Hohenlimburg. Mehrere Jahrzehnte hat Heinz-Otto Kamphues an der Ostsee gelebt und gewirkt. Nun zieht es den gebürtigen Hohenlimburger zurück in die Heimat

Er ist wieder da: Nach vielen Jahren in Dänemark und Schleswig-Holstein zieht der Künstler Heinz-Otto Kamphues zurück in seine Heimatstadt Hohenlimburg. „Ich Mwill Hohenlimburg im kulturellen Bereich beleben“, sagt der reichlich ambitionierte 79-Jährige, der mit seinen Kunstwerken in der Vergangenheit häufig für Aufsehen gesorgt hat. So zeigte der bekennende Naturschützer bei den Nordatlantischen Kulturtagen in Dänemark den Kadaver eines gestrandeten, neun Meter langen Zwergwals. Titel der Installation: „Nordlicht“. Für eine andere Ausstellung hat er Rocheneier und mumifizierte Vögel künstlerisch verarbeitet.

Ein Blick in die ehemalige Schuhwerkstatt von Klaus Lange. Bis Ende 2018 hatte der mittlerweile verstorbene Schuhmacher seine Werkstatt in dem Straßengässchen am Lennedamm.
Ein Blick in die ehemalige Schuhwerkstatt von Klaus Lange. Bis Ende 2018 hatte der mittlerweile verstorbene Schuhmacher seine Werkstatt in dem Straßengässchen am Lennedamm. © Westfalenpost | Ines Streul-Oettinghaus

Plakataktion für Rockpalast

Seiner Heimat Hohenlimburg blieb er zuletzt vor allem über kleinere Aktionen verbunden, stiftete etwa ein Nostalgie-Plakat für das Rockpalast-Revival-Festival 2014.

Seine jüngste Aktion ist aber deutlich aufwendiger: Denn Heinz-Otto Kamphues bezieht nun eine neue Bleibe mitten in der Hohenlimburger Innenstadt. Genauer: Am Lennedamm, in den Räumen der ehemaligen Werkstatt des verstorbenen Schuhmacher-Meisters Klaus Lange. Seit vor gut einem Jahr die historischen Schuhmacher-Maschinen ausgeräumt wurden, stand die gut 55 Quadratmeter große Ladenfläche leer und verwaiste. An den beiden Räumen mit Schaufensterseite will Kamphues sein Atelier einrichten und im hinteren Raum will er künftig wohnen.

„Das wird spitze, das weiß ich jetzt schon“, sagt Kamphues. Auf große finanzielle Rücklagen könne er bei Umzug und Sanierung zwar nicht zurückgreifen – aber das brauche er auch nicht. „Ich mache alles selbst“, sagt der 79-Jährige, „und ich brauche nicht mehr viel in meinem Alter.“ Mit seinem engagierten Auftritt hat er Vermieter Gerhard Dierkes schnell überzeugt. Dierkes suchte schon lange nach einem geeigneten Mieter für die schwer zu vermittelnde Immobilie. „Die Decke ist sehr hoch und die Räume sind verwinkelt, für ein Büro waren das keine guten Bedingungen“, sagt Dierkes. Für den Künstler Kamphues dagegen sind die Bedingungen ideal. „Er sagte sofort, das ist das, was ich für meine Malerei brauche.“

Erstes Jahr ohne Mietzahlung

Sie einigten sich, dass im ersten Jahr keine Miete fällig wird. „Was ich in die Sanierung hätte stecken müssen, das übersteigt die Mieteinnahmen von einem Jahr deutlich“, freut sich Dierkes, dass sein neuer Mieter die Räume in Eigenregie renovieren möchte.

Heute sind die Räume der ehemaligen Schuster-Werkstatt verwaist. Der Künstler Heinz-Otto Kamphues will das ändern und in den Räumen sein Atelier aufbauen.
Heute sind die Räume der ehemaligen Schuster-Werkstatt verwaist. Der Künstler Heinz-Otto Kamphues will das ändern und in den Räumen sein Atelier aufbauen. © Westfalenpost | Marcel Krombusch

„Außerdem passt Kamphues vom Image her wunderbar in die Innenstadt, damit dort mehr Flair reinkommt“, hofft Dierkes auf langfristige Impulse für die Fußgängerzone. Die neue Kooperation startete für ihn erfreulich: „Am Montag war Schlüsselübergabe und am Dienstag waren schon die Tapeten runter, das hat mich wirklich erstaunt.“

Bis wann sein Atelier fertig sein soll, da will Heinz-Otto Kamphues sich nicht festlegen. Nur soviel: „Jede Arbeit, die ich mache, soll gut werden. Als Künstler willst du immer das Optimale.“

Historische Schusterwerkstatt

Ende der 1940er-Jahre zog August Muckenheim mit seiner „Schuhbesohlanstalt Blitz“ in die Räume an dem kleinen Seitengässchen zur Lennepromenade. Von 1974 bis 2018 arbeite dort dann Klaus Lange.

Die Schumacher-Maschinen der Werkstatt sollen bald in Berchum ausgestellt werden.