Hagen. Kaum zu glauben, aber wahr: Die Deutsche Bahn erneuert in Hagen drei wichtige Überführungen und beendet die Arbeiten im vorgegebenen Zeitrahmen.

Doris Kroll aus Dahl ist begeistert: „Nach vier Monaten fährt unser Volmetalexpress wieder durchgehend von Lüdenscheid nach Dortmund!“ 121 Tage ruhte der Betrieb der Regionalbahn 52, weil drei Brückenbauwerke erneuert werden mussten. Jetzt rollt der Zug wieder durch Hagen.

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Warum das etwas Besonderes ist? Weil die Deutsche Bahn etwas vollbracht hat, das heutzutage wundersam erscheint. Weil es dem Unternehmen gelungen ist, die Bauarbeiten in der vorgegebenen Zeit abzuschließen. Weil es keine Verzögerungen gibt. Weil die letzte Baustelle exakt am 27. September abgeschlossen wurde, wie es die Bahn im Mai angekündigt hatte. „Alle Maßnahmen sind pünktlich beendet worden“, kommentierte ein Bahnsprecher.

Keineswegs selbstverständlich

Was so nüchtern klingt, ist ja heutzutage keineswegs selbstverständlich. Immer wieder werden öffentliche Baumaßnahmen hinausgeschoben, verzögert, vertagt. Man denke nur an die Lennetalbrücke auf der A 45, die ursprünglich im Jahr 2018 fertiggestellt werden sollte. Dann hieß es 2019, dann 2020, mittlerweile spricht der verantwortliche Landesbetrieb Straßen NRW von Mitte 2021. Es gibt genügend andere Baustellen, die sich ebenfalls viel länger als geplant hinziehen.

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Bei der Volmetalbahn war alles anders. Die Bauarbeiten wurden pünktlich beendet, und das, obwohl einiges hätte schiefgehen können, denn gleich drei Brücken wurden abgerissen und neu gebaut: die Eisenbahnüberführungen am Stockey in Delstern, an der Hasselstraße in Eilpe und am Hengstenbergweg in Dahl, wo Doris Kroll zwischendurch immer mal wieder vorbei schaute: „Eine unglaubliche Baustelle, an der Tag und Nacht, Sonn- und Feiertag gearbeitet wurde. Faszinierend!“ Sie habe sich angesichts der Dimension der Baustelle gar nicht vorstellen können, dass der Zugbetrieb wie geplant wieder aufgenommen würde: „Eine unglaubliche Leistung.“

Neubau Teil der Modernisierung

Dass die Strecke überhaupt vier Monate lang gesperrt bleiben musste, hatte topographische Gründe. Wenn möglich, zieht die Bahn eine neue Brücke neben der alten hoch und schiebt den Neubau nach Abriss des alten Bauwerks auf Kufen an Ort und Stelle. Dies war bei den drei Brücken, um die es hier geht, jedoch nicht möglich. Zuerst mussten die bestehenden Brücken mit Baggern und Abrisszangen beseitigt werden, dann konnte neu gebaut werden. Ein Entsorgungskonzept schrieb vor, auf welchem Wege Mischschrott, alte­ Kabel, Bauschutt, Stahl und andere Materialien zu beseitigen waren.

Bis nach Köln

Namenspate der Volmetalbahn ist die Volme, deren Lauf sie in weiten Strecken folgt.

Von Lüdenscheid aus fährt sie als Oberbergische Bahn bis Gummersbach-Dieringhausen, wo wiederum Umsteigemöglichkeit nach Köln besteht.

Der Neubau sei Teil des Modernisierungsprogramms für eine starke Schiene, so der Bahnsprecher. Die neuen Überführungen – es handelt sich um sogenannte Stahlbetonhalbrahmenbrücken – sind zwischen fünf und zwölf Meter lang, die Bahn investierte zehn Millionen Euro in die drei Projekte. Die Vorgängerbrücken waren über 100 Jahre alt: „Ihre Zeit war abgelaufen.“

Nur noch Restarbeiten sind zu erledigen, die nach Auskunft der Bahn keinen Einfluss auf Zug- und Autoverkehr haben. Bleibt zu hoffen, dass der Volmetalexpress stets so pünktlich ist wie es die Bauarbeiter waren.