Hagen. Produkte aus der Region für Kunden in der Region: Diese Idee setzt Nicole Grote aus Hagen auf der Plattform Marktschwärmer um.
Das Auge trinkt mit. Allein deshalb stecken diese Flaschen in einer gezimmerten Holzkiste und nicht in einem herkömmlichen Plastikbierkasten. Das Auge trinkt mit, aber der Gaumen bei diesem Lagerbier natürlich auch. Es wird im Freilichtmuseum im Mäckinger Bachtal gebraut. Und nicht nur das macht es zu einer Besonderheit. Denn mit „Pohlmanns Lager“ ist Namensgeber Lars Pohlmann Teil der Marktschwärmer.
Dahinter steckt eine Bewegung, die die Garenfelderin Nicole Grote – freie Grafikdesignerin von Beruf – in Hagen und Herdecke vorangebracht hat: Anbieter aus der Region bieten ihre Produkte aus der Region in der Region an. Und zwar auf Vorbestellung. „Bauer to the people“ (Bauer zu den Menschen) lautet das denglische Motto.
388 Mitglieder in Hagen und Herdecke
Seifen, Liköre und Honig aus Hagen
Die Marktschwärmer bieten Produkte aus den Bereichen Obst und Gemüse, Fleisch sowie Käse, Milch und Eier.
Aus Hagen kommen neben dem Museumsbier noch Seifen, Liköre und Honig.
Weitere Infos im Internet unter www.marktschwaermer.de
388 Mitglieder haben die Marktschwärmer. Zwischen 35 und 50 von ihnen bestellen pro Woche. „Montags schließt der Verkauf, mittwochs treffen sich Erzeuger und Kunden an der Hauptstraße 44 in Herdecke“, sagt Nicole Grote. Alternative: einer der beiden Abholorte in Hagen, Weidegang 42 in Garenfeld (nicht das Gemeindehaus) und das Allerwelthaus an der Potthofstraße in der Innenstadt. Dazu gibt es auch einen Lieferservice in diversen Stadtteile.
Vor zwei Jahren hat Nicole Grote auf einer Messe in Frankfurt von den Marktschwärmern erfahren. „Ich war dann hier vor Ort bei einer Veranstaltung, auf der jemand gesucht wurde, der das Projekt in Schwerte voranbringt. Aber da habe ich kein Netzwerk.“ Dafür in Hagen – und so entstand die Idee, hier eine Plattform für den nachhaltigen Verkauf zu schaffen.
Ein digitaler Tante-Emma-Laden
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Und so ist eine Art digitaler und mobiler Tante-Emma-Laden entstanden. „Um ein richtiges Ladenlokal mit Produkten aus der Region zu eröffnen – dazu würde mir wohl die Zeit fehlen“, sagt Nicole Grote. Also hat sie sich darauf spezialisiert, Erzeuger und Verbraucher zusammenzubringen.
35 Erzeuger liefern hunderte Produkte. „Preislich bewegen wir uns im Bereich eines Bio-Ladens oder eines gut sortierten Supermarktes“, sagt Nicole Grote. Forellen kommen aus Iserlohn, Kartoffeln und Eier von einem Bauernhof in Fröndenberg und Bier eben direkt aus Hagen.
Bier über Museum hinaus bekannt
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„Für mich bietet sich so die Möglichkeit, mein Bier auch über die Museumsgrenzen hinaus zu vermarkten“, sagt Lars Pohlmann. „Unser Lager ist ein echtes Handwerksprodukt, da läuft nichts über ein Rezeptur-Programm. Jedes Bier schmeckt etwas anders. So etwas findet man nicht im Getränkemarkt.“ Sein Verkauf lebe von Empfehlungen. Und weil auch die Zutaten (abgesehen vom Hopfen, der hier kaum wachse) aus der Region komme, schließe sich da ein Kreis.
Immerhin: 81 Prozent des Umsatzes bleiben am Ende beim Erzeuger. Und auch davon lebt das Projekt. Denn eine solche Marge garantiert kein Supermarkt.