Hohenlimburg. Es ist schon fast eine kleine Sensation. Die Hintergründe zum Schlossfrieden zwischen Schlossspielverein und dem Fürstenhaus.

Das Foto ist eigentlich schon eine kleine Sensation. Die Mitglieder des Freundeskreises der Schlossspiele, Fürst Maximilian zu Bentheim-Tecklenburg und Oberbürgermeister Erik O. Schulz und Hohenlimburgs Bezirksbürgermeister Hermann-Josef Voß auf einem Bild. Das Foto bedeutet Frieden. Frieden zwischen dem Schlossspielverein und dem Fürstenhaus. Eine gesicherte Zukunft für die Schlossspiele und ein neues Klima des Umgangs – einem Mediator sei Dank.

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Schlossspielverein hatte Klage gegen das Fürstenhaus gewonnen

Noch vor einem Jahr waren die Fronten mehr als verhärtet. Der Schlossspielverein hatte nach langem Streit eine Klage gegen das Fürstenhaus gewonnen. Ergebnis: Der Schlossspielverein bekam das Recht, zur Durchführung der Schlossspiele verschiedene Räumlichkeiten zu nutzen. Die vom Gericht gelistete Aufzählung enthielt zwölf verschiedene Bereiche, unter anderem den oberen Schlosshof, den roten Salon mit Vorraum und das Gersteinzimmer. Aber auch der Fürstensaal ist durch den Urteilsspruch jetzt wieder mit dabei.

Fürst Maximilian zu Bentheim-Tecklenburg.
Fürst Maximilian zu Bentheim-Tecklenburg. © Michael Kleinrensing

Während in einem von Fürst Maximilian abgelehnten Vergleich diesem noch das Recht zugestanden wurde, dem Verein jeweils drei Termine zur Durchführung der Schlossspiele vorzuschlagen, wendete sich durch das Urteil das Blatt: Bis zum 21. Juni dieses Jahres sollten sich die Parteien über den Termin der Schlossspiele 2022 abstimmen, die Jahre danach jeweils bis zum 21. Juni auf einen Termin zwei Jahre im Voraus festlegen. Auf die im ursprünglichen Vergleich angedachte Zahlung von 7500 Euro durch den Verein (für die Nutzung der Räumlichkeiten, die dann nicht für Hochzeiten zur Verfügung stehen) hätte Fürst Maximilian zu Bentheim-Tecklenburg verzichten sollen.

Durchbruch in Gesprächen mit Hilfe eines Mediators

Doch das sind plötzlich und für Hohenlimburg schönerweise Querelen von gestern. Denn in einem Mediationsverfahren vor einem Richter gelang vor einigen Tagen ein Durchbruch, der beide Parteien zurück in ein Boot holte. „Manchmal muss man sich einen Ruck geben“, sagte Fürst Maximilian nun bei einem gemeinsamen Termin im Schloss-Innenhof. Das Mediationsverfahren hätte genau diesen Ruck bewirkt.

Aber: Der Fürst bedankte sich neben einer guten Moderation durch Oberbürgermeister Erik O. Schulz insbesondere auch bei WP-Redakteur Marcel Krombusch. Bei dessen Antrittsbesuch auf Schloss Rheda, dem Stammsitz des Fürstenhauses, habe der Journalist ihn mit einer einfachen Frage dazu gebracht, Haltungen und Vorstellungen mit Blick auf den Schlossspielverein zu überdenken. Krombusch fragte sinngemäß, warum man den Streit nicht einfach beilege und sich stattdessen aufeinander zubewege.

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WP-Redakteur verhilft zu entscheidendem Impuls

Das ist nun passiert. Der Schlossspielverein darf zur Durchführung der Schlossspiele den oberen Schlosshof, die Toilettenanlagen sowie den Putzraum im Neuen Palas und das Erdgeschoss des Alten Palas (diesen zur Lagerung, als Umkleide und Küche) jährlich über insgesamt 17 zusammenhängende Tage nutzen. Eigentlich beginnend mit dem Jahr 2021, für das der bereits abgestimmte Zeitraum vom 9. August bis 1. September gilt. Doppelt erfreulich aber: Die Schlossspiele können schon in diesem Jahr im Schloss-Innenhof weitergehen. Corona-bedingt mit einer Besucherzahl von rund 180 Personen. Als Hauptdarsteller konnte Schauspieler Claude-Oliver Rudolph verpflichtet werden. Das genaue Programm wird noch bekannt gegeben.

Einigung passe gut zum diesjährigen Motto: zusammenhalten

„Die Einigung passt auch sehr gut zum diesjährigen Motto der Schlossspiele: zusammenhalten“, sagt Schlossspiele-Vorsitzender Carsten Kunz. „Wir waren erst von einer Durchführung im nächsten Jahr ausgegangen. Umso schöner, dass es dieses Jahr weitergeht.“ Unsere Zeitung wird über die weitere Organisation der Schlossspiele berichten.