Hagen. Achim Beule hört an der Kartbahn in Hagen, die seine Familie 45 Jahre lang betrieben hat, Ende des Jahres auf. Ein Nachfolger ist gefunden.
Als er noch ein kleiner Junge war, musste er an jedem Abend die Karts von der Strecke zurückholen. Später hat er sich auf der Piste mit Michael Schumacher duelliert und daneben Zelt an Zelt mit ihm in der Selbecke campiert. In den letzten Jahren ist die Kartbahn in der Selbecke für Achim Beule zu einem zweiten Zuhause geworden – manchmal vielleicht auch zu einem ersten. Auch deshalb ist nach 45 Jahren für ihn und seine Frau Monika an dieser Stelle zum Ende des Jahres Schluss.
Beule, der es als Rennfahrer als Sieger eines RTL-Castings beinahe bis an die Spitze des Motorsports gebracht hat, hat den auslaufenden Pachtvertrag am Motodrom Hagen nicht noch einmal verlängert. Er hört hier auf, um andere Schwerpunkte zu setzen. Er will sich verstärkt um den Handel, um sein eigenes Kart-Rennteam und um die Fahrer-Ausbildung kümmern.
Entschluss hat nichts mit Corona-Pandemie zu tun
„Natürlich ist da auch Wehmut im Spiel“, sagt Beule, dessen Vater die Bahn, in der in den 70er Jahren sogar die Kart-Weltmeisterschaft ausgefahren wurde, 1976 übernommen hat. „Ich war ja als Kind von Beginn an dabei. Aber letztlich bin ich überzeugt davon, dass das zu diesem Zeitpunkt für mich und meine Familie der richtige Entschluss ist.“
Ein Entschluss, der übrigens rein gar nichts mit der Corona-Krise zu tun hat. „Den neuen Pachtvertrag hätte ich schon im letzten Jahr unterzeichnen müssen“, so Beule. „Da war von Corona hier noch nicht die Rede.“
Beule hat Bahn 2001 übernommen
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2001 hat Achim Beule die Bahn, die in Anspielung an die Nordschleife des Nürburgrings als Hagens Grüne Hölle zumindest landschaftlich ihres Gleichen sucht, übernommen. Seither hat er immer wieder investiert: in die Kartflotte, in die Streckensicherheit, in die Technik und auch in den Gastronomie-Bereich. Und trotzdem: Die großen Rennen werden an anderer Stelle ausgetragen. „Zu internationalen Rennen reisen die Spitzenteams heute mit eigenen Aufliegern an“, so Beule. „Allein dafür fehlt hier in der Selbecke der Platz.“
Also hat sich die Bahn im Hagener Süden zu einem Mekka für Privat- und Leihkartfahrer entwickelt. Und Achim Beule und seine Frau haben den überwiegenden Teil der Tageszeit während der Saison (März bis November) an der Bahn verbracht. „Das war einfach eine sehr intensive Zeit, in der wenig Zeit für Privates geblieben ist“, nennt Achim Beule einen der Gründe, warum er nun neue Schwerpunkte setzt.
Exklusiver Kart-Importeur
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Einer dieser Schwerpunkte: der Handel mit Karts und Ersatzteilen. Beule ist Exklusiv-Importeur für Karts der Firma Sodi, größter Hersteller in Europa. „Wir bleiben mit unserem Unternehmen ortsnah in oder bei Hagen“, sagt er.
Dazu kommt: An vielen Wochenenden betreuen er und sein Team Fahrer auf deutschen und zum Teil ausländischen Rennstrecken. „Wir werden künftig den vollen Service von Karts über Ersatzteile und Mechaniker bieten“, so Beule. Daneben könne er sich sehr gut vorstellen, den Bereich des Coachings in den nächsten Monaten weiter auszubauen, sagt jener Mann, der über jahrzehntelange Erfahrung im Kartbereich verfügt.
WP-Kartcup findet wegen Corona nicht mehr statt
Bis es soweit ist, werden noch einige Wochen vergehen. Die Kartbahn bleibt bis Ende November geöffnet. Nicht mehr stattfinden wird dort in diesem Jahr die 15. Auflage des WP-Kartcups, der sich in den letzten Jahren zu einer der größten Motorsport-Veranstaltung Deutschlands für Freizeitfahrer entwickelt hat. „Das“, so sagt Beule, „wäre auch für uns noch einmal ein schöner Abschluss gewesen.“ Aber die Corona-Pandemie macht einer Veranstaltung mit mehr als 300 Teilnehmern leider einen Strich durch die Rechnung.“