Hagen-Mitte. Beim Theaterförderverein gibt es personelle Änderungen im Vorstand. Sorgenvoll blickt das Theater auf die Zeit ab 2022. Bleibt das Stammpublikum?
Mit dem Rücken wandten sich die Vorstandsmitglieder zum Theatersaal, als die Mitglieder des Theaterfördervereins abstimmten. Wegen Corona sollten sie auf ihren Plätzen bleiben und per Handzeichen wählen.
Es war die ungewöhnlichste Szene bei der Mitgliederversammlung des Theaterfördervereins, bei der eines besonders deutlich wurde: Corona führt nicht nur zu veränderten Formen der Abstimmung, sondern beeinflusst die Arbeit am Hagener Theater tiefgreifend. Das Geld sei im Moment noch kein Problem, stellte Intendant Francis Hüsers vor den rund 60 Mitgliedern klar. Dank Kurzarbeitergeld und weiterer Unterstützung vom Staat sei das Theater Hagen nicht akut in seiner Existenz gefährdet.
Bleibt das Stammpublikum?
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Sorgen bereitet vielmehr die Zeit ab 2022; eine Zeit, in der das Theater vermutlich ohne krisenbedingte Subventionen auskommen muss und für die der Wirtschaftsplan mit der Kommune noch nicht steht. Hüsers fragt sich: „Haben wir dann unser Stammpublikum verloren? Können wir die Zahl der Abos halten?“. Um sein Publikum trotz Corona bestmöglich mit Kultur zu versorgen und ans Theater zu binden, hat er neue digitale Formate erstellt: etwa das „Couch-Theater“ mit Videos von Proben, Gesprächsrunden und Konzerten.
Francis Hüsers verlängert Vertrag
Seine Arbeit – digital und analog - setzt Hüsers auch in der kommenden Spielzeit fort: Er verlängerte seinen Vertrag. Ihm werden einige Herausforderungen bevorstehen: Nach den vergangenen Monaten, in denen es nur wenige Aufführungen zu sehen gab, ist unklar, wie viele Menschen durch Besuche und Abonnements treu bleiben. In dieser schwierigen Situation nimmt der Förderverein eine wichtige Rolle ein. So finanzierte der Verein etwa die Inszenierung von „Die einsame Insel“ durch Spenden in Höhe von 5000 Euro.
Personelle Veränderungen im Förderverein
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Personell gibt es durch die gestrigen Wahlen Veränderungen im Vorstand. Während Michael König, Annette König und Frank Moll wiedergewählt wurden, gab Dr. Peter Born, seit 2016 Vorsitzender, sein Amt ab. Zu seinem Nachfolger wurde Dr. Jürgen Bild gewählt. Er findet: „Ein Leben ist ohne kulturelle Veranstaltungen ärmer“. In seiner kurzen Bewerbungsrede versprühte Bild sonst wenig Enthusiasmus oder Aufbruchsgeist. Wie er die aktuellen Herausforderungen für das Theater an der Spitze des Fördervereins angehen will, stellte er nicht klar heraus. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob das Theater auch in Krisenzeiten einen Platz im Leben der Hagener hat.