Wehringhausen. Die Kosten sind zu hoch, der Mehrgenerationenpark wird nicht umgesetzt. Der Reifenhandel Bartelheim kann bleiben - sorgt sich aber um die Zukunft

In Wehringhausen wird doch kein Mehrgenerationenpark an der Pelmkestraße entstehen – das Geld reicht nicht aus. Das Projekt ist Teil des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt Wehringhausen“. Durch konjunkturbedingte Kostensteigerungen bei abgeschlossenen Projekten und dadurch entstandene Mehrkosten in Millionen-Höhe können jedoch nicht alle Maßnahmen umgesetzt werden. Deswegen mussten sich Verwaltung und Politik nun zwischen drei offenen Projekten – Generationenpark, Barrierefreies Wehringhausen, Zugangssituation Tunnel Augustastraße – entscheiden. Konsequenz: Der Generationenpark fällt weg.

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Direkt betroffen von der Entscheidung ist auch der Kult-Reifehandel Bartelheim an der Ecke Pelmkestraße/Augustastraße. Dieser sollte für das Projekt eigentlich umziehen, „zuletzt war ein Grundstückstausch im Gespräch. Da dieser aber scheiterte, wäre ich so oder so hier geblieben“, sagt Rainer Bartelheim.

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Der überzeugte Wehringhauser hätte sich sogar über einen angrenzenden Park gefreut. „Aber unsere Zukunft liegt trotzdem im Dunkeln“, sagt er. Sorge bereitet dem Firmeninhaber nun die geplante Fahrradstraße (Augustastraße). „Es handelt sich hier um eine traditionelle Werkstattstraße mit vielen ansässigen Betrieben. Das wäre für uns schlimm.“

Park hat keine Dringlichkeit mehr

Rainer Bartelheim im August 2019 vor seinem  Reifenhandel.
Rainer Bartelheim im August 2019 vor seinem Reifenhandel. © WP | Michael Kleinrensing

Für den Verzicht auf den Generationenpark hatte sich zuletzt auch die Bezirksvertretung Hagen-Mitte ausgesprochen und den anderen Projekten Vorrang gewährt. Da in Wehringhausen bereits mehrere Projekte zur „Bereicherung des Freiraums“ umgesetzt worden seien, habe der Park an Dringlichkeit verloren. Stattdessen könne das Grundstück, das die Stadt käuflich erworben hat, zur „Aufwertung des Immobilienbestandes“ genutzt werden.

Auf der Liste stehen nun noch die Umgestaltung des Tunnels Augustastraße und „Barrierefreies Wehringhausen“. Beide Projekte seien unverzichtbar für den Stadtteil, argumentiert die Verwaltung. Die Unterführung zwischen dem Bodelschwinghplatz und der Augustastraße werde von vielen als Angstraum wahrgenommen.

Mangelnde Barrierefreiheit mache ihn für einige Bürger nicht nutzbar. „Es ist zwingend erforderlich, die Zugangssituation offen, sicher und barrierefrei zu gestalten.“ Dazu soll eine aufwendige Treppen- und Rampenanlage gebaut werden. Des Weiteren sollen an Bürgersteigen und Straßen mehrere Maßnahmen greifen, um den Stadtteil barrierefreier zu gestalten. Außerdem in Planung für Wehrinhausen ist die Umgestaltung der Augustastraße zu Hagens erster Fahrradstraße.

Sorge vor geplanter Fahrradstraße

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Als überzeugter Wehringhauser findet Rainer Bartelheim eine Weiterentwicklung des Stadtteil generell gut. „Ich wäre ja auch mit meinem Betrieb hier geblieben.“ Deswegen könne man nicht von Erleichterung sprechen. Stattdessen käme jetzt der Ärger über die Fahrradstraße. Dass die Augustastraße umgestaltet werden soll, dafür hat der Hagener kein Verständnis.

„Es ist eine wichtige Verkehrsstraße, die hauptsächlich von Autos genutzt wird. Am Montag haben wir eine Zählung vorgenommen. Im Zeitraum von 8 bis 18 Uhr sind hier 594 Autos in beide Richtungen und lediglich 28 Fahrräder vorbeigefahren“, sagt er. Mit den Planungen sei er mehr als unglücklich. „Aber generell bin ich ein Mensch, der Entwicklungen erstmal abwartet. Sollte sich die Fahrradstraße aber so auswirken, wie wir es erwarten, werden wir unseren Betrieb hier dicht machen müssen.“