Breckerfeld. 1000 weitere Schulbusse verspricht die Landesregierung wegen der Corona-Krise zum Schulstart. In Breckerfeld rollt davon nicht ein einziger.
13,5 Millionen Euro will die Landesregierung einsetzen, um insgesamt 1000 weitere Schulbusse zum Start des Unterrichts am kommenden Mittwoch auf die Straße zu bringen. In Breckerfeld kommt von diesem Geld aber offenbar herzlich wenig an.
Sowohl die Märkische Verkehrsgesellschaft (MVG), die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) als auch die Hagener Straßenbahn kündigen an, nur jene Busse rollen zu lassen, die ohnehin eingeplant sind.
MVG hält sich an normalen Plan
„Wir fahren nach dem ganz normalen Plan – so wo ihn Schüler und Eltern auch in unserem Fahrplanbuch nachlesen können“, sagt Jochen Sulies, Sprecher der Märkischen Verkehrsgesellschaft mit Sitz in Lüdenscheid. Vor allem Breckerfelder Kinder, die das Anne-Frank-Gymnasium in der Nachbarstadt Halver besuchen, nutzen (selten) die Linie 84 sowie in der Regel die Linie 86. Dieser Bus verkehrt zum einen als Einsatzbus, der die kleineren Ortschaften entlang der Landstraße 528 ansteuert, aber auch als Direktverbindung zwischen den beiden Kommunen verkehrt.
„Im Schülerverkehr am Morgen sind teilweise Gelenkbusse auf Strecken unterwegs, die sonst von normalen Bussen bedient werden“, so Sulies weiter, „aber zu diesen Zeiten sind all unsere Fahrzeuge im Einsatz. Wir können die Kapazitäten gar nicht mehr erhöhen.“ Ansonsten gelte in den Bussen Maskenpflicht. Man hoffe, dass sich alle Schüler daran hielten.
Mehr Busse seit Dezember
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Ähnlich ist die Situation auch bei der Hagener Straßenbahn, die wiederum Kinder nutzen, die weiterführende Schulen in Hagen besuchen. Straßenbahn-Sprecher Dirk Thorbow hatte bereits erklärt, dass man mit der Fahrplanumstellung im Dezember die Kapazitäten bereits erheblich ausgeweitet hätte. Busse, die jetzt noch zusätzlich als Einsatzbusse im Schülerverkehr fahren könnten, gebe es nicht.
Dasselbe gilt übrigens für Busfahrer. Auch hier hatte das Hagener Verkehrsunternehmen vor dem Fahrplanwechsel reichlich neue Stellen geschaffen, um die Mehrkilometer bewältigen zu können. Im Schulbusverkehr fahren jetzt auch Mitarbeiter, die eigentlich in der Verwaltung der Straßenbahn AG arbeiten.
VER beobachtet Situation
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Auch bei der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr sind zum Schulstart zunächst keine weiteren Einsatzfahrzeuge geplant. „Auf der Strecke von und nach Breckerfeld fahren wie üblich die Linien 550 im Halbstundentakt sowie die 573, die speziell im Schülerverkehr eingesetzt wird“, so Geschäftsführer Peter Bökenkötter. „In den ersten drei Tagen findet ohnehin kein geregelter Unterricht an den Schulen statt. Danach werden wir schauen, wie sich die Situation entwickelt.
Immerhin: Zumindest theoretisch hat man bei der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr die Option durchgespielt, weitere Busse auf die Straße zu bringen. „Sollte es zu tumultartigen Szenen kommen, so haben wir Verstärkerbusse in der Hinterhand“, so Peter Bökenkötter. „Ich denke, dass wir nach zwei Wochen abschätzen können, welche Kapazitäten es tatsächlich braucht.“
Dabei hat der VER auch Fremdunternehmen im Auge, die teilweise über Reisebusse verfügen. „Weil nicht all diese Busse völlig barrierefrei sind, dürfen diese Fahrzeuge eigentlich nicht im Schulbusverkehr eingesetzt werden“, erklärt Bökenkötter. „Die Landesregierung hat aber vor dem Hintergrund der Corona-Krise zusätzliche Mittel bereitgestellt und eine Ausnahmegenehmigung erteilt.“