Breckerfeld. Die Breckerfelder Gastronomen geben wegen des Coronavirus Essen auf Bestellung an ihre Kunden aus. Ob das Modell funktioniert, ist noch offen.

Der Schriftzug auf der Tafel drückt aus, dass im Angesicht der Krise weder Humor noch Zuversicht völlig verloren sind. „Quarantäne in der nächsten Woche heißt für uns, für Sie zu kochen“ – hat Martin Krumme so aufgeschrieben, dass es potenzielle Gäste seines Hauses von außen sehen können. Und dieser Spruch erklärt, was viele Breckerfelder Gastronomen gerade antreibt. Wenn der Gast nicht zu uns kommen darf, dann eben umgekehrt.

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Noch darf er ja kommen, der Gast. Auch in den Gasthof „Zur Post“ in Zurstraße, den Krumme betreibt. Wenn auch nur mit erheblichen Einschränkungen. „Bis 15 Uhr“, sagt der Gastronom, Koch und Hotelier in Personalunion, „am Sonntag wollen wir auch einen Versuch starten – wir öffnen zwischen 11 und 15 Uhr und gucken mal, wie das angenommen wird.“

Breckerfelder Gastronomen im Versuchsstadium

Restaurant-Besucher müssen sich registrieren

Kneipen, Cafés, Eisdielen sind nach dem Erlass der Stadt zu schließen. Das betrifft auch den Angelpark Steinbachtal.

Für Restaurants gelten besondere Regeln: Sie dürfen zwischen 6 und 15 Uhr öffnen.

Besucher müssen mit Kontaktdaten registriert werden. Zwischen den Tischen gilt ein Mindestabstand von zwei Metern. Pro Tisch sind maximal vier Personen gestattet. Hygienehinweise müssen ausgehängt werden.

Es darf kein Thekenbetrieb stattfinden. Der Anlass des Besuchs darf kein geselliger sein (Frühschoppen).

In diesem „Versuchsstadium“ bewegen sich viele. „Von Freitag bis Sonntag öffnen wir zwischen 11 und 15 Uhr“, sagt Margareta Zuberek, die gemeinsam mit ihrem Mann Paul das „Haus Mähler“ im Breckerfelder Ortskern betreibt. „zwischen 15 und 21 Uhr können sich unsere Kunden das Essen selbst abholen.“ Wenn das funktioniere, wolle man das Angebot in der kommenden Woche ausdehnen – von Dienstag bis Sonntag ist dann die Rede.

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So genau will sich Jennifer Hoyer vom gleichnamigen Café in Zurstraße noch nicht festlegen. „Noch öffnen wir zu den üblichen Zeiten, verkaufen Kuchen und auch warmes Essen zum Mitnehmen“, sagt sie, „aber wir gucken von Tag zu Tag, wie wir damit klarkommen.“ Sie empfiehlt den Kunden, sich vorher telefonisch zu melden.

Mittagstisch unter strengen Auflagen

Der Gasthof „Zur Post“ in Zurstraße ist ein beliebtes Lokal. Derzeit  muss es ab 15 Uhr geschlossen bleiben.
Der Gasthof „Zur Post“ in Zurstraße ist ein beliebtes Lokal. Derzeit muss es ab 15 Uhr geschlossen bleiben. © Michael Kleinrensing

Unter den strengen Auflagen öffnet auch die Pizzeria „Mamma Mia“ an der Frankfurter Straße. „Wir gucken, dass Mindestabstände eingehalten werden, führen eine Gästeliste“, so Felix Pistoia, „eigentlich läuft unser Hauptgeschäft am Abend, aber unser Mittagstisch zwischen 12 und 15 Uhr ist gut angenommen worden.“ Derzeit biete man Gästen an, dass sie ab 18 Uhr ihre Speisen abholen können. „Wir hoffen, dass sich die Situation möglichst schnell normalisiert.“

Damit dürfte er seinen Kollegen aus dem Herzen sprechen. „Familienfeiern, Konfirmationen, selbst das Kaffeetrinken nach Beerdigungen – alles storniert“, erzählt Martin Krumme. „Dazu kommt, dass ich keine Urlauber mehr in den Zimmern aufnehmen darf und auch Geschäftsleute ihre Buchungen absagen. Das ist schon eine außergewöhnliche Situation.“

Erste Gespräche mit Finanzamt und der Stadt

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Immerhin: Krumme, der noch den Vorteil hat, dass sein Betrieb in eigener Immobilie untergebracht ist und er keine Pacht zahlen muss, hat bereits Kontakt zum Finanzamt und zur Stadt Breckerfeld aufgenommen. „Ich habe schon den Eindruck, dass die mit sich reden lassen.“

Gleichwohl: Auch Martin Krumme versucht noch, das Beste aus der Situation zu machen. „Man kann per Anruf bei uns vorbestellen und dann das Essen abholen“, sagt er, „unsere Speisekarte findet sich online auf unserer Homepage. Pizza, die wir normalerweise nur an zwei Tagen in der Woche backen, bieten wir jetzt täglich an.“

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Wie lange das noch gut gehen kann – Martin Krumme zuckt mit den Schultern. „Ich glaube nicht, dass sich das in vier Wochen erledigt hat“, sagt er. „Aber was soll ich machen? Ich kann ja nicht weglaufen“, sagt er. Er kann nur weiter an den Töpfen stehen. Und dieses Motto umsetzen: „Quarantäne in der nächsten Woche heißt für uns, für Sie zu kochen...“