Hagen. Melina B. ist von ihrem Lebensgefährten drangsaliert worden - körperlich und seelisch. Im Frauenhaus hat sie Zuflucht gefunden.
„Als er mich das erste Mal geschlagen hat, saßen meine Kinder, damals fünf und sechs, draußen im Auto. Er hat mich in ein Zimmer geschubst, mich verprügelt und mich dort dann eingesperrt.“ Melina B. (Name von der Red. geändert) kämpft mit den Tränen. Ihr Martyrium begann vor zwei Jahren, seit ein paar Monaten ist es beendet. Die 29-Jährige, die viele Male Opfer häuslicher Gewalt geworden ist, hat Schutz im Frauenhaus gesucht und gefunden. Und vor kurzem eine eigene Wohnung bezogen. Das, was sie erlebt hat, wünscht sie niemandem.
Schon aus Schulzeiten bekannt
Melina B. hat zwei Töchter und ist alleinerziehend. „Der leibliche Vater und ich, wir haben uns vor ein paar Jahren getrennt, alles lief aber friedlich und problemlos ab.“ Irgendwann freundete sich Melina B. dann mit Thomas näher an, den sie schon aus Schulzeiten kannte. „Dass ich zwei Kinder hatte, hat ihn nicht gestört. Hauptsache, ich ging arbeiten“, blickt die 29-Jährige verbittert zurück.
Thomas war arbeitslos, kümmerte sich auch nicht darum, den Zustand zu ändern, Melina brachte das Geld nach Hause, zusätzlich gab’s Unterstützung vom Jobcenter. Neben Kindererziehung und Haushalt arbeitete die gelernte Fachfrau für Systemgastronomie in einem Restaurant, „manchmal lungerte Thomas dort den ganzen Tag rum und beobachtete mich.“
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Die vierköpfige Familie wohnte ländlich, aber sehr beengt, „als wir eine größere Wohnung mieten konnten, war ich heilfroh.“
An dem Tag, als sie die neue Wohnung in Bezug nahmen, ertappte Melina B. ihren Lebenspartner, als dieser ihr Geld aus der Handtasche klaute, „ich war erzürnt, hab’ ihn zur Rede gestellt, und er hat zugeschlagen.“
Von Liebe keine Spur mehr
Warum sie nach diesem Vorfall die Beziehung nicht sofort beendet hat? Melina B. schüttelt den Kopf: „Ich hatte Angst, mit den Kindern wieder allein da zu stehen, wieder von vorne anfangen zu müssen. Ich wollte mir nicht eingestehen, dass auch diese Partnerschaft wieder in die Brüche gegangen war. Von Liebe war da längst keine Spur mehr.“
Wenn Thomas ausrastete, explodierte, zuschlug, schrie Melina leise, „ich wollte nicht, dass unser Vermieter und die Nachbarn ‘was mitbekommen. Und erst recht nicht meine Kinder.“
Mindestes genau so schlimm wie die körperliche sei aber die psychische Gewalt gewesen, „Thomas hat mich den ganzen Tag fertig gemacht. Er hat mich beschimpft, ich sei zu nichts zu gebrauchen, würde keine Leistung bringen und meine Töchter falsch erziehen.“
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Um sie, Melina, und ihre Kinder zu bestrafen, habe er das Spielzeug der Mädchen in Müllsäcke gepackt und weggeschmissen.
Dann kam jener Tag, als Thomas von der Polizei abgeführt wurde und wegen diverser Delikte ins Gefängnis kam, „da hab’ ich unsere Koffer gepackt.“
Mit ihren Kindern ist sie erst zu ihrem Vater, später zu ihrer Schwester geflüchtet, „als Thomas aus dem Gefängnis entlassen wurde, hat er dort dann einen Riesenstress gemacht.“
Flucht ins Frauenhaus
Melina B. zog die Reißleine, wandte sich an ein Frauenhaus, wurde dort mit ihren beiden Töchtern aufgenommen. „Die Kinder haben die ganze Zeit, als Thomas uns beherrscht hat, nichts gesagt, nichts gefragt. Nach ein paar Tagen im Frauenhaus sind die beiden förmlich aufgewacht, sind wieder lebendiger.“
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Mittlerweile kann auch Melina B. wieder frei atmen, „ich hab’ zwar Heimweh, doch hier fühl’ ich mich sicher, ich gehe wieder gerne und ohne Angst raus und meine Kinder haben in der Schule Anschluss gefunden.“