Hagen. Das Aufnahmeverfahren zu den weiterführenden Schulen brachte an den Tag, welche Lehranstalten bei den Familien in Hagen besonders gefragt sind.
Nachdem die erste Jahreshälfte 2020 von einer überaus hitzigen Diskussion über die zukünftige Gestaltung der Hagener Schullandschaft geprägt war, haben sich die Wogen mit Beginn des neuen Schuljahres geglättet. Das liegt auch daran, dass vorerst keine weiterführende Schule um ihren Bestand fürchten muss. Alles bleibt beim Alten.
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Allerdings konnten viele Familien für ihr Kind keinen Platz an der Schule ihrer Wahl ergattern. So mussten besonders stark nachgefragte Lehranstalten wie die Realschule Halden oder das Fichte-Gymnasium vielen Schülern eine Absage erteilen, weil ihr Platzkontingent erschöpft war. Davon profitierten wiederum jene Schulen, die nach dem Anmeldeverfahren noch Plätze frei hatten. „Letztlich haben alle Kinder einen Platz an der von ihnen gewünschten Schulform erhalten – abgesehen von den Gesamtschulen“, so Jochen Becker, Leiter des Fachbereichs Bildung.
Gesamtschulplätze: Anhaltende Nachfrage
Tatsächlich verzeichneten die drei städtischen Gesamtschulen erneut große Überhänge, sie mussten insgesamt 141 Kinder abweisen. Aufgrund der seit Jahren anhaltenden Nachfrage hat sich im Stadtrat eine große Mehrheit für die Einrichtung einer vierten Gesamtschule ausgesprochen, für die allerdings noch kein Standort gefunden wurde. Die Allianz favorisiert das Schulzentrum in Wehringhausen, in dem allerdings derzeit noch die Freie Evangelische Gesamtschule (FESH) residiert. „Die Suche nach einem Alternativgebäude für die FESH ist die absolute Gretchenfrage in der Schulentwicklungsplanung“, so Jochen Becker.
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Im Gymnasialbereich ist die im Schulgutachten des Bonner Biregio-Instituts angeregte Schließung des Ricarda-Huch-Gymnasiums sowie die etwaige Verlagerung des Albrecht-Dürer-Gymnasiums vom Tisch, nachdem eine Mehrheit von CDU, Grünen, Hagen Aktiv, FDP und Piraten einen Grundsatzbeschluss durchgesetzt hat: „Aufgrund der mittel- und langfristigen Entwicklung der Schülerzahlen in Hagen bleiben alle sechs städtischen Gymnasien erhalten“, lautet die zentrale Botschaft, die im Schulausschuss verabschiedet wurde.
Zwei Eingangsklassen am RHG
Das Ricarda-Huch-Gymnasium (RHG), das nur 42 Anmeldungen für das fünfte Schuljahr verzeichnete, hat nach Abschluss des Aufnahmeverfahrens 19 Kinder hinzugewonnen und kann nun mit zwei Eingangsklassen an den Start gehen. Auch die Realschule Hohenlimburg (plus 22), die Sekundarschule Altenhagen (plus 17) sowie die Hauptschule Boelerheide (plus 17) konnten im Laufe des Aufnahmeverfahrens eine beträchtliche Zahl weiterer Schüler an sich binden.
Immer wieder Aufregung
Die Verteilung der neuen Fünftklässler auf die weiterführenden Schulen sorgt in Hagen Jahr für Jahr für Aufregung.
So durfte das Albrecht-Dürer-Gymnasium (AD) im letzten Sommer keine dritte Eingangsklasse bilden und musste von 110 angemeldeten Kindern 48 Familien eine Absage erteilen.
Und das, obwohl nach monatelangem Hin und Her sogar der Stadtrat der Mehrklassenbildung am AD zugestimmt hatte. Dieser Beschluss wurde von der Bezirksregierung kassiert.
Mit Spannung erwartet wird nun ein Werkstattgespräch, in dem Schulpolitiker und Schulvertreter konkrete Entscheidungen über die Zukunft der Sekundarstufen in Hagen treffen wollen.