Wehringhausen. Die Stadt Hagen und die Gemeinnützige Wohnstätten-Genossenschaft treiben die Planungen für das Block-1-Areal in Wehringhausen voran.

Nach den Vorstellungen der Stadtverwaltung wird auf dem einstigen Block-1-Grundstück in Wehringhausen (Karree Minerva-/Ewald-/Gustav-/Lange Straße) eine dreizügige Grundschule mit OGS-Angebot und Turnhalle, allerdings ohne das von der Politik favorisierte Lehrschwimmbecken, entstehen. Eine erste überschlägige Planung mit entsprechender Kostendarstellung wurde vom Grundstücksbesitzer und Investor, der Gemeinnützigen Wohnstätten-Genossenschaft (GWG) bereits erstellt, den politischen Entscheidungsträgern jedoch bislang vorenthalten. Dennoch soll der Haupt- und Finanzausschuss heute den Beschluss fassen, vertiefende Planungen voranzutreiben.

Auch interessant

Schülerzahlen steigen rasant

Angesichts der steigenden Grundschülerzahlen – bis zum Schuljahr 2029/30 werden gut 500 Mädchen und Jungen mehr in der Primarstufe erwartet – ist vor allem im Bezirk Mitte der Handlungsdruck groß. Mit dem angedachten GWG-Invest, das sich ab der Beauftragung in etwa zweieinhalb Jahren realisieren ließe, könnte hier ein Befreiungsschlag gelingen. Allerdings rät die Gebäudewirtschaft von der Integration eines Lehrschwimmbeckens ab: Dieses würde Mehrkosten von 2,5 Millionen Euro (ca. 15 Prozent des Gesamtinvests) auslösen und sei angesichts ausreichend vorhandener Kapazitäten bei Hagenbad auch gar nicht erforderlich.

Block-1-Schulprojekt bewegt sich im Schneckentempo

Obwohl die neue Grundschule in Wehringhausen auf dem Block-1-Areal, die als eine Außenstelle der Emil-Schumacher-Grundschule angedacht ist, seit Monaten durch die Schuldiskussion wabert, liegt bis heute nichts Konkretes zu diesem Thema auf dem Tisch.

Die Stadtverwaltung hat bislang lediglich durchblicken lassen, dass die Immobilie von der Gemeinnützigen Wohnstättengenossenschaft Hagen (GWG) realisiert und dann von der Stadt über mindestens zwei Jahrzehnte angemietet werde.

Zwar hat die GWG zwischen Minerva- und Lange Straße durch den Abriss des alten Wohnblocks längst den Platz für den Schulneubau mit Turnhalle sowie einen Kita-Komplex geschaffen, doch gestalterisch und inhaltlich liegt das Millionen-Projekt weiterhin im Nebel.

Zuletzt hakten die konzeptionellen Überlegungen an der CDU-Idee, in dem Komplex auch ein Lehrschwimmbeckenzu etablieren, um die Nichtschwimmerquote bei Grundschülern zu verbessern. Allerdings gibt es bislang noch keinen Konsens zwischen GWG und Stadt über mögliche Investitions- und Folgekosten eines solchen Angebotes.

„Wir haben im politischen Raum bislang nicht ein einziges Mal darüber gesprochen, wie diese Schule aussehen soll. Wir kennen weder Ansprüche noch Planungen“, bemängelt SPD-Fraktionschef Claus Rudel. „Bis die ersten Schüler in Wehringhausen unterrichtet werden, gehen noch Jahre ins Land“, drängt er auf schnelle umsetzbare Lösungen.

„Wenn wir in Wehringhausen eine neue Schule benötigen, dann sollten wir gewissenhaft und nach den modernsten Aspekten mit einem zeitgemäßen Raumprogramm und einem dazu abgestimmten pädagogischen Konzept planen“, fordert der schulpolitische Sprecher der SPD Hagen, Friedrich-Wilhelm Geiersbach, die fachliche Unterstützung der GWG durch eine Baukommission ein.

Seine Begründung: Wer Mietshäuser plane und baue, der habe nicht automatisch die Expertise dafür, welche Ansprüche heute an moderne Grundschulen gestellt würden.

Parallel dazu hat die Verwaltung die Reaktivierung der Grundschule Kückelhausen geprüft, die aktuell zur Hälfte als Asylbewerberunterkunft dient, während der andere Teil einsturzgefährdet ist. Dieses Objekt wieder zu einer zweizügigen städtischen Grundschule mit OGS-Bereich – dann allerdings ohne Turnhalle – umzubauen und entsprechend zu ertüchtigen, wäre innerhalb von zwei Jahren möglich und würde etwa 1,5 Millionen Euro kosten. Alternativ-Grundstücke für einen Grundschulneubau im Stadtbezirk Mitte sieht die Stadtverwaltung ansonsten lediglich noch im Bereich Schlackenmühle (Haspe) sowie auf den Flächen des Reitervereins Humpertstraße. Eine Umsetzung sei allerdings an beiden Standorten kurzfristig kaum möglich, sondern eher mittelfristig für ein Schulangebot im Bereich der Sekundarstufe I.

Die SPD-Ratsfraktion fordert vor einer Entscheidung noch tiefergehende Details ein: „Dem Beschlussvorschlag, die Planung der Grundschule durch die Verwaltung konkretisieren zu lassen, ohne die überschlägige Planung zu kennen, können wir aufgrund der mangelnden Informationen so nicht folgen“, kündigt der schulpolitische Sprecher Friedrich-Wilhelm Geiersbach an. Zudem fehle bislang eine Einordnung bezüglich einer städtebaulichen Weiterentwicklung des Stadtquartiers anhand des geplanten Bildungsquartiers.

Initiativkreis fordert Mitsprache

An diesem Punkt würde auch der Initiativkreis Wehringhausen sich gerne inhaltlich einbringen. „Neubauprojekte sind als Chance für die positive Weiterentwicklung eines Stadtquartiers zu sehen“, betont Sprecherin Gabriele Haasler. „Die Chance kann aber nur durch die Partizipation der Bürger und der bestehenden Einrichtungen im Quartier gelingen. Diese Vorgabe ist mittlerweile Standard für die Förderung von Projekten durch die Städtebauförderung.“ Daher fordert der Initiativkreis auch Oberbürgermeister Erik O. Schulz auf, die Mitarbeit der Bürger an der Entwicklung des Stadtteils zu ermöglichen.