Hagen-Mitte. Mit der dringend erforderlichen Erneuerung der Eckeseyer Brücke steht auch eine politische Entscheidung über die Zukunft der „Ebene 2“ im Raum.

Die Tage des kunstvoll kolorierten Brückengiganten „Ebene 2“, der als wenig anmutiges Beton-Bollwerk das Bahnhofsquartier von Altenhagen abtrennt, scheinen gezählt.

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WP-Redakteur Martin Weiske
Von Martin Weiske

Angesichts der dringend erforderlichen Erneuerung der sich anschließenden Eckeseyer Brücke über die Gleise der Deutschen Bahn hinweg soll die Politik jetzt die Grundsatzentscheidung treffen, ob bei der Planung der erforderlichen Neukonstruktion künftig auf die Anschlüsse zu der Hochbrücke und somit das Gesamtbauwerk verzichtet werden kann.

Bei den Hagener Planern hatte sich zuletzt die Idee konkretisiert, die Verkehrsströme auf der B 54 auch ohne den Stahlbetonkoloss, dessen Restnutzungszeit immerhin noch auf knapp vier Jahrzehnte geschätzt wird, managen zu können. „Die Ebene 2 hat ja auch eine städtebauliche Dimension“, betont Baudezernent Henning Keune, der unter anderem die Aufwertung des Bahnhofsumfeldes zu seinen Tätigkeitszielen erklärt hat: „Diese Brückenkonstruktion ist stadtgestalterisch eigentlich nicht länger hinnehmbar.“

Richtungsentscheidung notwendig

Mit der dringend anstehenden Erneuerung der Fuhrparkbrücke – der Gutachter übernimmt für das einsturzgefährdete Bauwerk lediglich noch bis zum Jahr 2028 die Verantwortung – sowie der parallel ebenfalls erforderlichen Neukonstruktion der Eckeseyer Brücke braucht die Hagener Verwaltung ein klares Richtungsvotum der Politik, um in konkrete Verhandlungen mit der Bahn einsteigen zu können. Angesichts der Beschädigungen durch die fortschreitende Spannungsrisskorrosion kann die alte Querung über die 18 Gleise hinweg nämlich ohne jeglich Vorankündigung einstürzen. Damit wäre nicht bloß die zentrale Straßenverkehrsachse über Nacht blockiert, sondern auch der Hauptbahnhof würde sofort zum Sackbahnhof, der aus Richtung Nord nicht mehr angefahren werden kann. Die Stadt möchte jetzt in Gesprächen mit der Bahn, die offensichtlich parallel die Idee verfolgt, die Anzahl der Gleise ein wenig zu reduzieren, das weitere Vorgehen abstimmen und gleichzeitig die Verteilung der Kosten erörtern.

Langwierige Abstimmungsgespräche

„Durch eine Neuordnung der Gleise könnten für den Brückenneubau Pfeilerstandorte vorgesehen werden, die zu einer Reduzierung der Baukosten führen. Dabei ist von einem langwierigen Abstimmungsprozess auszugehen“, drängt Keune darauf, den Gesprächsfaden endlich mit klaren Zielsetzungen aufzunehmen.

Dabei deuten erste Voruntersuchungen zu den künftigen Verkehrsströmen bereits an, dass ein Verzicht auf die Hochbrücke durchaus möglich wäre. Allerdings bleibt noch abzuwarten, welche Veränderungen sich durch die Bahnhofshinterfahrung in Nicht-Corona-Zeiten ergeben und ob auf dem Innenstadtring tatsächlich eine Einbahnstraßenlösung favorisiert wird. „Dazu brauchen wir noch aktuelle Prognosedaten“, betont Keune, „allerdings ist heute schon festzustellen, dass auch ohne die „Ebene 2“ der Verkehr im Bereich der Altenhagener Brücke ausreichend leistungsfähig abgewickelt werden kann.“