Hagen. Die sechs Oberbürgermeister für Hagen stellen sich bei der Wahlarena der Diskussion. Den Stream zur Wahlarena gibt es im Internet.
Inhaltlich vielfältig, im Miteinander immer respektvoll und unter dem Strich hochinformativ: Die Präsentation der Hagener Oberbürgermeister-Kandidaten am Donnerstagabend im Saal der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) entpuppte sich als ein politischer Parforceritt durch die Themenvielfalt der lokalen Wirklichkeit in Hagen.
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Etwa 100 Live-Zuschauer im Saal verfolgten in der gebotenen respektvollen Distanz des Corona-Zeitalters die etwa zweistündige Wahlarena, zu der die WESTFALENPOST in Zusammenarbeit mit der SIHK und den Wirtschaftsjunioren die Kandidaten der im Hagener Rat vertretenen Parteien eingeladen hatte. Hinzu mehr als 1000 im Internet, die trotz der hochsommerlichen Temperaturen parallel den Live-Stream im Auge behielten.
Chef für 2500 Rathausbedienstete
Eine Abendunterhaltung die sich wahrlich lohnte, denn das Sextett Erik O. Schulz (parteilos/55), Wolfgang Jörg (SPD/57), Josef Bücker (Hagen Aktiv/59), Michael Eiche (AfD/56), Ingo Hentschel (Linke/57) und Thorsten Kiszkenow (Piraten/47) ging keiner der Fragen des Moderatoren-Duos Ralf Geruschkat (SIHK-Hauptgeschäftsführer) und Jens Stubbe (Stadtredaktionsleiter) aus dem Weg und arbeitete auch konzentriert die inhaltlichen Unterschiede der politischen Angebote heraus. Immerhin müssen die Bürger am 13. September mit der OB-Wahl darüber entscheiden, wer in Zukunft die 2500-köpfige Rathausbelegschaft führt.
Die komplette Aufzeichnung der OB-Kandidaten-Diskussion finden Sie als Video hier.
In einer Einstiegs-Talkrunde hatte zuvor WP-Chefredakteur Jost Lübben im Gespräch mit den SIHK-Vizepräsidenten Toni Junius (Waelzholz-Chef) und Henning Kreke (Douglas Aufsichtsratsvorsitzender) ein klares Erwartungsprofil an den künftigen Hagener Oberbürgermeister herausgearbeitet. Junius ließ keinen Zweifel, dass Hagen gerade im internationalen Vergleich bei der Wirtschaftsförderung noch erhebliche Defizite aufweise, wenn es für neue Unternehmen attraktiv werden wolle. Kreke, der dem Wohnstandort Hagen immerhin die Schulnote 2- verpasste, unterstrich: „Ich muss in Hagen als interessierter Unternehmer höhere Gewerbesteuern zahlen und mich hinten anstellen, um überhaupt eine Gewerbefläche zu erhalten – das sind keine guten Rahmenbedingungen für Neuansiedlungen.“
Antworten im Minuten-Rhythmus
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Hinweise aus berufenem Munde, die sich die Bewerber für den OB-Sessel gleich in ihre Hausaufgabenblöcke notieren konnten. Ansonsten ließen die im strengen Minuten-Rhythmus durchgezogenen Fragerunden zu inhaltlichen Komplexen wie Sicherheit, Gewerbeflächen, Integration, Schuldendruck, Verkehr, Einkaufsmöglichkeiten, Sauberkeit und Kultur durchaus tief blicken, welche strategischen Ideen die einzelnen Bewerber zu verfolgen gedenken. Da blieb für leere Worthülsen und Phrasendrescherei wenig Spielraum. Daher lohnt es sich, den Abend noch einmal in Netz in Ruhe nachzuverfolgen.