Hohenlimburg. Praktikant Luca Vierjahn wagt den Rad-Test auf den Straßen Hohenlimburgs – und stößt schon nach kurzer Zeit auf Hindernisse
Radfahrer haben es in Hohenlimburg nicht leicht. Beim „Innenstadt-Treffen“ im Werkhof vor einigen Wochen hieß es, dass gerade der Radweg bis Letmathe stellenweise „gar lebensgefährlich“ sei. In einem Selbstversuch habe ich mir ein eigenes Bild vom Hohenlimburger Radwegenetzes gemacht – wenn man überhaupt von einem „Netz“ sprechen kann. Flickenteppich wäre wohl passender.
Gerade der Abschnitt zwischen Hohenlimburg und Letmathe hat mir dabei Sorgen bereitet. Über die Oeger Straße dränge ich mich zwischen Autos und Lkw durch den Werkverkehr. Einen Radweg gibt es auf dieser Strecke zunächst nicht. Ein bisschen Angst, dass ich hier mal übersehen werde, habe ich schon. Schlaglöcher, Schienen und Schuttreste auf der Straße verschönern mein Erlebnis nicht.
Hinter der Hoesch-Siedlung fahre ich inmitten einer Autokolonne an einer Baustelle vorbei. Wenige Zentimeter neben mir stehen die arbeitenden Bagger. Hinter der Baustelle enden die großen Fabrikgebäude, und ich kann wieder die Lenne und einige Wiesen erkennen. Auf die Aussicht kann ich mich allerdings nicht konzentrieren, meine Aufmerksamkeit liegt ganz beim Verkehrsgeschehen: Wenn Autos und Lkw auf diesem Abschnitt aneinander vorbeifahren, bleibt nicht genug Platz für einen Fahrradfahrer auf der Straße.
Zwischen Hohenlimburg und Letmathe
Hier fühle ich mich sehr unwohl, und ich wünsche mir einen Radweg anstelle des Gehweges zu meiner Rechten. Hinter einem Wohngebiet an der Stadtgrenze zu Letmathe beginnt dann der gut ausgebaute Lenneradweg. Dieser bietet reichlich Platz für Fahrer in beide Richtungen und ist durch einen Gitterzaun von der Straße getrennt. Hier fühle ich mich sicher und weniger angespannt als noch zuvor.
Den Rückweg trete ich über die gleiche Strecke an. Den Bürgersteig zu meiner Rechten ersetzt jetzt ein schmaler Streifen aus Pflastersteinen. Zusätzlich ragen Zweige in meine Fahrbahn. Ich bin ähnlich angespannt wie auf dem Hinweg. Ein ruhiges Fahrerlebnis sucht man auf dieser Strecke vergebens. Die Problematiken des Streckenabschnittes sind Lothar Heinze, passioniertem Radfahrer aus Hohenlimburg, bekannt: „Ich kenne viele, die der eigenen Gesundheit wegen trotz Verbots lieber auf den Bürgersteig ausweichen.“
Es geht vor allem um Sicherheit
Laut Heinze werden bereits mehrere Varianten von der Stadt geprüft, um eine sicherere Radverkehrsführung zu schaffen. Heinze weiß, worauf es bei einem Radweg ankommt: „Die Einbindung eines Radweges sollte für Freizeit- und Berufstätige vorteilhaft sein. Schnell, sicher und ruhig.” Auf diese Weise könne man unterhalb des Spielplatz Drostenhofs die Radfahrer entlang der Lenne vom Werkverkehr separieren. „Das ist eine ganz tolle Ecke dort“, betont Heinze das Zusammenspiel aus Lenne und Industriebauten dort.
Ähnlich, wie bei anderen Bereichen erschweren hier die Besitzverhältnisse der Grundstücke, durch die die angestrebte Strecke verlaufen soll, die Planungen: „Das ist nicht einfach in dem Bereich“, erklärt der Hohenlimburger. Teilweise reichen die Grenzen bis in die Mitte der Lenne. Verschiedene Varianten zum Ausbau der Radwege stellte zuletzt Gregor Hengstermann, Radverkehrsplanung Hagen, beim Stadtradeln in Hohenlimburg vor.
In einer der kommenden Sitzungen der Bezirksvertretung wolle die Stadt genauere Vorstellungen für die Umsetzung präsentieren. Unter anderem habe es auch Überlegungen zu einem Kreisverkehr im Bereich Langenkampstraße und Bahnstraße gegeben, wie die Verwaltung mitteilt.