Altenhagen. Die Menschen in Altenhagen sind von dem neuen Corona-Drive-In vor ihrer Haustür wenig begeistert. Sie setzen auf einen Standort am Höing.
Die Anwohner des Friedensplatzes in Altenhagen machen sich Sorgen, dass von den Patienten, die den Corona-Drive-In ansteuern, eine Infektionsgefahr ausgehen könnte.
„Die Leute steigen aus ihren Autos, rauchen und unterhalten sich miteinander“, so Bekim Uksini, der unweit des Testzentrums wohnt: „Und keine fünf Meter weiter spielen Kinder auf dem Platz.“
Nach Rücksprache ins Behandlungszentrum
Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) betreibt in der Selbecke ein Covid-19-Behandlungszentrum.
Dort sollen ausschließlich Coronavirus-Patienten, die nicht die Haus- und Facharztpraxen aufsuchen sollen, in Quarantäne befindliche Personen, die typische Symptome entwickeln, sowie Menschen, die Kontakt zu Coronavirus-Patienten hatten und symptomatisch werden, vorstellig werden sollen.
„Aber nur nach Rücksprache mit dem Hausarzt“, so eine KVWL-Sprecherin. Dort werden auch Rezepte und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausgestellt.
Uksini betont, dass es ihm nicht darum gehe, die Stadt Hagen oder gar einzelne Vertreter des Gesundheitsamtes zu kritisieren. Sicherlich sei das Testzentrum eine sinnvolle und notwendige Einrichtung, doch angesichts der Lage mitten in einem Wohngebiet scheine ihm die Diskretion der Testpersonen nicht gewährleistet. Zudem habe an einigen Tagen der Verkehr überhand genommen, vor allem die Lippestraße sei bei großem Andrang vollkommen überlastet.
Schreiben an die Stadtspitze
Gemeinsam mit weiteren Vertretern des Altenhagener Stadtteilforums hat sich Uksini deshalb an Oberbürgermeister Erik O. Schulz und Bezirksbürgermeister Ralph Quardt gewandt. Die Situation auf und rund um den Friedensplatz sei ungeordnet, zum Teil chaotisch, heißt es in dem Schreiben. An einem Morgen hätten 25 Autos in einer Schlange auf dem Platz bis in die umliegenden Straßen gewartet, die Insassen seien ausgestiegen und hätten sogar in den angrenzenden Discountern eingekauft.
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Dabei gelte es zu bedenken, dass der Friedensplatz gern von Müttern mit Kindern genutzt werde, um sich dort an der frischen Luft aufzuhalten, zu verweilen und zu spielen. Gerade wegen der derzeit geltenden Ausgangsbeschränkungen sowie der geschlossenen Kindergärten und Schulen sei der Friedensplatz für die Bevölkerung sehr wichtig. Schließlich seien Spaziergänge in der Umgebung der eigenen Wohnung erlaubt und sinnvoll, um einen gewissen „Koller“ zu vermeiden. Der Corona-Drive-In sei aber auch kritisch zu sehen, so die Verfasser der Zeilen, weil die den Friedensplatz umgebenden Straßen wegen der dort befindlichen Geschäfte, insbesondere des türkischen Einkaufszentrums wegen, stark frequentiert würden.
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Die Stadt Hagen hatte den Drive-In am Montag vergangener Woche im ehemaligen Büdchen auf dem Friedensplatz eingerichtet. Jeder Bürger kann dort – wie bei einem Fast-Food-Restaurant – mit dem eigenen Wagen vorfahren und durch das geöffnete Autofenster einen Abstrich nehmen lassen. Dadurch wird das Infektionsrisiko für alle Beteiligten nach Auskunft der Stadt minimiert. Die Hagener Hausärzte und das Gesundheitsamt hoffen zudem, dass durch die Umstellung auf das Drive-in-System die Testungen schneller und in größerer Anzahl erfolgen können.
Drive-In mit mobilen Einheiten
Das Altenhagener Stadtteilforum schlägt dagegen vor, den Drive-In wieder zu schließen und die Einrichtung stattdessen auf den Höing zu verlagern. Dort seien die räumlichen Bedingungen besser, da der dortige Kirmesplatz wesentlich größer sei als der Friedensplatz. Zudem werde das Gelände auf dem Höing von der Bevölkerung nicht als Aufenthaltsort genutzt: „Auch dort könnte man mit mobilen Einheiten (einem Bus der Feuerwehr oder des THWs) eine Drive-In-Station einrichten.“ Strom und Wasseranschlüsse seien vorhanden: „Wir bitten die Stadtverwaltung daher, diesen Standort zu prüfen, damit die Altenhagener Bevölkerung in der kommenden Frühlings- und Sommerzeit ihren Platz wieder zurück erhält.“
Ob sich die Stadt auf diesen Wunsch einlässt, erscheint eher zweifelhaft. „Wir nehmen die Ängste der Anwohner durchaus Ernst, doch ihnen droht keine Ansteckungsgefahr“, versicherte Michael Kaub, Sprecher der Stadtverwaltung. Deshalb gebe es auch keine Überlegungen, das Testzentrum zu verlagern, zumal auf dem Höing ein Autokino eröffnet werden solle.