Wehringhausen. Die Augustastraße soll Hagens erste Fahrradstraße werden. Durch die Tunnelsanierung könnte sie zusätzlich zur Sackgasse werden. Die Hintergründe.

Die Augustastraße soll zu Hagens erster Fahrradstraße werden (wir berichteten). Radfahrer hätten dort dann Vorfahrt, Autofahrer müssten sich unterordnen. Tempolimit: 30 km/h. Ziel der Maßnahme ist es, die Frequenz des Autoverkehrs in der Straße weiter zu verringern und mehr Platz für Radfahrer in Hagen zu schaffen.

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Dafür sollen bis zur Södingstraße Parkflächen auf die (in Richtung Wehringhausen) linke Straßenseite verlegt und Bordsteine entfernt werden. Ein weiterer Schritt in der Verkehrswende. Die Stadt wartet allerdings noch auf entsprechende Fördergelder. „Einen Starttermin für die Maßnahme gibt es deswegen nicht“, sagt Stadt-Sprecherin Franziska Michels.

Vorsichtige Bedenken

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Der Reifenhandel Bartelheim hatte bereits vor einigen Wochen zum ersten Mal Bedenken geäußert, weil die Sorge besteht, dass durch die neue Beschilderung und Piktogramme auf der Straße der Autoverkehr – und somit die Kunden – fernbleiben könnte (wir berichteten). Für einen geplanten Generationenpark sollte der Betrieb zunächst umziehen, konnte letztendlich aber doch am Standort bleiben.

Weitere Bedenken von ansässigen Betrieben haben bisher weder die Stadt Hagen, noch das Quartiersmanagement erreicht, heißt es auf Anfrage.

Vor Ort wollen die Kfz-Betriebe die Entwicklungen abwarten, äußern aber vorsichtige Bedenken. Kerstin Wagner, die bei der Kfz-Reparaturwerkstatt Pelzer in Wehringhausen arbeitet, hat grundsätzlich nichts gegen die Maßnahme: „Solange dadurch nicht deutlich weniger Autos hier fahren. Das muss man eben abwarten.“ Selcuk Karacan leitet gemeinsam mit seinem Vater Ali den Kfz-Meisterbetrieb A&S Automobile, der seit 20 Jahren am Standort ist.

„Grundsätzlich haben wir auch nichts gegen eine Fahrradstraße“, betont er. „Aber wenn der Autoverkehr dadurch deutlich weniger werden würde oder die Durchfahrt zu viel Aufwand bedeutet, wäre das irgendwann schon ein Problem“, sagt der 34-Jährige offen.

Axel Schmitz, Inhaber von Kolben Schmitz in der Augustastraße.
Axel Schmitz, Inhaber von Kolben Schmitz in der Augustastraße. © WP | Michael Kleinrensing

Bereits seit 1950 ist die Werkstatt „Kolben Schmitz“ eine Anlaufstelle für Motorinstandsetzungen aller Art, auch für Oldtimer.

Axel Schmitz betont: „Die Situation hier wird durch die Fahrradstraße sicherlich nicht einfacher. Aber wir leben ohnehin nicht von Kunden, die spontan zu uns kommen.“ Er sehe die Entwicklung nicht unbedingt positiv, „aber auch nicht dramatisch, solange der Kfz-Verkehr frei ist“, betont er.

Sein Betrieb kümmert sich um die Instandsetzung von Motoren. Am Auto arbeite er meist nicht direkt, habe aber eine „Kooperation“ mit einer weiteren Werkstatt in der Augustastraße. „Da bringe ich dann selbst die Autos hin, oder verweise die Kunden dorthin.“

Keine Durchfahrt mehr möglich

Sorgen bereite ihm deswegen eher eine andere Maßnahme: Die Straße könnte an der Ecke Bachstraße künftig zur Sackgasse werden. Denn in der Straße soll künftig noch mehr passieren: Der Tunnel zum Bodelschwinghplatz wird im Rahmen des Projekts „Soziale Stadt Wehringhausen“ erneuert (wir berichteten). „Da laufen noch letzte Gespräche mit der Bahn“, sagt Maik Schumacher vom Quartiersbüro, welches die Sanierung vorangetrieben hat und sich davon positive Aspekte erhofft.

Geplant ist, dass der Tunnel in Richtung Augustastraße geöffnet werden soll, damit der Zugang offen, sicher und barrierefrei ist. Die Unterführung werde von vielen als Angstraum wahrgenommen, erklärte die Stadtverwaltung den Hintergrund. Deswegen solle dort eine aufwendige Treppen- und Rampenanlage gebaut werden.

„Der Ausbau bedeutet für den Straßenabschnitt zwischen Bergischer Ring und Fußgängertunnel, dass die Augustastraße auf Höhe des Fußgängertunnels für den Kfz-Verkehr in einer Sackgasse endet“, so Franziska Michels.

Radfahrer hingegen werden die Straße durchgängig befahren können. „Dieser ersten Planung muss die Bezirksvertretung Mitte zunächst noch zustimmen, bevor Zuschüsse beantragt werden können“, ergänzt Michels.