Hagen-Mitte. Jetzt wurde doch ein Interessent für den Millionen-Auftrag gefunden: Die Marktbrücke wird noch in diesem Jahr erneuert.

Mit der Erneuerung und Verbreiterung der Marktbrücke an der Einmündung Märkischer Ring/Volmestraße kann doch noch in diesem Jahr begonnen werden.

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Denn dem Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) ist es inzwischen gelungen, eine Firma zu finden, die sich des 7,9-Millionen-Euro-Projektes annimmt. Der Auftrag wird in diesen Tagen erteilt.

Was wie ein ganz gewöhnlicher Vorgang bei der Auslobung von lukrativen Bauprojekten klingt, entpuppte sich über Monate als eine ungewöhnliche Hängepartie. Denn bei der ersten Ausschreibungsrunde für die so wichtige innerstädtische Infrastrukturmaßnahme auf dem City-Ring fand sich im Herbst vergangenen Jahres wahrhaftig kein einziger Interessent, der mit der Baumaßnahme sein Auftragsbuch füllen mochte.

Großauftrag mit 14 Einzelabschnitten

Dabei war es keineswegs die Komplexität des Projektes, die die Bauschaffenden zurückschrecken ließ. Immerhin geht es neben dem Bau der Marktbrücke auch um die Verlegung diverser Versorgungsleitungen (150 Meter zwischen Oberer Wasserstraße und Buschhofstraße) sowie die Errichtung eines Kreisverkehrs an der Einmündung Eilper Straße/Volmetalstraße, der zunächst einmal die Grundlage für die umfangreichen Umleitungsverkehre schafft. Vielmehr waren zum damaligen Zeitpunkt die in Frage kommenden Fachfirmen so stark ausgelastet, dass niemand mehr den Spielraum sah, eine weiteren Großauftrag mit insgesamt 14 Einzelabschnitten anzunehmen.

Um Platz für die neuen Abbiegeradien zu schaffen, wurden die Bäume an dem kleinen Parkplatz neben der Marktbrücke bereits im Winterhalbjahr gefällt.
Um Platz für die neuen Abbiegeradien zu schaffen, wurden die Bäume an dem kleinen Parkplatz neben der Marktbrücke bereits im Winterhalbjahr gefällt. © WP | Michael Kleinrensing

Hier scheint sich die Lage inzwischen ein wenig entspannt zu haben. Nachdem die Stadt nach dem Jahreswechsel einen zweiten Versuch gestartet hatte, flatterten immerhin drei Angebote von Interessenten ins Haus, die sich des Großauftrags annehmen wollten.

Nach der Auftragserteilung Ende April geht Arne Schwarz, WBH-Fachleiter Straßenbau, davon aus, dass der neue Kreisel innerhalb von drei Monaten bis Mitte August entstehen kann. Erst ohne die bestehende Ampelregelung an der Einmündung zur Eilper Straße wird es möglich sein, den Gesamtverkehr des Innenstadtrings halbwegs flüssig über die Hochstraße bzw. die Frankfurter Straße – dann jeweils als Einbahnstraßen – zu führen.

Während der Erneuerung der eigentlichen Marktbrücke wird diese so wichtige Flussquerung komplett gekappt, um die Bauzeit in Grenzen zu halten. Die eigentlichen Brückenbauarbeiten sollen nach den Vorstellungen des WBH zwischen August 2020 und September 2021 erledigt werden. Im Anschluss geht es an die veränderten Straßenflächen an der Großkreuzung, für die während des Winterhalbjahres bereits am Parkplatz Volmestraße erste Bäume gefällt worden sind.

Kein Platz für einen Kreisverkehr

Bei der Planung für die Erweiterung der Marktbrücke wurde auch die Möglichkeit geprüft, an der Stelle einen großen Kreisverkehr entstehen zu lassen. Dabei stellte sich jedoch heraus, dass an der Einmündung lediglich ein maximaler Durchmesser von 35 Metern realisiert werden kann.

Bei dieser Dimensionierung stößt ein Kreisel – je nach Anzahl der Fußgängerbewegungen – spätestens bei 25.000 Fahrzeugen am Tag an seine Grenzen. Am Zusammenfluss von B 7 und B 54 sind – abseits der Corona-Krise – zurzeit jedoch etwa 46.000 Fahrzeuge täglich unterwegs.

Dabei ist auch eine zweite Linksabbieger-Spur angedacht, da die Marktbrücke ja künftig auch über vier statt bislang lediglich drei Fahrspuren verfügt.

Ob diese künftig komplett dem Autoverkehr zugute kommen oder im Rahmen der Verkehrswende eventuelle anderen Mobilitätsformen zur Verfügung gestellt werden, hängt von den weiteren Diskussionen in der Politik ab. Immerhin ist ja auch noch angedacht, für den gesamten Innenstadtring eine Einbahnstraßenregelung zu prüfen.

Einspurig in Richtung Emilienplatz

Während der Bauphase der Marktbrücke wird der Verkehrsfluss in Richtung Emilienplatz, so wurde es in dem Vergleich mit der Deutschen Umwelthilfe zum Hagener Luftreinhalteplan vereinbart, nur einspurig erfolgen. Damit soll eine zu hohe Stickstoffdioxidbelastung in der Finanzamtsschlucht verhindert werden.

Im Gegenzug wird in dieser Zeit die Sperrung der Linksabbiegerspur am Emilienplatz in Richtung Stadthalle wieder aufgehoben.