Hagen. Die fünf Hagener Krankenhäuser haben noch reichlich Intensivkapazitäten. Die Betten sind lediglich zu 10,5 Prozent mit Corona-Patienten belegt.

Nur acht der insgesamt 76 Intensivbetten in Hagen sind derzeit mit Covid-19-Patienten belegt. Das entspricht 10,5 Prozent.

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Diese Zahlen gehen aus der aktuellen Erhebung der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hervor, die in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) aus Berlin täglich eine Zusammenfassung zu den intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten in Deutschland herausgibt.

Das Register zeigt nicht nur an, wie hoch die Auslastung der Intensivbetten in den deutschen Kliniken derzeit ist, sondern auch, wie viele der Betten von Patienten belegt werden, die an der durch das Corona-Virus verursachten Lungenkrankheit Covid 19 leiden. „Die Kliniken sind verpflichtet, uns die Daten zur Verfügung zu stellen“, so Torben Brinkema, Sprecher der Vereinigung mit Sitz in München.

43 Intensivbetten in Hagen nicht belegt

Der DIVI-Statistik zufolge sind von den 76 Intensivbetten, die sich auf fünf Kliniken (Allgemeines Krankenhaus, St. Josef, St. Johannes, Ev. Krankenhaus Haspe, Klinik Ambrock) verteilen, in Hagen 43 nicht belegt. Es scheint also so, als wäre die Stadt in der Lage, auch eine plötzlich höhere Zahl an Infizierten gut abfedern zu können.

Das sieht auch Michael Kaub so, Sprecher der Stadtverwaltung: „Generell kann man sagen, dass die Hagener Krankenhäuser in Bezug auf Intensivbetten sehr gut aufgestellt sind.“ Aufgrund der Vorhaltung umfangreicher Ausstattung in den Krankenhäusern hätten neben regulären Intensivplätzen mit Beatmungsmöglichkeiten viele zusätzliche Betten- und Beatmungsmöglichkeiten auf anderen Stationen geschaffen werden können.

Von den 33 belegten Betten werden derzeit 25 für die Behandlung von Intensivpatienten ohne Covid 19 genutzt. Am Montag verzeichnete das DIVI-Register sogar noch 84 Intensivbetten in Hagen. Dass die Daten sich so schnell ändern und auch von den Angaben anderer Behörden oder Institutionen abweichen können, hat damit zu tun, dass die Krankenhäuser ihre Zahlen zeitlich versetzt bekannt geben. Zudem können sich kurzfristige Änderungen ergeben, etwa wenn ein Patient nicht mehr intensivmedizinisch behandelt werden muss. Derzeit scheint es jedenfalls genügend Intensivbetten zu geben, so dass Situationen wie in Italien, wo Ärzte schwerkranke Covid-19-Patienten nicht intensivmedizinisch versorgen konnten, weil keine Plätze mehr zur Verfügung standen, ausgeschlossen sind. Kaub weist zudem darauf hin, dass statistisch gesehen nur knapp ein Prozent der an Covid 19 erkrankten Personen intensiv- oder beatmungspflichtig sei.

Es bleibt ein schmaler Grat

Das könnte sich jedoch schnell ändern, wenn die Schutzmaßnahmen aufgegeben würden und das Virus sich rasend schnell verbreiten würde. Wären alle 180.000 Bewohner von Hagen infiziert und nur ein Prozent von ihnen, also 1800 Menschen, müssten intensivmedizinisch behandelt werden, würde das Gesundheitssystem zusammenbrechen. Man baucht aber gar nicht solche zugegebenermaßen unrealistischen Szenarien zugrunde zu legen, um zu zeigen, wie gefährlich die Lage ist. Immer vorausgesetzt, nur ein Prozent aller Erkrankten benötige einen Intensivplatz, geriete das System schon bei 7600 Corona-Fällen ins Wanken (die nicht an Covid 19 leidenden Intensivpatienten sind hierbei nicht einmal berücksichtigt). So aber ist die Lage relativ entspannt. Das gilt übrigens auch für Hagens Nachbarkommunen.