Hagen. Die Band Extrabreit sagt ihre Weihnachtsblitztour mit 20 Konzerten - eins auch in Hagen - ab. Und was ist mit bereits gekauften Tickets?
Die bekannte Hagener Rockband Extrabreit („Hurra, hurra, die Schule brennt“, „Flieger, grüß mir die Sonne“, „Polizisten“) hat ihre Konzerttournee, die von Ende November bis Ende Dezember geplant war, abgesagt. „Das tut richtig weh“, bedauert Extrabreit-Schlagzeuger Rolf Möller die Entscheidung, „doch mit Blick auf die strengen Corona-Vorschriften konnten wir nicht anders.“
Auch das Konzert am Samstag, 5. Dezember, in der Hagener Stadthalle ist abgeblasen beziehungsweise wird auf Samstag, 11. Dezember, kommenden Jahres verschoben.
Weihnachtsblitztour findet seit 15 Jahren statt
Am letzten November-Wochenende wären die Breiten zu ihrer „Weihnachtsblitztour“, wie die seit 15 Jahren stattfindende Tournee betitelt ist, gestartet.
„20 Konzerte – von München über Berlin bis Hamburg – waren angesetzt“, sagt Rolf Möller traurig. Der Vorverkauf für die Blitztour-Konzerte sei Anfang 2020 gut gestartet, „doch dann kam Corona und die Tickets lagen wie Blei an den Vorverkaufsstellen.“
Auch Stadthallen-Konzert fällt aus
Das bestätigt auch Sabine Hartl, Leiterin des Bereichs Event und Besucher in der Hagener Stadthalle: „Die Leute sind einfach zurückhaltend und kaufen kaum Tickets. In Normalzeiten haben wir, wenn wir beide Säle unbestuhlt nutzen, Platz für 3000 Konzertbesucher. Für das Extrabreit-Konzert hätten wir aufgrund der Corona-Schutzbestimmungen die große Halle bestuhlt und wir hätten maximal 400 Gästen Eintritt gewährt.“
Sabine Hartl bedauert, aber versteht die Absage der Tournee, „bei uns geben die Breiten doch immer ein Heimspiel und die Stimmung ist eine ganz besondere.“ Dann fügt die Event-Expertin hinzu: „Aber Extrabreit im Sitzen – das kann man doch vergessen.“
Doch zurück zu Rolf Möller und seinen vier Bandkollegen Kai Havaii, Stefan Kleinkrieg, Bubi Hönig und Lars Larson, die in den vergangenen Tagen viel diskutiert und gerechnet haben. „Wir wären mit insgesamt neun Mann auf Tour gegangen – wir fünf Jungs von der Band plus Technik- und Transportcrew“, sagt Rolf Möller.
13. Studioalbum erscheint am 13. November
Die Hagener Band Extrabreit feierte in den 1980er Jahren – zur Zeit der Neuen Deutschen Welle – ihre größten Erfolge. Die Band stammte ursprünglich aus der Punk-Bewegung.
Im Laufe der Jahre kam es zu einigen Besetzungswechseln innerhalb der Band und zu mehreren Auflösungen.
Das 13. Studioalbum, das 13 Songs enthält, erscheint am 13. November, die ausgekoppelte Single, die seit dem 13. August auf dem Markt ist, trägt den Titel „Die Fressen aus dem Pott“.
Das ursprünglich am 5. Dezember in Hagen stattfindende Konzert wird auf den 11. Dezember 2021 verschoben.
Der Kostenapparat für eine Tournee sei immens, wenn man nur an Lohn-, Transport- und Übernachtungskosten denke. „Wir können doch nicht für vielleicht 150 Zuschauer nach München fahren – das rechnet sich doch vorne und hinten nicht“, schüttelt der Drummer den Kopf.
Normalerweise spielen die Breiten in Hallen wie der Zeche in Bochum vor 1200 Zuschauern oder in der Markthalle in Hamburg vor 1400 Gästen, „in Hamburg geben wir immer am 30. Dezember unser Abschlusskonzert -- das ist längst eine schöne Tradition“, sagt Möller. https://www.wp.de/staedte/hagen/hagen-neue-extrabreit-single-als-hymne-an-die-heimat-id230145244.html
Der diesjährige Verdienstausfall aufgrund der Pandemie sei für die komplette Crew ein harter Schlag.
Doppelt traurig
Extrabreit, vor 42 Jahren in Hagen gegründet, hat bislang noch kein Konzert abgesagt oder absagen müssen. „Das Ganze ist doppelt traurig, da wir flankierend zur Tournee nach zwölf Jahren erstmals wieder eine Platte herausbringen wollten“, so Rolf Möller.
Ein kleiner Trost: Unabhängig von der abgesagten Konzerttournee erscheint das neue Album dennoch am 13. November.
Die für Winter 2020 abgesagten 20 Konzerte werden im November/ Dezember 2021 nachgeholt. Die schon gekauften Tickets behalten ihre Gültigkeit.