Hagen. Milde Winter, vier Flüsse, viel Wald – oft werden Waschbären in der ganzen Stadt in Gärten und Wohnvierteln gesichtet. Was dagegen zu tun ist.
Die Ennepe nahen Wohnviertel in Westerbauer sind ein Beispiel. Fley auch. Genau wie Eilperfeld, die Hestert oder auch Teile Boeles. Überall da, wo in NRWs waldreichster Stadt der Forst und die Wohnbebauung aneinander grenzen, ist eine kleine Invasion zu beobachten. Die Waschbären sind los. In zahlreichen Gärten oder auf Spielanlagen werden sie gesichtet. Aber was tun?
Ratsherr Gronwald fordert Übersichtsbericht von der Hagener Verwaltung
Waschbären stammen eigentlich aus Nordamerika. Insofern scheint es erstmal ziemlich verwunderlich, dass sie jeden Abend in den Garten von Wolfgang Heukeroth an der Wacht in Westerbauer kommen, am Vogelhäuschen hinaufklettern und sich dort bedienen. Genau wie sie an zwei benachbarten Kitas in die Sandkästen steigen. Anderorts in Hagen plündern sie Komposthaufen oder sammeln reife Früchte in Gärten. Im Bereich der Grundschötteler Straße geht die Waschbär-Invasion so weit, dass Ratsmitglied Michael Gronwald (Hagen Aktiv) per Antrag von der Verwaltung fordern möchte, einen Übersichtsbericht über die Waschbärenpopulation in diesem Bereich zu erstellen und „Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen, wie ein Zustand ohne Waschbären erreicht werden kann.“
Auch interessant
Allerdings ist die Verwaltung dafür der nicht ganz korrekte Ansprechpartner. Denn das ist Jäger und Jagdaufseher Jürgen Blasberg, der Hagener Marderbeauftragte bei der Kreisjägerschaft. Ihm steht ein starkes Team von weiteren Jägern zur Verfügung, das je nach Ortsteil und Verfügbarkeit seine Einsätze untereinander abstimmen kann. Auf der Homepage der Kreisjägerschaft heißt es: „Die Kreisjägerschaft Hagen investierte in brandneue Lebendfallen, die der aktuellen Gesetzgebung und dem Tierschutz entsprechen. Leider kam trotz Antragstellung keine Bezuschussung durch die Stadt Hagen zustande, obwohl hier gemeinnützige Arbeit im Sinne der betroffenen Bürger geleistet wird.“
Nichtsdestotrotz gibt es laut Jürgen Blasberg geeignete Methoden, gegen die Waschbär-Invasion vorzugehen. „Im Wald gibt es geregelte Jagdzeiten für den Waschbär“, so Blasberg. Und zwar von Anfang August bis Ende Februar. In befriedeten Bezirken wie Wohnvierteln könne nur der Marder-Beauftragte den Tieren zu Leibe rücken. „Die Schusswaffe dürfen wir dort nicht einsetzen. Ich kann Anwohner aber beraten, wie sie durch bauliche Anreize ihr Grundstück unattraktiver für Waschbären machen. Außerdem können wir Mittel zur Vergrämung einsetzen. Wenn das auch nicht funktioniert können Lebendfallen eingesetzt werden.“
Auch interessant
Mittlerweile würden die Waschbären in ganz Hagen in den Wohnvierteln auftauchen. „Vier Flüsse, viel Waldfläche, sehr milde Winter und ein großes Fraß-Angebot sorgen für die starke Vermehrung. Ein Waschbär-Weibchen bekommt fünf bis sechs Junge pro Jahr“, sagt Jürgen Blasberg. Aktiv seien sie in der Nacht. Neben dem Waschbär seien die Steinmarder noch zu nennen, die in ähnlicher Vielzahl in den Vierteln gesichtet würden. „Mit der Verkotung und dem Urinabsatz kann es natürlich schwierig werden“, sagt Jürgen Blasberg. Darauf hebt auch Ratsmitglied Michael Gronwald in seinem Antrag ab. „Waschbären sind Wildtiere die aus vielerlei Hinsicht nicht ungefährlich sind für den Menschen. Neben persönlichen Angriffen ist auch mit der Verbreitung von Krankheitserregern, wie Spulwürmern zu rechnen“, formuliert Gronwald.
So erreicht man den Marder-Beauftragten Jürgen Blasberg
Das Aussetzen von zwei Waschbärpärchen am hessischen Edersee im Jahr 1934 markierte den Beginn der nahezu vollständigen Besiedlung Deutschlands durch den Waschbären.
Waschbären sind nachtaktive Raubtiere. Zu ihren bevorzugten Lebensbereichen gehören Gewässer sowie Laub- und Mischwälder. Von beidem ist in Hagen reichlich zu finden.
Der Waschbär wird zwischen 41 und 71 Zentimetern groß und erreicht ein Gewicht zwischen 3,6 und 9,0 Kilogramm. Er ist der größte Vertreter der Kleinbären.
Den Marderbeauftragten (auch zuständig für Waschbären) Jürgen Blasberg erreichen Bürger unter 0152/04873 243