Hagen. Das Betretungsverbot für Kitas wird aufgehoben. Doch Eltern müssen sich auf reduzierte Betreuung einstellen. Was man tun kann.
Am 8. Juni soll der Betrieb in den Hagener Kindertagesstätten wieder hochgefahren werden. Alle Kinder haben dann wieder einen grundsätzlichen, aber eingeschränkten Anspruch auf Betreuung und Erziehung. Doch weil die bisherige Notbetreuung für Kinder von Eltern mit systemrelevanten Berufen wegfällt und die Betreuungszeiten für alle Kinder um jeweils zehn Stunden gesenkt werden, entsteht in Hunderten Familien das Problem, dass die Arbeitszeiten oft nicht mehr zu den Betreuungszeiten passen.
Bis zuletzt befanden sich 300 Kinder in Hagen in der Notbetreuung
Vor dem Brückentag am 19. Mai wurden in Hagen 1126 Kinder (948 in Kitas und 178 in der Tagespflege) in der ersten Öffnungsstufe betreut. betreut. Hier sind unter anderem die Kinder im letzten Kita-Jahr, die Bildungs- und Teilhabe-Leistungen erhalten sowie Kinder von berufstätigen Alleinerziehenden enthalten. Der Anteil der Kinder in Notbetreuung – die also ein Elternteil mit systemrelevanten Berufen haben – betrug vor dieser Öffnungsstufe rund 300 Kinder.
4609 Kinder bleiben in Hagen bislang daheim
Alle anderen Kinder bleiben in Hagen bislang noch daheim. Und das sind immerhin genau 4609 Kinder.
Laut Verwaltung sei nach derzeitigem Stand die eingeschränkte Öffnung für alle Kinder gesamtstädtisch zu leisten. Probleme könne es in einzelnen Einrichtungen geben, wenn der Anteil der Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen mit Vorerkrankungen überdurchschnittlich hoch sei. In diesem Fall würden trägerbezogen Mitarbeiter aus anderen Einrichtungen eingesetzt.
Härtefälle gesondert betrachten und immer eine Lösung finden
Die wohl größte Einschränkung für Eltern von Kindergarten-Kindern wird aber die Reduzierung der Betreuungsstunden sein. In Orientierung an den jeweiligen Betreuungsverträgen sollen nur 15 statt 25, 25 statt 35 und 35 statt 45 Betreuungsstunden angeboten werden. Für alle Eltern fallen also zehn Betreuungsstunden pro Woche weg.
„Hier werden wir jeweils jeden Einzelfall betrachten müssen. Ziel wird es sein, in jeder Einrichtung eine Lösung zu finden. Gegebenenfalls kommt eine ergänzende Tagespflege in Betracht“, erklärt Stadt-Pressesprecher Michael Kaub mit Blick auf Eltern, die diese Stundenreduzierung aus der Bahn wirft.
Nur feste Gruppen und keine offenen Konzepte
Die Öffnung der Kindertagesbetreuung im eingeschränkten Regelbetrieb erfolgt mit mehreren Beschränkungen. Es gibt nur feste Gruppen, keine offenen Konzepte. In jeder Gruppe wird eine Fachkraft eingesetzt und die Gruppen sind räumlich voneinander getrennt. Alle Kontakte müssen nachvollziehbar sein, die Hygienekonzepte eingehalten werden.
Ein Beispiel aus der Praxis des Familienzentrums St. Johannes in Boele zeigt, welcher Aufwand dahinter stecken wird. „Die Kinder haben die Möglichkeit in ihren Gruppen zu spielen, wir desinfizieren die Spielmaterialien regelmäßig, nutzen Turnraum und Nebenräume gruppenweise und vermeiden das Vernetzen der Gruppen. Wir werden den Außenbereich gruppenweise nutzen. Die Waschräume benutzen maximal zwei Kinder. Masken tragen wir an der Tür. Während der Betreuungszeit setzen wir diese im engeren Kontakt auf. Beim Bringen und Abholen gibt es Abstandsmarkierungen“, sagt Leiterin Birgitta Knoop.
Familienministerium hat zwei Millionen FFP-2-Masken für lokale Jugendämter bestellt
5735 Kita-Kinder sind aktuell in Hagen angemeldet.
367 befinden sich in der Tagespflege. Insgesamt müssen also 6102 Kinder in Hagen betreut werden. Und die Tendenz ist weiter steigend.
Das Familienministerium hat zwei Millionen FFP-2-Masken und drei Millionen OP-Masken an die Jugendämter ausgegeben. Dazu kommt ein finanzieller Zuschuss an die Träger zum Ausgleich der außergewöhnlichen zusätzlichen Belastungen.