Hagen. Sie leisten wertvolle Hilfe – und das auch in Zeiten, in denen keine Corona-Krise herrscht: Die Mitarbeiter der Hagener Tafeln.
Bedürftige Menschen in Hagen leiden besonders stark unter der Corona-Krise. Einige Hilfseinrichtungen haben ihre Angebote eingestellt oder reduziert.
Der Warenkorb – in der Einrichtung der Caritas werden Lebensmittel an bedürftige Menschen abgegeben -- hatte auch gestern Nachmittag geöffnet, da die Schließung für die betroffenen Menschen eine besondere Härte darstellen würde. „Wir bündeln unsere Kräfte“, so das engagierte Team mit Überzeugung.
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Es gibt zwei Warenkörbe – in Wehringhausen in der Lange Straße und in Boele am Kirchplatz. „Die Einrichtung in Wehringhausen können wir derzeit nicht öffnen. Dort haben wir eine Verkaufstheke, die stets auf- und wieder abgebaut werden muss", sagt Thomas Koslowski. Er ist im Fachbereich Soziale Dienste beschäftigt und kennt das umständliche Prozedere leider nur zu gut.
„In Boele sind die Bedingungen besser. Kunden, die sonst den Warenkorb in Wehringhausen besuchen, erhalten nun auch ausnahmsweise Lebensmittel in Boele“, so Koslowski. Wichtig: Nur wer einen Berechtigungsschein hat, darf das Warenkorb-Angebot nutzen.
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Die ehrenamtlichen Mitarbeiter stellen ab sofort im Vorfeld Lebensmitteltüten zusammen. Die Kunden dürfen die Räume nicht betreten, stattdessen tragen die Helfer die Tüten zu einem vor der Tür aufgebauten provisorischen Tisch, wo die Wartenden sie in Empfang nehmen. „Wir achten darauf, dass die Menschen in der Schlange einen Zwei-Meter-Abstand zueinander einhalten“, sagt Koslowski. Und die Bedürftigen, die nach und nach auf dem Warenkorb-Hof anrücken, halten sich daran und sind dankbar, auch in diesen schwierigen Tagen versorgt zu werden.
Suppenküche mit Notfallplan, um bald wieder öffnen zu können
Die Suppenküche am Märkischen Ring 101 hat momentan geschlossen, es werden auch keine Lebensmittelpakete ausgegeben. „Doch wir schmieden einen Notfallplan und wollen in der kommenden Woche zumindest wieder an zwei Vormittagen öffnen“, sagt Vorstandsmitglied Ulli Kramm.
Normalerweise kommen pro Öffnungstag 120 Gäste in die Hilfseinrichtung, „nun werden wir Pakete mit Brot, Wurst und Käse vor der Tür ausgeben“, so Kramm. Bäckereien und Lebensmittelgeschäfte würden Überproduktionen derzeit noch spenden, „doch es wird weniger, deshalb müssen wir Fertigprodukte für die Bedürftigen dazu kaufen.“
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Luthers Waschsalon, eine Anlaufstelle der Diakonie, hat komplett geschlossen. In der Einrichtung in der Körnerstraße 75 können benachteiligte Menschen und Obdachlose ihre Wäsche waschen, sie werden medizinisch betreut und erhalten zweimal wöchentlich ein Frühstück. Doch der Waschsalon darf momentan keinerlei Hilfen anbieten. „Das Angebot ruht“, bedauert Fabian Tigges. Der Sprecher der Diakonie weiter: „Der Großteil unserer Ehrenamtlichen ist älter, gehört also zur Risikogruppe.“
Im Waschsalon engagieren sich 14 Leute ehrenamtlich, dazu 22 Ehrenamtliche der Medizinischen Ambulanz und Zahnmedizin. „Letzte Woche haben wir den Bedürftigen noch die Möglichkeit eingeräumt, ihre Wäsche bei uns zu waschen, doch auch das ist nicht mehr möglich“, sagt Tigges.
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