Hohenlimburg / Berchum. . Die Hohenlimburger Traditions-Werkstatt wurde ausgeräumt. Die historischen Schuhmacher-Maschinen bleiben der Nachwelt erhalten

Am Freitag parkten Kleintransporter am Lennedamm. In Höhe Hausnummer 39 der Freiheitstraße. Kräftige Männer um Michael Römer und Kevin Haupt wuchteten dann jene Maschinen, die zuletzt Schuhmacher-Meister Klaus Lange gehörten, in die bereitgestellten Fahrzeuge und fuhren diese nach Berchum. Denn dort möchte Christian Zibulla, der aktuell mit Ehefrau Kim das älteste Haus von Berchum saniert und modernisiert, in absehbarer Zeit ein Schuhmacher-Museum eröffnen. „Spätestens im Jahr 2020“, hofft er. Mit jenen Maschinen, die noch funktionsfähig sind, und die vor sieben Jahrzehnten sein Ur-Großvater August Muckenheim gebraucht erworben hatte.

Klaus Lange (links) hat am 1. Januar 1974 die Schuhmacher-Werkstatt an der Freiheitstraße von August Muckenheim übernommen. Ende Dezember des vergangenen Jahres musste er diese aus gesundheitlichen Grünen schließen.
Klaus Lange (links) hat am 1. Januar 1974 die Schuhmacher-Werkstatt an der Freiheitstraße von August Muckenheim übernommen. Ende Dezember des vergangenen Jahres musste er diese aus gesundheitlichen Grünen schließen. © Privat

Damals zog dieser mit seiner „Schuhbesohlanstalt Blitz“ an der Freiheitsstraße um, und zwar in die Räume an dem kleinen Seitengässchen zur Lennepromenade. Am 1. Januar 1974 übergab August Muckenheim im Alter von 67 Jahren Werkstatt und Inventar an seinen Dortmunder Kollegen Klaus Lange.

Am 21. Dezember 2018 geschlossen

Klaus Lange, damals bei der Geschäftsübernahme 30 Jahre jung, rechtfertigte das Vertrauen seines erfahrenen Vorgängers Tag für Tag und somit Jahr für Jahr. Bis zum 21. Dezember 2018 führte er nämlich mit Ehefrau Doris die Traditionswerkstatt weiter. Dann musste er aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Nur wenige Wochen später, am 15. Februar 2019, starb er nach schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren.

Klaus Lange war ein Original, der das „Pläuschchen“ mit seinen Kunden liebte. „Immer wieder erfährt man etwas Neues“, erzählte er einst schmunzelnd. Häufig sprach er dabei aber auch vom Wandel in seinem Handwerk . „Es gab Zeiten, da habe ich täglich 16 Stunden in meiner Werkstatt gestanden, weil so viele Hohenlimburger mir ihre Schuhe zur Reparatur brachten und unter anderem besohlen ließen. Für das Geld einer solchen Reparatur kann man heute Billigschuhe erwerben. Es wird dabei viel Synthetik verarbeitet. Vor allem aus Asien drängen immer mehr Produkte in den Markt.“

Und Elke Wessels, Tochter von August Muckenheim, erinnert sich, dass ihr Vater in den 50er und 60er Jahren sogar zwei Gesellen angestellt hatte, um den Wünschen der Kunden gerecht werden zu können. „Mein Vater hat damals auch Schuhe gefertigt. Dazu hat er sich für den Schaft feines Leder aus Italien schicken lassen. Er hat immer erzählt, dass es stets eine große Nachfrage gab, weil zu dieser Zeit in Hohenlimburg elf Millionäre gewohnt haben.“

Vorführungen für Besucher

Dass diese Erinnerungen und somit ein Stück Hohenlimburger Geschichte mit dem Ausräumen der Werkstatt nicht verloren gehen, dafür möchten nun Christian und Kim Zibulla sorgen. Zusammen mit Elke Wessels, ihrer Großtante. „Wir wollen in unserem zukünftigen Schuhmacher-Museum an der Tiefendorfer Straße auch Vorführungen machen. Denn fast alle Maschinen sind noch funktionsfähig“, hofft Christian Zibulla, dass sich fachkundige Heimatfreunde finden, die Freude daran haben, den Besuchern von einer Handwerkskunst zu berichten, die es irgendwann nicht mehr geben wird, weil diese niemand mehr erlernt.