Breckerfeld. Im rahmen unseres Heimatchecks hat die medizinische Versorgung am schlechtesten abgeschnitten in Breckerfeld. Hier besteht Nachholbedarf.
Mit der Note 3,34 senden die Bürger in Breckerfeld im Rahmen unseres Heimatchecks das klare Signal, dass es im Bereich der medizinischen Versorgung noch Verbesserungsbedarf in der Hansestadt gibt.
Bemängel werden vor allem fehlende Fachärzte und ein fehlender Kinderarzt. Weil es nur zwei Arztpraxen vor Ort gibt, ist der Terminkalender dort oft voll. „Als allgemeinmedizinische Praxis betreuen wir daher sehr umfangreich die verschiedenen Bereiche“, erklärte eine Medizinische Fachangestellte zuletzt im Gespräch.
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Die Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) mit Sitz in Dortmund verweist auf Maßnahmen: „Breckerfeld befindet sich auf dem KVWL-Förderverzeichnis.“ Dieses sei als Frühwarnsystem zu verstehen. Ärzte, die sich in aufgeführten Städten niederlassen möchten, können einen Antrag auf besondere Unterstützungsmaßnahmen stellen. „Damit soll eine mögliche Unterversorgung frühzeitig vermieden, die Altersstruktur verbessert und der Versorgungsgrad erhöht werden“, so die Kassenärztliche Vereinigung.
Und was sagt die Politik dazu?
Das sagt Rainer Giesel (CDU):
Die medizinische Versorgung bleibt ein wichtiges Thema. Von 4 zur Verfügung stehenden Sitzen für Allgemeinmediziner sind 3 besetzt – dies in zwei unterschiedlichen Praxen. Daneben gibt es 3 zahnärztliche Praxen und 1 Apotheke. Für die CDU ist es von herausragender Bedeutung, dass die Patienten auf Dauer eine Wahlmöglichkeit haben, in welcher Praxis sie sich behandeln lassen wollen. Hier wird die CDU alle Anstrengungen unternehmen, dass dies auch so bleibt. Sollte sich ein weiterer Arzt in Breckerfeld ansiedeln wollen, werden wir eine städtische Bezuschussung prüfen. Leider muss man feststellen, dass aufgrund der Kriterien der Kassenärztlichen Vereinigung die Ansiedlung von Fachärzten nicht realistisch ist, da Breckerfeld hierfür zu wenig Einwohner hat.
Das sagt Jürgen Niehaus (Wählergemeinschaft):
Die ärztliche Versorgung in Breckerfeld ist schlecht, es gibt vor allem ein Defizit im fachärztlichen Bereich. Doch hier auf Besserung zu hoffen, ist aktuell wirklich unrealistisch. Kaum Mediziner möchten im ländlichen Bereich arbeiten, und eine rentable Facharztpraxis ist in einer so kleinen Kommune kaum möglich. Insofern sollten die Bemühungen der Politik und der Stadtverwaltung darauf konzentriert sein, die Versorgung mit Allgemeinmedizinern zu sichern und möglichst auszubauen. Die Wählergemeinschaft hat schon mehrfach in den städtischen Gremien auf dieses Problem hingewiesen. Gemeinsam müssen zukünftig innovative Lösungen gefunden werden, z.B. durch großzügige Rahmenbedingungen für ansiedlungswillige Ärzte.
Das sagt Arno Förster (SPD):
Das medizinische Versorgungsangebot in Breckerfeld wird schon lange von den Bürgern als nicht ausreichend erachtet. Breckerfeld verfügt nur noch über zwei Hausarztpraxen. Die Öffnungszeiten der Praxen, montags bis freitags vormittags und an drei Tagen nachmittags bis maximal 17 Uhr werden den medizinischen Versorgungsnotwendigkeiten der Breckerfelder nicht hinreichend gerecht. Wir brauchen dringend eine weitere Ausstattung mit Fach- und Hausärzten, die über die gegenwärtigen Öffnungszeiten hinaus und an den Wochenenden für die Patienten da sind. Eine gute Ärzteversorgung hat für uns hohe Priorität. Deshalb tritt die SPD ausdrücklich für die Einrichtung bzw Auslobung eines Anreizsystems für die Einrichtung medizinischer Dienstleistungen ein.
Das sagt Christoph Altenbeck (Grüne):
Wir sind froh über die hier ansässigen Ärzte, wie Tierärzte, Allgemeinmediziner, Zahnärzte, Heilpraktiker, Tierarzt pp. Die Gemeinschaftspraxis an der Frankfurter Straße ist sicherlich ein Weg in die richtige Richtung den Mangel an Allgemeinmedizinern als auch gängigen Fachärzten entgegen zu wirken. Gemeinschaftspraxen können die Praxiskosten der Mediziner senken und auch einen ländlichen Standort für sie attraktiv machen. Wir Grünen wollen diesen Weg weiter ausbauen und uns nicht auf dem Erreichten ausruhen. Wünschenswert wäre noch ein Kinderarzt, der hier in Breckerfeld Praxiszeiten anbietet.
Das sagt Uli Ferron (FDP):
Der letzte Facharzt hat Breckerfeld vor einigen Jahren verlassen, Ersatz hat es leider nicht gegeben. Zum Glück finden sich in den umliegenden Gemeinden Fachärzte, die in kurzer Zeit zu erreichen sind. Trotzdem wünscht sich auch die FDP Breckerfeld den einen oder anderen Facharzt in Breckerfeld. Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass z. B. ein Kinderarzt regelmäßig für einen Tag in der Woche praktizieren darf. Oder dass Berufstätige nicht für eine Routineuntersuchung Urlaub nehmen müssen, sondern auch am späten Nachmittag einen Termin erhalten.