Hagen. Seit 2017 arbeitet Prince Well Isiodu bei Randack in Hagen. Er ist zuverlässig, er ist beliebt. Doch jetzt droht die Abschiebung nach Nigeria.
Seit rund drei Jahren arbeitet Prince Well Isiodu bei der Firma Randack in Delstern. „Er macht einen guten Job und wird von allen gemocht“, lobt Geschäftsführer Jens Randack den Nigerianer. Doch trotzdem besteht nun die Gefahr, dass er abgeschoben wird und zurück in sein Heimatland muss.
„Das ganze Verfahren wurde 2019 vor Gericht verhandelt“, sagt Jens Randack. Der letzte Stand sei, dass die Ausländerbehörde Prince Well Isiodu ausweisen müsse. Im Mai 2017 hat der Nigerianer, der aus der Stadt Biafra stammt, als Praktikant bei dem Spezialschrauben-Hersteller begonnen. Nach dem Praktikum absolvierte er einen Staplerschein und eine Ausbildung im Bereich Ladungssicherung. „Wir stellten Prince Well daraufhin bei uns ein.“
Prince Well Isiodu hat seine Heirat geplant
Für den 31-Jährigen ist es nach wie vor eine tolle Chance, in Deutschland arbeiten zu können. Er habe sich nicht nur in dem Unternehmen eingelebt, sondern auch in der Stadt. Er hat sich verliebt, will seine Partnerin gern heiraten.
Doch auf Prince Wells Weg gibt es viele Hürden. Denn für eine Heirat und einen weiteren Aufenthalt in Deutschland benötigt Prince Well seine gesamten Papiere. Diese müssen jedoch von der nigerianischen Behörde verschickt werden. Aufgrund von Corona habe dort aber alles geschlossen, und es scheine fast unmöglich, schnell an die Papiere zu kommen, sagt Jens Randack.
Botschaft ist nicht zu erreichen
„Das Problem ist, dass bestimmt noch mehrere Monate alles geschlossen bleibt“, erklärt der Geschäftsführer weiter. Eine Lösung gibt es bisher nicht. Prince Well ist beliebt bei den 50 Mitarbeitern, er spricht mittlerweile gutes Deutsch und ist eine tolle Arbeitskraft, sagt Jens Randack. „Ich kann ihn an sämtlichen Arbeitsplätzen einsetzen.“
In der aktuellen Corona-Krise seien zwar keine Abschiebungen nach Nigeria möglich, sagt Pressesprecherin Clara Berwe, doch es könne der Fall eintreten, dass Prince Well die Arbeitserlaubnis entzogen wird, befürchtet der Geschäftsführer. „Das alles ist für ihn eine äußerst schwierige Situation.“
Gespräche und Hilfsangebote
Randack produziert Spezialschrauben
Das Unternehmen wurde in den 60er-Jahren von Jens Randacks Vater gegründet.
Randack hat ein weiteres Werk in Indien und eine Niederlassung in Chicago.
Trotz der Corona-Krise läuft die Produktion am deutschen Standort auf „vollen Touren“ und es wird keine Kurzarbeit angemeldet, so der Geschäftsführer.
Die Pressesprecherin erklärt auf Nachfrage unserer Redaktion außerdem, dass mit rechtskräftigem Abschluss eines Asylverfahrens die Aufenthaltsgestattung erlischt. „Dem Betroffenen wird eine Ausreisefrist, hier 30 Tage, für seine freiwillige Ausreise gewährt.“
„In einem Rückkehrgespräch mit dem Betroffenen wird die Sach- und Rechtslage nochmals erläutert und er wird auf die verschiedenen Hilfsangebote bei der Organisation seiner freiwilligen Ausreise hingewiesen.“ Es bestehe für die Betroffenen außerdem die Möglichkeit, Hindernisse, die seiner freiwilligen Ausreise entgegen stehen, mitzuteilen. Bis zur abschließenden Prüfung bleibt die Abschiebung ausgesetzt, der Betroffen erhält eine Duldung.
Aufenthaltsgenehmigung gilt noch bis August
So wahrscheinlich dann auch Prince Well Isiodu. „Sollte der Betroffene nicht freiwillig ausreisen und seiner Ausreise keine Hindernisse entgegenstehen, wird die Abschiebung eingeleitet“, fügt die Pressesprecherin hinzu.
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In seiner Vergangenheit hat der Schwarzafrikaner viel erlebt, erzählt der Geschäftsführer. Er musste hungern, wurde mehrfach eingesperrt. Nun hofft Jens Randack, dass alles doch noch ein gutes Ende nimmt und setzt sich weiter für seinen Schützling ein. Prince Well sagt, dass seine Aufenthaltserlaubnis noch bis August gilt, was jedoch in der Zwischenzeit und nach Ablauf der Erlaubnis passiert, ist und bleibt die große Frage. Er bangt nicht nur um sein aufgebautes Leben in Deutschland, sondern auch um seinen Job und seine geplante Zukunft mit seiner Partnerin.
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