Breckerfeld. Die erste Breckerfelderin, die sich mit dem Coronavirus infiziert hat, hat sich auf einer Party vor mehr als zwei Wochen angesteckt.
Was man so am Anfang fragt: Wie geht’s? Antwort: „Gut.“ Und das ist in diesen Tagen doch die beste Nachricht. Denn die junge Frau am anderen Ende der Leitung ist infiziert mit dem Coronavirus. Als erste Breckerfelderin.
Kein Fieber, keine Dauerhusten, keine Schmerzen im Hals. „Nur Schmecken und Riechen klappt nicht“, sagt sie. „Das wollte ich erst kaum glauben, habe mir einen Harzer Roller mitbringen lassen.“ Ergebnis: Selbst den Käse, dessen würzigen „Duft“ man 100 Meter gegen den Wind wahrnehmen kann, bemerkt sie nicht.
Infiziert auf einer Party in Dortmund
Der Montag ist Tag 16 nach der Infektion. „Das muss auf einer Party bei meiner Chefin in Dortmund passiert sein“, sagt die junge Frau über die Feier zu einer Zeit, als noch nicht davon die Rede war, Zusammenkünfte zu verbieten und Fußball-Bundesligisten in vollen Stadien gegeneinander antraten. „Entweder bei meiner Chefin selbst, die dort gefeiert hat, oder bei einer anderen Besucherin.“ Bei wem auch immer: Am positiven Testergebnis ändert das nichts.
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Bis sie das endlich in den Händen hielt, war ein kleiner Telefonmarathon vonnöten. „Am Freitag, 13. März, habe ich zum ersten Mal beim Kreis angerufen und erklärt, dass ich Kontakt zu einer infizierten Person hatte“, so die Breckerfelderin, „ich bin nach Symptomen gefragt worden. Und als ich erklärt habe, dass ich keine habe, hat man mir mitgeteilt, dass ich mir dann auch keine Gedanken machen müsse.“
Test erst nach vier Tagen
Die Nachrichtenlage aber entwickelt sich rasant. Und so wendet sich die Breckerfelderin Tags darauf noch einmal an den Kreis: Man werde den Fall an das Gesundheitsamt weiterleiten, hieß es.
Bis Montag tut sich nichts. Also folgt Anruf Nummer drei: Man habe keine Kenntnis von diesem Breckerfelder Fall teilt man nun mit und nimmt noch einmal alle Daten auf. Ein Corona-Mobil werde kommen und einen Abstrich machen. Bis das passiert, vergeht ein weiterer Tag. „Seit letztem Freitag, 12 Uhr, kenne ich nun das Ergebnis.“
Seither lebt die Breckerfelderin völlig isoliert in der eigenen Wohnung. „Das ist ein bisschen wie Einzelhaft“, sagt sie, „ich lerne für die Schule, ich gucke Serien, ich zocke.“
Und sie beobachtet regelmäßig die Entwicklung in den Nachrichten: „Wenn ich sehe, wie viele Menschen weiter achtlos durch die Gegend laufen – das macht mich wirklich sauer“, sagt sie. „Man kann sich ja wohl mal zusammenreißen. Je besser wir Zusammenhalten, desto schneller ist die Krise doch vorüber.“
Warten auf Heilung
Das aber wird dauern. Und die Breckerfelderin sitzt in der Zwischenzeit in ihrer Wohnung und wartet. Auf Heilung und auf einen Test, der die bestätigt. „Ob ich den brauche und wann der durchgeführt werden soll – das hat mir noch niemand mitgeteilt.“