Hohenlimburg. Die Reisebranche ist von der Corona-Krise besonders hart getroffen worden. Auch die Hohenlimburger Unternehmen müssen Umsatzeinbußen hinnehmen.
Die beiden traditionsreichen Hohenlimburger Reiseunternehmen „Hausemann und Mager“ und „Reimann Reisen“ müssen in der Corona-Krise erhebliche Umsatzeinbußen hinnehmen. Beide hoffen, dass Reisen vielleicht schon in der zweiten Jahreshälfte wieder möglich sein wird. Bei beiden Unternehmen gehört die Corona-Risikogruppe zu einem großen Teil der Kernkundschaft.
Hausemann und Mager
Das Hohenlimburger Familienunternehmen Hausemann und Mager gehört zu den alteingesessenen Reiseanbietern. „Ich glaube, nach dem Krieg hat es so eine Situation noch nicht gegeben, in der man über einen längeren Zeitraum so eine Unsicherheit hatte und gar nicht wusste, wo es mit der Wirtschaft hingeht“, sagt Geschäftsführer Christian Winzerling. „Wir hatten Mitte März die letzte Fahrt, bei der Urlauber zurückgekommen sind, und seither stehen die Reisebusse. Wir warten nun darauf, wie sich die Lage weiter entwickelt. Es ist momentan viel abzuwickeln, weil mehrere hundert Leute bei uns Reisen gebucht hatten, die wir nun absagen müssen. Bis in den Mai hinein haben wir Fahrten abgesagt, wahrscheinlich nun auch bis Ende Mai.“
Man biete alternativ auch andere Reiseziele oder einen erneuten Termin an – und treffe da auch auf Bereitschaft bei den Kunden. Man merke, die Leute wollten schon reisen – auch die sogenannte „Risikogruppe“, die ja zur Stammkundschaft zähle.
Keine leichte Situation sei das auch für die Reisebus-Fahrer, die man in Kurzarbeit geschickt habe, weil eben nichts zu fahren ist. „Im Linienverkehr für MVG und VRR haben wir zwar noch viele Fahrer im Einsatz, die fahren aber auch weniger und sind einteilig in Kurzarbeit“, so Winzerling.
Auch interessant
„An die Existenz geht es bei unserem Unternehmen noch nicht. Wir sind ein gesundes Unternehmen und gut aufgestellt. Ich hoffe aber, dass Reisen schon in der zweiten Jahreshälfte wieder möglich sein werden. Wir haben ja auch Möglichkeiten mit Tagesausflügen und Kurzreisen, vielleicht auch eher in ländliche Gebiete. Es wäre zudem möglich, die Busse nicht komplett zu füllen, Atemschutzmasken zu tragen und für die nötigen Hygienemaßnahmen zu sorgen“, so Winzerling.
Reimann Reisen
Markus Reimann (36), Sohn von Inhaber Jörg Reimann, sagt: „Es gibt zwar nicht viel, was wir aktuell unternehmen können, aber was in unserer Kundschaft passiert, das ist schon sagenhaft.“ Markus Reimann gibt ein Beispiel: „Im März und April sind uns Fahrten im Volumen von knapp 250.000 Euro weggebrochen. Allein etwa 100.000 Euro bei unseren Katalogreisen. Als damit begonnen wurde, den Anteil der Kundengelder aus der Pauschalreise zurückzuzahlen, haben wir nicht mit dem positiven Bumerang aus unserer Kundschaft gerechnet.“
Auch interessant
Denn unter dem Motto „Wer Reisen liebt, verschiebt“ bot das Unternehmen, nach vorherigen Verhandlungen mit Hotels, an, 2021 exakt die gleiche Reise zum gleichen Preis unternehmen zu können. „60 Prozent der Kunden haben das bislang angenommen“, sagt Reimann, „da ist man erstmal platt bei so viel Solidarität und Vertrauen.“ Dazu kommt, dass die Kunden auch über Reisesicherungsscheine abgesichert werden.
Guter Jahresstart
Für das Unternehmen arbeiten 35 Mitarbeiter. Der Jahresstart sei sehr gut gewesen. Doch die durch Corona bedingten Stornierungen reichen mittlerweile bis in den Mai hinein, einige bis Juni. Teile der Senioren-Kernkundschaft haben gar Trips im Oktober bereits abgesagt. Reimanns haben, wie so viele Unternehmen der Region, eine Soforthilfe des Bundes über 25.000 Euro in Anspruch genommen.
Sechs Reise- und 13 Kleinbusse sind bei Reimanns im Dienst. „Unser Vorteil ist sicherlich, dass das Unternehmen auf vier Säulen fußt“, sagt Markus Reimann. Er meint den Schul- und Linienverkehr in der Stadt, den Katalogverkehr, den Gelegenheitsverkehr mit spontanen Buchungen und die „maßgeschneiderte Kundenlösung“. „Uns fehlen durch Corona sicherlich mindestens 50 Prozent der Einnahmen, doch durch die treue Kundschaft sind wir uns sicher, dass wir nach Corona weiterhin am Reisemarkt bestehen können.“