Hohenlimburg. Immer wieder laufen Spaziergänger über die Baustelle zur Lenne-Renaturierung. Ein Tag der Offenen Tür soll als legale Alternative dienen
Um den Fluss zu befreien, braucht es schweres Gerät. Gut einen Meter tief gräbt die Schaufel des Baggers ins Erdreich und hebt die Erde in den Anhänger eines Traktors. Es geht voran auf der Baustelle des derzeit größten Natur-Projektes der Stadt Hagen: der Lenne-Renaturierung.
Gut zwei Monate ist es her, da rammten Planer, Oberbürgermeister und Bezirksbürgermeister den Spaten in den Boden, um die Arbeiten symbolisch einzuläuten. Seither gehen diese zügig voran. Das trockene Wetter der letzten Wochen begünstigte den schnellen Baufortschritt.
Dass dieser Baufortschritt auf hohes Interesse stößt, bemerken die Bauleute beinahe täglich. „Es gibt arge Probleme mit neugierigen Spaziergängern“, sagt Alexander Horn, Fachleiter Gewässer der Wirtschaftsbetriebe Hagen (WBH). Er ist einer der zuständigen Leiter für das Großprojekt und verweist direkt darauf, dass der Aufenthalt auf der Baustelle allein aus Versicherungsgründen nicht erlaubt ist. „Wir haben das Gelände abgesperrt, aber die Leute gehen seit eh und je hier spazieren und lassen sich schwer davon abbringen.“
Planung: Erster Abschnitt bis Ende des Jahres fertig
Die gesamten Baumaßnahmen sollen zwei Jahre dauern, aufgeteilt in drei Abschnitte der Lenne. „Im ersten Abschnitt will die Baufirma Ende November mit den Hauptarbeiten fertig sein“, skizziert .
Seine alltägliche Arbeit bestehe in der Pflege und dem Erhalt von Gewässern im Stadtgebiet. „So ein Ausbau ist dann doch eher ein Sahnestück“, sagt Horn und stapft durch den matschigen Boden am Flussufer. Auf der Seite der Buschmühlenstraße werden zurzeit die obersten Bodenschichten für die spätere Grenze der Böschung abgetragen. Danach beginnt der Bagger, das Gewässer in Form zu bringen. Horn blickt auf die andere Flussseite, wo die Autos der Verbandsstraße entlangfahren. „Dort sind wir schon in der finalen Modellierung des späteren Flusslaufes.“
Begriffe wie „profilieren“ und „modellieren“ fallen häufig, während er über die großflächige Baustelle führt und die Arbeiten erläutert.
Während der Fluss aktuell etwa 20 Meter breit ist, sollen es nach den Bauarbeiten an manchen Stellen bis zu 70 Meter sein. Viel Raum zum Modellieren: So entsteht mal hier eine Kiesbank, mal da eine Insel, mal hier ein flaches Ufer, mal dort eine steile Böschung. Ein vielfältiger Lebensraum, damit sich eine ebenso vielfältige Tierwelt an der Lenne heimisch fühlen kann.
„Das wird für Außenstehendewild aussehen , aber so ist der natürliche Zustand eines Gewässers“, sagt Horn. Zumindest das, was nach modernen Maßstäben unter „natürlichem Zustand“ verstanden wird. So sollen die fertig modellierten Kiesbänke, Uferläufe und Inseln den Anstoß geben, damit sich das Gewässer selbst entwickeln kann.
Weil das Interesse der Öffentlichkeit mit Blick auf die vielen Spaziergänger offenkundig da ist, planen Wirtschaftsbetrieb Hagen und Biologische Station für den 16. Oktober einen Tag der offenen Tür, „um den Leuten aus der Nähe und legal zu zeigen, was hier passiert.“
Tag der Offenen Tür
Für den 16. Oktober um 16 Uhr laden die Biologische Station und der Wirtschaftsbetrieb Hagen Interessierte zu einer Baustellenbesichtigung ein. Die Führung über das Gelände wird etwa zwei Stunden dauern.
Die Teilnehmer sollten festes Schuhwerk tragen. Zwecks Planung bitten die Organisatoren um Anmeldung bei der Biologischen Station Hagen unter 02331-84888 oder per Email an info@biostation-hagen.de.