aufsicht und Druck sind nicht so groß.“ In Sachen Modernisierung hängt die Bahn an vielen Bahnhöfen in NRW hinterher. Ein Beispiel ist der Bahnhof Emmerich, der seit Jahren einen Aufzug zu Gleis 3 bekommen soll, damit eingeschränkte Menschen nicht die Treppe nutzen müssen. Noch 2011 ging die Bahn davon aus, dass 2013 alles fertig sein würde. Doch die wichtigen Aufzüge ließen in Emmerich auf sich warten. Als 2019 plötzlich bekannt wurde, dass sich der Bau wieder verzögert, wuchs der Druck aus der Lokalpolitik. Es dauerte weitere acht Monate, bis die Bahn die Plangenehmigung beim zuständigen Bundesamt einreichte. 2021 sollen nun die Aufzüge am Bahnhof Emmerich gebaut werden.