Hohenlimburg. Der Start zur Renaturierung der Lenneauen in Hagen-Hohenlimburg verzögert sich. Schuld ist die Corona-Krise.

Das größte Öko-Projekt in der Geschichte der Stadt Hagen wird sich schon wieder verzögern. Zwar ist ein Auftrag für den ersten Teil einer umfangreichen Renaturierung der Lenneauen erteilt, doch die Baufirma teilte dem Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) zuletzt mit, dass auf Grund der Corona-Krise immer noch kein verbindlicher Termin zum Baubeginn genannt werden kann. Der Fluss soll unter anderem von 25 auf 90 Meter verbreitert werden.

Es ist die mittlerweile vierte Verschiebung. Es sollte mal 2018 begonnen werden, dann 2019. Dann wiederum im April 2020 – jetzt noch später. Ursprünglich wurde mit 4,1 Millionen Euro gerechnet, dann schraubten sich die Kosten für das Mega-Projekt auf 7,6 Millionen Euro hoch, weil Bodenuntersuchungen ergaben, dass Teile des Ufers mit Schwermetallen belastet sind und alle 1000 Tonnen deshalb während des Ausbaggerns des Ufers eine Probe gezogen werden sollte. Die ausgebaggerte Erde sollte solange zwischengelagert werden, bis ein Ergebnis vorliegt. Danach hätten die Mengen wieder bewegt werden müssen.

Flussbett der Lenne soll auf 90 Meter verbreitert werden

Die Lenne: Länge, Verlauf und Mündung

Die Lenne hat eine Gesamtlänge von 129 Kilometern. Damit ist sie im Vergleich zu den anderen drei Flüssen, die das Hagener Stadtgebiet durchfließen, der zweitlängste Fluss. Die Volme ist 50,5 Kilometer lang, die Ennepe als Nebenfluss der Volme ist 42 Kilometer lang. Dazu kommt natürlich die Ruhr mit insgesamt 219 Kilometern Länge.

Der Hagener Lennebereich wird als ihr Unterlauf bezeichnet. Sie mündet am Fuße der Hohensyburg in die Ruhr. Auf ihrem 129 Kilometer langen Weg von Winterberg nach Hagen fließt sie mit einem Höhenunterschied von 727 Metern.

Immerhin: Dieses umständliche und zeitfressende Vorgehen wird nicht nötig sein. Der WBH berichtet , dass ein weiteres Bodengutachten ergeben habe, dass der Boden nicht mehr zwischengelagert werden müsse. Zudem wurde mit Bezirksregierung und Umweltamt abgestimmt, dass ein Teil der Bodenmassen vor Ort wieder eingebaut werden darf, was die Entsorgungskosten erheblich reduziere.

Das Flussbett der Lenne soll auf einer Länge von 2,5 Kilometern zwischen Henkhausen und Garenfeld von 25 auf 90 Meter ausgeweitet werden. Das verbaute Ufer soll ausgekoffert, die Lenne entfesselt werden. Daneben soll ein Radweg entstehen, der die künftige Auenlandschaft für den Besucher erlebbar machen soll. Durch die Maßnahme soll die Lenne im skizzierten Bereich wieder mehr Eigendynamik erhalten. Strömungslenker sollen eingesetzt werden. Es werden sogar Totholz und Störsteine eingesetzt, damit die Gewässerstruktur möglichst naturnah wird.

Eine Bausünde der 70er-Jahre wird beseitigt

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Die Lenne verläuft auf den genannten 2,5 Kilometern gestreckt und geschwungen. Eine Bausünde der 70er-Jahre. Sie variiert in Breite und Tiefe kaum und ausbaubedingt fehlen ihr die Strukturen naturnaher Mittelgebirgsflüsse. Die Lenne wurde in diesem Bereich in den 70er-Jahren baulich so geführt, um Platz für die Ansiedlung von Industrie im Auenbereich zu machen. Jetzt will man das dringend wieder rückgängig machen.

Neben der Aufwertung des gewässerökologischen Zustands der Lenne dienen die geplanten Maßnahmen gleichzeitig auch dazu, die Lenne stärker in das Bewusstsein der Anlieger zu rücken und zusätzlich Möglichkeiten zu schaffen, naturnahe Flussabschnitte im städtischen Umfeld zu erleben. Der Fahrradweg, der verlegt werden soll, führt in Teilbereichen dann auch näher an die umgestaltete Lenne heran und durch eine Auenlandschaft hindurch. Die Maßnahme soll in der Theorie in drei Bauabschnitten binnen zweier Jahre realisiert werden.