Breckerfeld. Jochen Bernsdorf erweckt das Restaurant Haus Glörtal in Breckerfeld aus dem Dornröschenschlaf. Bald ist Eröffnung.

Die kleinen Künste aus der Küche haben sich schon rumgesprochen. Selbst gemachte Frikadellen, selbst zubereitete Currysauce – als der Biker-Treff an der Glörtalsperre nach langen Monaten am Samstag wieder öffnete, zählten Kunden aus Aachen und gar aus den Niederlanden zu den ersten, die diese Spezialitäten des Küchenchefs lobten.

Küchenchef ist keine Übertreibung. Denn der Biker-Treff ist mehr als ein Imbiss. Er ist Teil des Haus Glörtals, Teil eines Ausflugslokals, das Jochen Bernsdorf und seine Mannschaft gerade aus dem Dornröschenschlaf erwecken. Martin Scholz, der sich in der CDU-Hohenlimburger engagiert, von Plakaten lächelt und für den Rat der Stadt kandidiert, ist Teil des Teams – als einer von zwei Köchen ein ganz gewichtiger.

Bernsdorf will die richtigen Menschen am richtigen Ort zusammenbringen

Anbau an Haus Glörtal soll im Winter kommen

Das Haus Glörtal wird derzeit noch saniert. Am 15. August soll das Restaurant öffnen.

Neben dem eigentlichen Gastraum gibt es einen Kaminbereich und eine Theke mit Hockern, an der Spaziergänger auch mal nur ein Getränk zu sich nehmen können.

Der Innenraum wird bewusst schlicht gestaltet. An den Wänden hängen historische Bilder. Kunstausstellungen wie zuletzt wird es nicht mehr geben.

Vermutlich im Wintern wird das Haus Glörtal durch einen Anbau erweitert. Dann ist es auch möglich, bei größeren Feierlichkeiten parallel den ganz normalen Restaurant-Betrieb aufrechtzuerhalten.

Erst recht, weil Bernsdorf selbst (anders als vom Regionalverband Ruhr zunächst vermeldet) keinerlei Erfahrung am Herd hat – außer am eigenen daheim. Das Kochen sieht der neue Betreiber, der den Mut aufbringt, mitten in der Corona-Zeit an den Start zu gehen, nicht als seine Aufgabe an. „Egal, was ich gemacht habe“, sagt der Mann, dessen Rauschebart sein Kinn nach unten hin vervielfacht, „ich habe immer mit Menschen zusammengearbeitet. Es gibt immer Menschen, die in bestimmten Bereichen schlauer sind als man selbst. Und die muss man zusammenbringen.“

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Das ist eine der zentralen Aufgaben, an denen Bernsdorf, der seit elf Jahren in Schalksmühle lebt, sich unter anderem in Politik und als Discjockey beim Handballverein SGSH Dragons engagiert hat, bis zur Eröffnung des Restaurants am 15. August arbeitet. Wobei er, der Neue in der Gastroszene, sich gut vorbereitet sieht. „Es gibt ein Konzept, und ich glaube fest daran, dass das auch aufgeht“, sagt Jochen Bernsdorf mit fester, tiefer Stimme.

Schwerpunkt liegt auf Produkten aus der Region

Der Bikertreff am Haus Glörtal ist schon eröffnet. Hier findet am Donnerstag eine After-Work-Lounge statt.
Der Bikertreff am Haus Glörtal ist schon eröffnet. Hier findet am Donnerstag eine After-Work-Lounge statt. © WP | Michael Kleinrensing

Dieses Konzept sieht unter anderem vor, dass die Produkte, die Martin Scholz und seine Kollegen in der Küche verarbeiten, vor allem aus der Region kommen. So liefert beispielsweise die Breckerfelder Metzgerei Schier, die wiederum nur Tiere aus der Gegend verarbeitet, das Fleisch. Gleiches gilt für die Schnäpse, die aus einer kleinen Lüdenscheider Brennerei stammen. Oder für den Café, der in Kooperation mit der Ennepetaler Rösterei ­„Maxbean“ gerade entwickelt wird.

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Ergänzt wird das kulinarische Angebot (regionale Gerichte zu ganz normalen Preisen) durch Events. „Wir werden hier Konzerte veranstalten, ebenso Lesungen“, sagt Jochen Bernsdorf, „am morgigen Donnerstag ab 18 Uhr starten wir mal mit einer After-Work-Lounge am Biker-Treff. Ich werde selbst coole Musik bis in den Abend hinein­ auflegen. Wir wollen möglichst schnell in die Köpfe der Menschen hinein. Wenn sie essen gehen wollen und eine Liste mit Restaurants durchgehen, dann wollen wir oben dabei sein.“

Pächter will mindestens bis zur Rente bleiben

Darauf setzt er, Jochen Bernsdorf, der neue Pächter, der zuletzt als Standortleiter einer E-Commerce-Agentur Onlineshops konzipiert hat. Das hier aber ist nicht virtuell. Das ist real. „Hier ist es nett, hier ist Natur, hier ist ein kleines Stück heile Welt“, sagt Bernsdorf. „Jetzt bin ich hier. Und in den nächsten 15 Jahren bis zu meiner Rente will ich noch mal was machen, was mir richtig Spaß macht. Und vielleicht auch darüber hinaus.“