Olpe/Hagen. In Hohenlimburg und Olpe sollen sogar 500 der 730 Arbeitsplätze abgebaut werden. Die Sparte schreibt schon länger rote zahlen.

Bei Thyssenkrupp Federn und Stabilisatoren an den deutschen Standorten Olpe und Hohenlimburg sollen beinahe 500 der rund 730 Arbeitsplätze abgebaut werden. Das Werk in Olpe soll Ende 2021 geschlossen werden. In Hagen-Hohenlimburg sollen demnach bis zu 160 Beschäftigte bis Anfang 2022 gehen.

Die Zukunft der beiden deutschen Thyssenkrupp-Standorte für Federn und Stabilisatoren war seit langem ungewiss. Eine Zeit lang war in der Essener Konzernzentrale von einem Verkauf gesprochen worden. Im vergangenen Jahr erklärte der Konzern, dass die gesamte Sparte rote Zahlen produziere, Olpe und Hohenlimburg aber besonders sanierungsbedürftig seien. Betriebsräte und Gewerkschaft hielten schon damals entgegen, dass in den vergangenen Jahren kaum in die Werke in Hohenlimburg und Olpe investiert worden sei. Die Arbeitnehmervertreter sprachen von klaren Managementfehlern beim Vorstand der Sparte Federn und Stabilisatoren.

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„Die Restrukturierung der beiden Standorte ist ein unausweichlicher und richtiger Schritt, um den Geschäftsbereich aus der Verlustzone herauszuführen. In der jetzigen Aufstellung war die Wettbewerbsfähigkeit der beiden Werke nicht mehr gegeben. Dafür ist das Preisniveauin den jeweiligen Produktsegmenten zu gering und die Überkapazitäten am Markt zu groß. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, die verbleibende Produktion mit den Entwicklungsaktivitäten an einem Standort zu bündeln und die Organisation weiter zu straffen“, erklärte Karsten Kroos, Vorstandsvorsitzender der Automobilzuliefersparte bei Thyssenkrupp am Montag in einer Konzernmitteilung.

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Virtuelle Belegschaftsversammlung soll Mitarbeiter aufklären

Die Beschäftigten sollen offenbar am Dienstag durch eine virtuelle Belegschaftsversammlung im Detail darüber informiert werden, was in Essen für die Zukunft geplant ist. Bis Ende 2021 werden in Olpe noch Aufträge abgearbeitet. Ein Teil der Olper Stabilisatoren-Produktion werde dann nach Hohenlimburg verlagert, wo dann beide Komponenten gefertigt werden könnten (siehe Box). In welchem Umfang ist aber noch unklar.

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Von Thorsten Streber und Verena Hallermann

In Hohenlimburg sind in der Belegschaft mehrere Dutzend Mitarbeiter nah am Renteneintrittsalter. Ob jüngere Mitarbeiter von dort eine Chance zum Wechsel nach Hohenlimburg bekommen, wird sich wohl erst in den nächsten Wochen zeigen.

Die Industriegewerkschaft Metall dürfte kurzfristig mit dem Essener Thyssenkrupp-Konzern in Verhandlungen treten, ebenso wie die Betriebsräte, die über die Sozialpläne verhandeln müssen. Die Olper und Hohenlimburger haben seit Jahren auf viel Entgelt verzichtet, um Jobs zu sichern.

Schon seit 2012 verzichten Kollegen auf einen Teil des Weihnachtsgeldes

Seit 2012 arbeiteten die Beschäftigten in Olpe und in Hohenlimburg unter Sanierungstarifvertragsbedingungen, verzichteten seitdem auf einen Teil des Weihnachtsgeldes. Seit 2015 leiste jeder Mitarbeiter 20 Stunden pro Monat unentgeltlich, um die Aufträge abarbeiten zu können, hatten die Betriebsräte noch vor ein paar Monaten erklärt. Es herrschte also Nachfrage nach Stabilisatoren und Schraubenfedern. 2017 und 2018 sei man weiter in die roten Zahlen gerutscht, weil unwirtschaftliche Aufträge angenommen worden seien, hatten die Betriebsräte sich unisono erbost.

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