Hagen. Hagen steht wieder im Zeichen der Pandemie. An zwei Schulen wurden Corona-Infektionen gemeldet, eine ist nun komplett geschlossen.

Der Corona-Virus verbreitet sich wieder stärker in Hagen. Weil sich zwei Schüler mit dem Erreger infiziert haben, ist die Fritz-Steinhoff-Gesamtschule in Helfe, mit 1400 Schülern die größte Schule in Hagen, am Dienstag vorsorglich geschlossen worden. Auch am Gymnasium Hohenlimburg wurde bei einem Schüler Corona diagnostiziert, woraufhin sich 23 Schüler und drei Lehrer in häusliche Quarantäne begeben mussten.

Die infizierte Person am Gymnasium Hohenlimburg hat sich laut Auskunft der Stadtverwaltung im familiären Umfeld angesteckt. Das Gesundheitsamt konnte die Kontaktpersonen ermitteln und hat daraufhin bei allen 23 Schülern der betroffenen Lerngruppe und drei Lehrern Testungen durchgeführt.

Alle betroffenen Personen sind in häuslicher Quarantäne und werden am kommenden Samstag noch einmal auf das Coronavirus getestet. Sollte dieser zweite Test negativ ausfallen, werden die Schüler in die Sommerferien entlassen. „So haben die Familien die Möglichkeit, ihren eventuell schon gebuchten Sommerurlaub anzutreten oder andere Pläne zu verwirklichen“, so Stadtsprecher Michael Kaub. Die möglicherweise positiven Fälle müssten dagegen in 14-tägiger Quarantäne bleiben.

Aktenordner dokumentieren Aufenthaltsorte

Der Schulbetrieb läuft bis zum Ende der Woche normal weiter. Getrennte Lerngruppen, keine Durchmischung der Klassen, hohe Hygiene-Standards und klare Abstandsregeln herrschten längst an der Schule, so dass ein Ansteckungsrisiko gegen Null laufe, sagt Schulleiterin Britta Auerbach: „Dazu haben wir eine Reinigungskraft, die den ganzen Tag nur für die Desinfektion des Schulgebäudes zuständig ist.“ Mehrere dicke Aktenordner dokumentierten, wo und mit welchen Lehrern sich die Schüler innerhalb des Schulgeländes aufgehalten haben: „Das alles ist ein enormer logistischer Aufwand, aber ich bin froh, dass wir es tun.“ Am heutigen Mittwoch findet die Vergabe der Abizeugnisse­ wie geplant statt.

An der Gesamtschule in Helfe sind zwei Schüler aus zwei Jahrgängen positiv getestet worden. Zu den Kontaktpersonen zählen zwei Klassen mit insgesamt 27 Schülern sowie fünf Lehrer, die sich alle in Quarantäne befinden. Das Gesundheitsamt wird alle auf Corona testen und hat die Schule in Rücksprache mit der Schulleitung bis zum Ferienbeginn geschlossen. „Das ist eine Vorsichtsmaßnahme, da am Freitag ohnehin die Sommerferien beginnen“, so Schulleiter Andreas Mönig. Eine zweite Testreihe soll auch in Helfe dafür ausschlaggebend sein, ob eine Verlängerung der Quarantäne notwendig sein wird.

Kontinuierlicher Anstieg der Infizierten

Wenn eine Person positiv auf das Coronavirus getestet wird, richtet sich das Gesundheitsamt nach den Vorgaben des Robert Koch-Instituts (RKI). Das bedeutet, dass alle Kontaktpersonen der Kategorie eins, also enge Kontakte, in Quarantäne müssen und präventiv getestet werden.

Nachdem die Corona-Fallzahlen in Hagen sich bis Mitte Juni in einen einstelligen Bereich zurückbewegt hatten, beobachtet das Gesundheitsamt seitdem einen kontinuierlichen Anstieg von Infizierten. Aktuell gibt es 37 positive Fälle in Hagen. „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keinen Infektionsherd, der für die steigenden Zahlen sorgt. Bei der Rückverfolgung der Infektionsketten sehen wir, dass es sich größtenteils um jüngere Personen und Familien handelt. Den Wiederanstieg würden wir deshalb auf die Lockerungsmaßnahmen zurückführen“, sagt Dr. Anjali Scholten, Leiterin des Gesundheitsamtes.

Volles Verständnis

Natascha Veneziano, Vorsitzende der Schulpflegschaft an der Gesamtschule Helfe, steht hinter der Entscheidung: „Ich habe dafür volles Verständnis, viele Eltern sind doch sehr besorgt.“

Veneziano ist auch Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft.

Ein Familienmitglied infiziere sich beispielsweise bei der Arbeit und gebe das Virus dann an die übrigen Familienmitglieder weiter. Innerhalb eines Haushaltes sei eine gegenseitige Infektion nur schwer aufzuhalten. „Wir möchten besonders die jüngeren Hagener bitten, sich trotz Lockerungen an die geltenden Abstands- und Hygieneregeln sowie die Mundschutzpflicht zu halten“, sagt Dr. Scholten.

Menschen, die sich krank fühlten, sollten frühzeitig telefonischen Kontakt zu ihrem Hausarzt aufnehmen und sich dort gegebenenfalls auf COVID-19 testen lassen.