Hagen. In der Coronakrise droht der Budenkoller. Spieleerfinder geben Tipps, wie Familien verhindern können, dass ihnen die Decke sauf den Kopf fällt.
Die Krise gibt ihnen Zeit zum Tüfteln, zum Ausprobieren, zum Experimentieren. Bis jedoch die Projekte, an denen sie gerade arbeiten, einen Beitrag dazu leisten können, dass Familien die Decke nicht auf den Kopf fällt, kann es sich noch Monate hinziehen.
Dafür haben die Spieleerfinder Martin Schlegel sowie Helmut und Florian Ortlepp quasi in der Vergangenheit vorgearbeitet. Und weil sie echte Experten auf diesem Gebiet sind, geben sie Tipps, damit niemandem daheim die Decke auf den Kopf fällt.
Der Herr der Zahlen und Statistiken
Er ist ja mehr der Herr der Zahlen. Was bei Martin Schlegel schon berufsbedingt so war. Der Pensionär hat jahrelang das Amt für Statistik bei der Stadt Hagen geleitet. Und: Der Eilper hat sich nebenbei schon immer mit Spielen beschäftigt.
„Eigentlich“, sagt Schlegel, „ist das ein fortdauernder Prozess. Ich habe eine Idee, arbeite an der Umsetzung, teste ein bisschen, lege das Spiel weg und hole es irgendwann wieder heraus.“ Der Kreislauf geht in die nächste Runde. „So kommt es, dass oft mehrere Projekte parallel laufen.“
Ein Spiel für Kombinierer und Denker
Die Geschichte zum System, das Schlegel ersinnt, liefern zumeist andere. Beispiel: „Adios Calavera“. „Es geht um das mexikanische Allerheiligenfest, an dem die Toten in die Städte zurückkommen“, sagt Schlegel, der das Spiel ursprünglich auf einem Wochenmarkt angelegt hatte, auf dem sich ein Junge und ein Mädchen begegnen sollten. „Dazu hatte der Grafiker keine Bilder im Kopf. Und so ist die Idee mit Allerheiligen entstanden.“
„Adios Calavera“ ist ein Spiel für Denker und Kombinierer. „Meine Spiele sind oft verkopft“, sagt Schlegel, der selbst permanent spielt. „Für Familien, die spontan gemeinsam spielen wollen, eignen sich eher Spiele ohne langes Regelwerk, bei denen man einfach loslegen kann.“
Just one: Kommunikativ und schnell zu lernen
„Just one“ ist dafür ein gutes Beispiel – so Schlegel. „Man muss Begriffe erraten. Das ist einfach und unheimlich kommunikativ. Nach wenigen Minuten hat man verstanden, wie es funktioniert.“
„Azoul“, das Spiel des Jahres, sei ein weiteres Spiel der unterhaltsamen Kategorie. „Auch hier gilt: Es ist simpel und es macht Spaß“, sagt Schlegel.
Anubixx: Spannender Bau von Pyramiden
Schlegel aber erfindet und spielt nicht nur selbst. Er hat auch andere inspiriert. Zum Beispiel Helmut und Florian Ortlep. Vater und Sohn haben mit „Anubixx“ vor einiger Zeit ihr erstes eigenes Spiel herausgebracht. „Anubix, der sich nur mit einem x schreibt, ist der Gott der Unterwelt“, so Ortlep, „im Spiel geht es um den Bau von Pyramiden.“
Auch für Ortlepps gilt: Sie arbeiten gerade an einem halben Dutzend Prototypen. Einer davon ist so weit, das er wohl in Kürze auf den Markt kommen könnte. „,Unendliche Weiten’ ist der Arbeitstitel“, sagt Helmut Ortlepp, der im Gegensatz zu Schlegel schon eine konkrete Vorstellung entwickelt hat, worum es geht. „Es ist ein Weltraumspiel, das wir gerade Verlagen anbieten.“
Interessante Spiele für kleines Geld
Ortlepps Tipps gegen den Lagerkoller: „Anubixx zählt mit Sicherheit dazu“, so der Emster, der auch auf den Spiele-Experten Stefan Duksch verweist, der in einem Artikel in der „Neuen Westfälischen“ neben dem Spiel aus Hagen (9 Euro) auch weitere Gesellschaftsspiele für den kleinen Geldbeutel aufgenommen hat. „Die Auswahl ist wirklich gut: ,Hamstern’, ,Decktective’, ,Voll verrasselt’ und ,Palm Island’ zählen dazu.“
Mehr über „Anubixx“ und andere Spiele erfahren Interessierte auf der Seite des Hagener Spiele-Vereins „NUTS“, www.nuts-hagen.de