Hohenlimburg. Im Oeger Federnwerk von Thyssenkrupp fallen bis 2022 insgesamt 160 Stellen weg. Was der Betriebsrat zu der Einigung sagt

Nun steht es fest: Bis 2022 fallen im Federnwerk von Thyssenkrupp in Hohenlimburg insgesamt 160 Stellen weg. Vertreter der Konzernführung und des Betriebsrats einigten sich am Mittwoch auf einen entsprechenden Sozialplan und Interessenausgleich für die rund 500 betroffenen Stellen der Federnwerke von Thyssenkrupp in Hagen und Olpe.

Werk in Olpe wird geschlossen

Wie angekündigt wird die Fertigung von Federn und Stabilisatoren in Deutschland künftig in dem Werk in Oege konzentriert. Zukünftig sollen dort rund 320 Mitarbeitende beschäftigt sein. Die Produktion in Olpe wird dagegen bis Ende 2021 eingestellt. Das betrifft rund 330 Stellen.

„Wir wollen die Tür für die Olper Kollegen soweit öffnen wie möglich“, sagte Thomas Oberste-Lehn, Betriebsrat Federn und Stabilisatoren in Oege. Entsprechende Personalgespräche sollen in den nächsten Wochen geführt werden. Er zeigte sich „absolut zufrieden“ mit der erzielten Einigung. „Es hat lange gedauert, aber am Ende haben wir das Beste für die Belegschaft rausgeholt.“ So habe man mehr Mitarbeiter halten können, als ursprünglich in den Verhandlungen vorgesehen und eine gute Regelung für rentennahen Jahrgänge und das Ausscheiden über Abfindungen erreicht.

Dass der Stellenabbau in den Federnwerken nötig wurde, liege laut Thyssenkrupp und Betriebsrat an der Automatisierung der Produktion. Diese solle im Federnwerk Oege in den kommenden Jahren weiter voranschreiten - so der Plan. Dazu werde das komplette Fertigungskonzept des Standortes überarbeitet und umgestellt. Das umfasst den Prototypenbau, die Fertigung von Stabilisatoren für Kleinserien und das Ersatzteilgeschäft sowie die Serienproduktion von Federn für Pkw bzw. Elektrofahrzeuge. Ziel sei es, aus dem Standort in Oege ein „Kompetenzzentrum für die Entwicklung und Fertigung von Federn und Stabilisatoren“ zu machen.

Automatisierung der Produktion

„Es ist leider so, das Automatisierung und Digitalisierung zwar gut für die Modernisierung des Standortes sind, aber damit auch Arbeitsplätze verloren gehen“, sagt Konrad Böcker, Sprecher Thyssenkrupp Automotive Technology. Aber in Summe werde Thyssenkrupp weiter in den Standort Hagen investieren. Wie groß diese Investition sein wird, da blieb Böcker wage. Zwar werde Geld in die Hand genommen, wenn Reparaturen auf dem Werksgelände, etwa Parkplätzen und Dach, anstehen. Aber maßgebliche Investitionen in neue Maschinen und Equipment gebe es erst, wenn neue Aufträge eingehen, die fünf bis zehn Jahre am Standort bearbeitet werden. „Das hängt davon ab, ob der Standort unter den jetzigen Bedingungen wettbewerbsfähig ist. Wir hoffen das sehr und alles ist darauf ausgelegt.“ Gleichwohl sei die Lage mit Corona nicht leichter geworden.

Investitionen notwendig

Der Betriebsratsvorsitzende Thomas Oberste-Lehn hofft auf Investitionen. „Wenn das Investitionsvolumen kommt, blicken wir durchweg positiv in die Zukunft.“ Das erarbeitete Konzept hänge an den Investitionen. „Da werden wir den Vorstand auch in die Pflicht nehmen, sich an die Vorgaben zu halten.“

Federnproduktion gehört zu „Multi-Tracks“

Vergangenes Jahr hatte Thyssenkrupp angekündigt, das Segment Federn und Stabilisatoren auf den Prüfstand zu stellen.

Seit 1. Oktober ist der Bereich aus dem Zuständigkeitsbereich des Automotive-Vorstands Kross in das neue Segment „Multi-Tracks“ übergegangen. 20.000 Beschäftigte sind darin versammelt.

In dem Segment werden die Geschäfte des Konzerns gebündelt, die zukünftig in Partnerschaften weitergeführt oder verkauft werden sollen.