Hagen. Warum gerade Yuliana Falkenberg die Stelle als Grafikerin am Theater Hagen bekam und wie die 31-Jährige arbeitet.
Früher hat das Theater Grafik-Aufgaben an eine Agentur vergeben, seit eineinhalb Jahren nicht mehr. „Wir haben die Ausgaben umgeschichtet und eine Mitarbeiterin eingestellt, die die Aufgaben hier vor Ort erledigt“, sagt Yala Pierenkemper, Marketingleiterin des Theaters. Dass grafische Arbeiten nicht mehr extern vergeben würden, hätte den Vorteil, dass nun jemand im Haus beschäftigt sei, der sich mit dem Hagener Theater identifiziere, beim Entwicklungsprozess einer Produktion dabei sei und die Bühne direkt vor Augen habe, unterstreicht Yala Pierenkemper.
Seit der Spielzeit 2019/20 am Hagener Haus
Besagte Mitarbeiterin heißt Yuliana Falkenberg; sie ist seit der Spielzeit 2019/20 am Hagener Haus als Grafikerin in Vollzeit beschäftigt. Die 31-Jährige gestaltet die Programmhefte für sämtliche Inszenierungen im großen Haus, im jungen Theater Lutz sowie für die Sinfoniekonzerte und erstellt die Theaterzeitung sowie Plakate für Schulvorstellungen.
Yuliana Falkenberg ist in der Ukraine geboren, in Israel aufgewachsen und lebt seit elf Jahren in Deutschland. In Israel hat sie eine Grundschule mit Schwerpunkt Kunst und Musik besucht, mit zehn Jahren ermöglichten ihr ihre Eltern, privaten Zeichenunterricht zu nehmen. „Ich hab’ mich schon früh für Bühnenbilder und Requisiten interessiert“, blickt die junge Frau zurück, daher habe sie auch im letzten Jahr der Oberschule in Israel ein Praktikum in der Requisitenabteilung des Opernhauses Tel Aviv absolviert.
Als Yuliana Falkenberg nach Deutschland kam, sprach sie kaum ein Wort Deutsch, „ich habe ein Jahr lang Crash-Sprachkurse besucht, dann an der Folkwang-Universität in Essen ein Studium in Kommunikations-Design belegt.“
Während der Studienzeit arbeitete sie an der Uni als wissenschaftliche Hilfskraft als Grafik-Designerin, „und da wurde mir klar, dass ich nach dem Studium auf jeden Fall im künstlerischen Bereich an einer Kultureinrichtung tätig sein möchte“.
„Es gab auf die im Frühjahr 2019 ausgeschriebene Grafiker-Stelle zahlreiche Bewerbungen. Yuliana Falkenberg hat die Stelle schließlich bekommen, da sie in Tel Aviv schon praktische Erfahrungen an einem Opernhaus gesammelt hatte“, sagt Yala Pierenkemper, die mit Yuliana Falkenberg eng zusammen arbeitet.
Was der 31-Jährigen an der Beschäftigung als Grafikerin im Theater besonders gefällt? „Ich bin von der ersten Minute des Arbeitsprozesses eines neuen Stückes dabei“, sagt sie lächelnd. Zuerst lese sie sich in das Stück ein, dann sei sie bei der Bauprobe dabei. Bei der Bauprobe, die meist drei Monate vor der Premiere stattfindet, stellt der Regisseur dem Haus die geplante Produktion erstmals vor und erklärt seine Ideen zum Stück. Yuliana Falkenberg fertigt dann erste Skizzen per Hand an, später nutzt sie grafische Programme auf ihrem Rechner. Anfangs erstellt sie eine grobe Visualisierung, später geht’s in die Feinheiten. https://www.wp.de/staedte/hagen/maskenpflicht-bremst-hagener-theater-nicht-aus-id230672974.html
„Ich tauche in die Produktion ein, und das macht unheimlich Spaß“, sagt die junge Frau glaubwürdig. Für die Theater-Graphic-Novel Nathan, die am 26. September erstmals im Lutz aufgeführt wurde, hat sie das grafische Konzept mitentwickelt, „im Comic-Style zu arbeiten, war mal etwas anderes.“
31-Jährige lebt in Essen
Yuliana Falkenberg lebt mit ihrem Mann Jan, der freiberuflich als Illustrator tätig ist, in Essen.
Am Hagener Haus ist sie für 95 Prozent der Druckprodukte zuständig, außerdem entwirft sie Werbebanner für soziale Medien.
Yala Pierenkemper war die vergangenen zwei Spielzeiten Marketingleiterin am Theater Hagen und verlässt das Haus zum 1. November, weil sie ihre beruflichen Schwerpunkte in Zukunft anders setzen möchte.
Ihre Nachfolgerin wird Mareike Hujo, bislang Referentin im Bereich Marketing.
Auch für die Operette „Die Blume von Hawaii“, die am Samstag, 24. Oktober, Premiere hatte, hat sie das Programmheft mit Südsee-Touch erstellt. „Programmhefte sind immer super-stressig, da die Fotos, die ich verarbeite, meist erst bei der Generalprobe, also zwei Tage vor der Premiere, gemacht werden“, sagt Yuliana Falkenberg, die mit dem zeitlichen Druck mittlerweile gut umgehen kann.