Hagen-Haspe. Tanja Brücher bietet in ihrem neuen Laden in Haspe unverpackte Lebensmittel, aber auch Wein in Pfandflaschen und Upcycling-Produkte an.

Fast zwei Monate hat Tanja Brücher die Räumlichkeiten in Eigenregie renoviert, vor einigen Tagen hat sie ihr Geschäft „Less Waste (Weniger Müll) – unverpackt, regional und mehr“in der Hasper Fußgängerzone eröffnet. „Mit dem Start bin ich total zufrieden“, sagt die 46-Jährige, „mein Konzept scheint den Leuten zu gefallen. Die meisten Kunden bringen Dosen oder Gläser, in denen sie die unverpackten Produkte transportieren können, mit.“

Tanja Brücher vor ihrem Laden in der Voerder Straße 6.
Tanja Brücher vor ihrem Laden in der Voerder Straße 6. © WP/Yvonne Hinz | Yvonne Hinz

Nüsse sind der Renner

Was in den ersten Verkaufstagen besonders gut lief? Tanja Brücher lacht: „Eindeutig Nüsse. Vielen scheint zu gefallen, dass sie bei mir etliche Sorten auch in sehr kleinen Mengen bekommen.“

Die gebürtige Sauerländerin ist gelernte Einzelhandelskauffrau und hat sich später zur Industriekauffrau umschulen lassen. Mit 46 hat sie sich dann dazu entschlossen, sich selbstständig zu machen. Unterstützt wird sie im Laden von Andreas Theis. Er ist bei Tanja Brücher als kaufmännischer Angestellter beschäftigt, hat ihr aber auch beim Einbau der Verkaufstheke geholfen

„Die Theke besteht aus Obstholzkisten, die aus dem Alten Land stammen. Auch in der Ladeneinrichtung spiegelt sich der Gedanke der Nachhaltigkeit wider“, sagt Andreas Theis.

Überhaupt ist das Geschäft an der Voerder Straße 6 mit seinem 145 Quadratmeter großen Verkaufsraum, in dem vor dem langen Leerstand osteuropäische Spezialitäten angeboten wurden, hauptsächlich mit Mobiliar aus Naturmaterial eingerichtet. https://www.wp.de/staedte/hagen/hagen-metzger-wittenstein-setzt-auf-fleisch-aus-der-region-id229443824.html

Tanja Brücher arbeitet mit Lebensmittel-Anbietern aus der Region zusammen. So sitzt die „Käse Deele“ aus der Selbecke ebenso mit im Boot wie Hof Sackern aus Wetter. „Eier bekommen wir vom Eierhof in Silschede, Honig von einem Imker aus der Nähe.“

Getreide und Nudeln bleiben in Spendern lange frisch

Eine Wand bei „Less Waste“ zieren luftdicht abgeschlossene Spender, in denen Produkte wie Getreide, Müsli, Reis, Hülsenfrüchte, Nüsse und Nudeln angeboten werden, „und Süßwaren, auch die bleiben in den Spendern lange frisch“, sagt Brücher.

Mitarbeiter Andreas Theis präsentiert Giraffen zum Hinstellen, die aus alten Flip-Flops hergestellt worden sind.
Mitarbeiter Andreas Theis präsentiert Giraffen zum Hinstellen, die aus alten Flip-Flops hergestellt worden sind. © Yvonne Hinz

An einer Kornmühle können die Kunden selbst ihr Getreide, an einer Kaffeemühle ihre Kaffeebohnen mahlen, Öl und Essig wird aus größeren Behältnissen abgefüllt, und Wein gibt es in Pfandflaschen. „Die meisten der Weine stammen aus Deutschland, eine Firma aus Bremen beliefert mich. Das Pfandflaschen-Prinzip wird von meinen Kunden honoriert, ich habe in den letzten Tagen schon etliche Weinflaschen verkauft“, so die 46-Jährige zufrieden.

Im hinteren­ Bereich werden „Ruhr-Pott-Liebe“-Accessoires aus Filz, Holz und Keramik angeboten. Kleine Filz-Kork-Taschen, Schneidebrettchen, Tassen – alles Artikel, die in Behinderten-Werkstätten gefertigt wurden.

Auch Upcycling-Produkte im Laden

Daneben stoßen die Kunden auf Upcycling-Produkte – Accessoires, die im Grunde aus Müll hergestellt und umgestaltet werden. „Aus alten Flip-Flops sind Giraffen zum Hinstellen entstanden, aus Basketbällen Federmäppchen und aus alten Autoreifen Schuhe“, erläutert Andreas­ Theis.

Öffnungszeiten

Der Unverpackt-Laden in der Voerder Straße 6 hat montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

Trockentücher aus Bambusfasern und Garderobe aus Bio-Baumwolle bietet Tanja Brücher­ außerdem an, „und im August­ kommt meine ,In-Farm’“, sagt die Existenzgründerin stolz. Was sich dahinter verbirgt? Ein kleines, klimatisiertes Gewächshaus im Laden, in dem Salat und Kräuter gezogen werden, „nur mit Wasser und Licht und ohne Düngemittel und Pestizide.“