Hohenlimburg. Obwohl nur wenige hundert Meter vom Hohenlimburger Ortskern entfernt, liegt der älteste Ruheplatz des Bezirks seit Jahren im Abseits. Ein Besuch.

Wer diesen Friedhof betritt, dem begegnen Namen, die Hohenlimburg geprägt haben. Namen von Fabrikanten wie Johann Peter Hüsecken, der vor rund 200 Jahren eines der ersten Kaltwalz-Werke in Hohenlimburg aufbaute. Namen wie Edmund Böing, Mitinhaber der Firma Böing, die später erst Limburger Fabrik- und Hüttenverein hieß und dann in der Hoesch AG aufging.

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An sie erinnern teils prächtige Grabmäler auf dem Friedhof am Boeckwaag, dem ältesten Friedhof Hohenlimburgs. Seit 185 Jahren gibt es das Gelände. Alter Baumbestand umringt die Gräber, darunter auch ein hoher Spitz-Ahorn, der mit seinen weit über hundert Jahren offiziell zu den Naturdenkmälern der Stadt Hagen zählt.

Viele Geschichten

„Hier liegen viele Geschichten“, weiß Folkert Schuerhoff, der regelmäßig diesen alten Friedhof der Reformierten Gemeinde besucht. Das Tor am Eingang knarzt, als er das Gelände betritt, das fast wie eine Lichtung im Wald da liegt. Ruhig ist es hier – und verlassen. Denn neue Bestattungen gibt es kaum noch, nur für eine handvoll Leute, sagt Schuerhoff, „und zwar jene, deren Ehepartner schon auf dem Friedhof begraben liegen.“

Der Ruheplatz liegt rechts umringt von Bäumen. Die Brücke der Bundesstraße 7 kappte vor 50 Jahren die zentrale Lage am Boeckwaag.
Der Ruheplatz liegt rechts umringt von Bäumen. Die Brücke der Bundesstraße 7 kappte vor 50 Jahren die zentrale Lage am Boeckwaag. © Westfalenpost | Marcel Krombusch

Und auch die eigentlich zentrale Lage zwischen der Firma Bilstein und der St. Bonifatius Kirche kann längst nicht mehr für Belebung sorgen: Denn vor 50 Jahren kappte eine Brücke für die Bundesstraße 7 diese Lage und türmt sich seither direkt neben dem Eingang auf, wie eine Burgmauer. „Früher sah man vom Friedhof aus noch die Gleise der Eisenbahn“, sagt Schuerhoff. „Heute ist dieser Friedhof in einem Loch.“ Abgeschnitten vom täglichen Treiben.

15 Grabmale als Baudenkmäler

Das Laub unter seinen Füßen knistert, als er an den Gräbern entlang geht, die teils verstreut, mal abseits des Weges, mal versetzt, liegen. 15 Grabmale sind als Baudenkmäler bei der Stadt Hagen gelistet, zeugen von der Friedhofskultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts. „Hier könnte man einen Park draus machen, wenn es nicht so abgelegen wäre“, sagt Schuerhoff. „Eigentlich ist das ein schöner Ruheort.“

Er schließt das Eingangstor hinter sich, die kleine Führung ist vorbei. Leben herrscht hier nur noch auf dem Parkplatz vor dem Friedhof – manchmal sogar mehr als ihm lieb ist. Denn der Parkdruck im Zentrum ist hoch, der Parkplatz der Kirchengemeinde vor dem Boeckwaag gerade an Arbeitstagen begehrt. „Wir dulden das, solange nichts passiert“, sagt Schuerhoff. Doch die Gemeinde überlege, auf Dauer zumindest ein paar Parkplätze zu reservieren: für Friedhofsbesucher und den Gärtner.

Auf dem Gelände des alten Reformierten Friedhofes stehen Grabdenkmäler aus dem 19. Jahrhundert. Manche stehen unter Denkmalschutz.
Auf dem Gelände des alten Reformierten Friedhofes stehen Grabdenkmäler aus dem 19. Jahrhundert. Manche stehen unter Denkmalschutz. © Westfalenpost | Marcel Krombusch