Dahl. Erneut haben falsche Polizisten in Hagen zugeschlagen und ein älteres Ehepaar auf miese Art um ein Vermögen gebracht. Die Tat geschah in Dahl.
Erneut ist ein älteres Ehepaar von „falschen Polizisten“ ausgenommen worden, diesmal in Dahl. Sie schamlosen Betrüger erleichterten den Mann und die Frau um Goldbarren und -münzen, Silberbarren und Schmuck. Die Beute hat einem Wert in sechsstelliger Höhe.
Das Ehepaar erhielt am Mittwoch gegen 21.30 Uhr einen Anruf von einem Mann, der sich mit dem Namen „Schröder“ vorstellte. Er behauptete, Mitarbeiter des „Raubdezernats“ der Polizei zu sein und gaukelte seinen Opfern vor, dass bei einem Raub in der Umgebung zwei von vier Tätern gefasst worden seien. Bei einer Durchsuchung der Verdächtigen sei ein Zettel mit mehreren Adressen aufgefunden worden, darunter auch die Anschrift des Dahlers Ehepaars.
Aus Angst die Tür nicht geöffnet
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Geschickt erkundigte sich der Gauner nach Wertgegenständen und teilte mit, dass bereits Haftbefehl gegen einen Bankmitarbeiter bestünde, der geheime Informationen der Kunden an die Räuberbande weitergeben würde. Der vermeintliche Polizist bot an, alle Wertgegenstände zur Sicherheit in amtliche Verwahrung zu nehmen und diese auf dem Polizeipräsidium in Hagen zu verwahren.
Es kam zu mehreren Rückrufen, bei denen dem Ehepaar vorgemacht wurde, dass es mit dem Notruf der Hagener Polizei verbunden wäre. So spielte der Anrufer eine angeblich aufgenommene Gesprächssequenz zwischen zwei Einbrechern ab und täuschte einen Zugriff der Polizei vor.
Wertgegenstände in Tüten bereit gestellt
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In einem der letzten Telefonate berichtete der Anrufer, dass sich 16 Zivilbeamte in der Nähe des Hauses aufhalten würden. Schlussendlich überzeugte er seine Opfer, die Wertgegenstände einem vermeintlichen Beamten namens „Sanchez“ und einem „Herrn Renner der Polizeiwache Dahl“ zu übergeben. Die Gegenstände sollten in Tüten vor das Haus gestellt werden.
Die Eheleute folgten dieser Aufforderung, kurz darauf erschien ein Unbekannter an der Tür, der die Beutel abholte. Aus Furcht vor den angeblich bewaffneten Räubern in der Gegend öffnete das Ehepaar nicht die Tür.
Recht exakte Täterbeschreibung
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In der darauffolgenden halben Stunde erhielten die alten Leute noch zwei weitere Anrufe. In einem bedankte sich der Mann für die Kooperation. In dem zweiten Anruf, gegen Mitternacht, stellten die Betrüger in Aussicht, einen weiteren Beamten zur Unterzeichnung von Dokumenten und zur Übergabe der leeren Beutel zu schicken. Dies geschah jedoch nicht.
Den Mann, der die Gegenstände abholte, konnte das Ehepaar gut beschreiben. Er war 30 bis 35 Jahre alt, 170 bis 175 cm groß und von normaler Statur. Er trug dunkelbraune bis schwarze, lockige Haare, die an den Seiten kahlrasiert und oben länger geschnitten waren. Er hatte ein grobes Gesicht mit einer dicken Nase und buschigen Augenbrauen. Er trug ein Hemd, eine dreiviertellange Hose und Sandalen. Hinweise, insbesondere zu auffälligen Fahrzeugen, nimmt die Kriminalpolizei unter 02331-986 2060 entgegen.
Opfer werden gezielt unter Druck gesetzt
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Die Kripo Hagen warnt erneut vor den geschickten Methoden derartiger Betrüger. Sie setzen ihre Opfer gezielt unter Druck, indem sie Polizeiermittlungen vorspielen, die Staatsanwaltschaft ins Spiel bringen und die Angelegenheit zeitlich dringlich machen.
Oftmals handele es sich um Banden, die von Callcentern in der Türkei aus operierten, teilte ein Sprecher der Hagener Polizeipräsidiums mit. Sie würden mit Mittelsmännern bzw. Boten in Deutschland zusammenarbeiten: „Die können morgen schon in der nächsten Stadt unterwegs sein.“ Um die Aufklärung der Fälle würden sich jeweils die örtlichen Polizeibehörden kümmern, es gebe keine landesweite Ermittlungsgruppe.
Die Polizei rät: Vertrauen Sie nicht auf Rückrufe, bei denen die „110“ im Telefon angezeigt wird. Dabei handelt es sich um einen Teil der Betrugsmasche. Händigen Sie keine Wertgegenstände, Bargeld oder persönliche Daten aus. Legen Sie auf und wählen selbst den Notruf. Warten Sie gegebenenfalls auf einen Streifenwagen und verständigen Sie Angehörige.