Hagen. Die Hagener Schulen bereiten sich auf den Neustart nach der Corona-Pause vor. Doch noch liegen viele Details, wie es gelingen soll, im Nebel.

Die Schulen in Hagen bereiten sich auf den Tag X vor – jenen Tag, an dem sie ihre Pforten wieder öffnen dürfen. Doch wann und unter welchen Voraussetzungen das geschieht, weiß derzeit niemand.

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„Wir kennen die Rahmenbedingungen, etwa die hygienischen Auflagen nicht, unter denen die Schulen ihren Betrieb wieder aufnehmen dürfen“, so Jochen Becker, Leiter des Fachbereichs Bildung bei der Stadt Hagen.

Und was die Schulen nicht präzise kennen, können sie auch nicht präzise planen. Dennoch bereite man sich auf verschiedene Szenarien vor, berichtet Thomas Luig, Leiter des Berufskollegs Cuno I: „Es gibt Überlegungen, die Klassen aufzuteilen, falls zunächst nur den vor einem Abschluss stehenden Schülern gestattet wird, den Unterricht wieder aufzunehmen.“ Am Cuno I wären das rund 500 Schüler der Höheren Berufsfachschule, die vor dem Fachabitur stehen, die Fachschüler für Technik sowie alle Auszubildenden im dritten Berufsschuljahr. Schon die schiere Anzahl von insgesamt 2500 Schülern an der von Luig geleiteten Lehranstalt lässt erahnen, dass jede Änderung der Strukturen eine riesige Herausforderung darstellt, zumal sich der Unterricht fast über den gesamten Tag erstreckt.

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2200 Quadratmeter Unterrichtsfläche

Auch das Fichte-Gymnasium stehe vor einer „äußerst komplexen Situation“, beschreibt Schulleiter Arne Hennemann die Lage. Kopfzerbrechen bereitet ihm etwa, wie der vom Robert-Koch-Institut vorgegebene Mindestabstand von mindestens 1,5 Metern zwischen zwei Personen eingehalten werden könnte, wenn auch zunächst nur die 130 vor dem Abitur stehenden Jugendliche sowie 30 Lehrer zurückkehren würden: „Wir verfügen über 2200 Quadratmeter Unterrichtsfläche. Das wird eng.“

Arne Hennemann, Schulleiter am Fichte-Gymnasium.
Arne Hennemann, Schulleiter am Fichte-Gymnasium. © WP | Michael Kleinrensing

Ein weiteres Problem: die Hygiene. Zwar verfügt jedes Klassenzimmer im Neubau über ein Waschbecken und die Stadt habe auch ausreichend Flüssigseife zur Verfügung gestellt, doch im Altbau sieht es anders aus: „Dort haben wir ein Waschbecken pro Etage.“ Und sollten wirklich alle 1000 Schüler zurückkehren, wäre es kaum möglich, Handhygiene und ähnliche Vorschriften wirksam zu überprüfen.

Grundreinigung und Handseife

Die seit 16. März andauernde schulfreie Zeit hat der städtische Fachbereich Gebäudewirtschaft (GWH) dazu genutzt, das Fichte-Gymnasium und weitere Schulen gründlich zu reinigen. Zudem habe man Sorge getragen, Reinigungsmittel, vor allem Handseife und desinfizierenden Oberflächenreiniger, zu beschaffen, so GWH-Chef Volker Bald: „Normalerweise können wir die benötigten Schulgebäude innerhalb kürzester Zeit betriebsbereit machen.“ Sollte die Landesregierung jedoch weitere Auflagen verhängen, könne die Umsetzung länger dauern: „Vieles ist abhängig von überörtlichen Entscheidungen und den Vorgaben des Hagener Krisenstabes.“

Am Hildegardis-Gymnasium macht Schulleiter Michael König derzeit tägliche Gedankenspaziergänge, um für den Fall der Fälle gewappnet zu sein. Wie können die Schülerströme vor und nach dem Unterricht gelenkt werden? Wie lassen sich größere Ansammlungen auf dem Pausenhof vermeiden? Welche Lehrer sind gesundheitlich vorbelastet und müssen besonders geschützt werden? „Ehrlich gesagt, kann man sich nicht perfekt vorbereiten“, so König: „Mit einer Lage wie der Corona-Krise hat niemand gerechnet.“

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Für Eltern, Lehrer und Schüler dürfte es aber schon beruhigend sein zu wissen, dass die Schulen alles getan haben, um die ihnen anvertrauten Menschen zu schützen, wenn Tag X heranbricht. Wann immer das sein wird . . .