Hohenlimburg. Schulden drückten schon vorher. Doch Corona sorgt endgültig dafür, dass die „Klamotte“ in Hohenlimburg dicht machen muss.

Traurige Nachricht für die heimische Gastronomie: Die Bistro-Kneipe „Klamotte“ auf dem Neuen Markt stellt den Betrieb ein und wird nicht wieder öffnen, wenn die Corona-Beschränkungen vorbei sind.

Schon vor Beginn der Corona-Krise lasteten Schulden auf Inhaberin Claudia Krämer. „Es gibt im regulären Betrieb keine Hochs mehr“, sagt sie. „Während der Bauernmärkte war es noch ganz gut, aber danach sind Veranstaltungen weggebrochen.“ Zudem habe sich das Ausgehverhalten verändert. Eine Gaststätte, die nur an Getränken verdiene, könne mittlerweile kaum noch von den Umsätzen leben. Da genüge es dann bereits, an einem Monat im Minus zu sein.

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Claudia Krämer hatte die Klamotte 2015 wiedereröffnet.
Claudia Krämer hatte die Klamotte 2015 wiedereröffnet. © Michael Schuh

„Man holt das nicht wieder rein. Im Gegenteil: Es potenziert sich unheimlich.“ Für die Sommer-Saison hatte Krämer ein neues Konzept entwickelt, mit veränderten Öffnungszeiten und einer Ausweitung der Speisekarte. Der ausbleibende Umsatz der vergangenen Wochen setzt ihren Gastrobetrieb nun aber so unter Druck, dass sie die Reißleine ziehen muss. „Ich kann den Betrieb nicht aufrecht erhalten“, sagt sie, „denn dann erhöhen sich die Schulden immer weiter.“

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Was sie in ihrer wirtschaftlichen Situation gebraucht hätte, sei langfristige Sicherheit. Eine Sicherheit, die es in der momentanen Krisen-Zeit nicht gibt. „Ich kann aber nicht über Monate in der Klamotte staubputzen und abwarten, wann wir wieder aufmachen können.“ Zwar habe sie Soforthilfen für „die Klamotte“ erhalten, von denen sie laufende Abgaben bezahlt. „Aber man glaubt nicht, wie schnell dieses Geld weg ist.“ Innerhalb der nächsten zwei Monaten will sie deshalb die „Klamotte“ komplett räumen.

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Krämer hofft auf schnelle Aufhebung des Mietverhältnisses

Sie hofft, dass sie den Mietvertrag schnell kündigen kann – und will sich danach eine Arbeitsstelle suchen. Im Jahr 2015 hatte sie die Kneipe in der historischen Innenstadt von Hohenlimburg übernommen und seither in Eigenregie geleitet. Im Oktober sollte das Jubiläum gefeiert werden. Besonders die Stammgäste werden ihr fehlen, sagt sie. „Ein Radler-Stammtisch hat für mich eine Kollekte gemacht, das war sehr lieb und großzügig.“

Aber der Entschluss stehe fest. „Ich sehe es realistisch“, sagt Krämer. „Das wird für eine Bierkneipe, wie ich sie habe, in diesem Jahr nichts mehr – und deshalb muss ich einen Schlussstrich ziehen.“ Wie es mit dem Gastroraum weitergeht, ist indes noch nicht klar. Einen Nachmieter gebe es noch nicht.

Über viele Jahre war die „Klamotte“ eine „der“ Szenekneipen in Hohenlimburg. Mehrere Pächter-Wechsel hat die Kneipe, die anfangs noch „Pumuckl“ und später „Schickeria“ hieß, hinter sich.

Ein Verlust für Hohenlimburg und die hiesige Kneipenszene

Das Aus der „Klamotte“ sei ein Verlust für den Neuen Markt, findet Hasan Kahraman. „Es ist eine schwierige Zeit. Alle Kneipen kämpfen damit, dass die Kunden ausbleiben.“ Kahraman ist seit Jahrzehnten als DJ in Hohenlimburg aktiv und kann viel über die „goldenen Zeiten“ der Hohenlimburger Kneipenszene erzählen. Die „Klamotte“ verbindet er mit legendären Stadtfest-Abenden. „Da lief die Party bis morgens um sieben Uhr, dann kam die Putzfrau und danach ging es weiter.“ Goldene Zeiten, die es so heute nicht mehr gebe.