Hagen. Der Hagener Betrieb Hummer Catering hat aufgrund des Coronavirus kaum noch Aufträge. Je nach Dauer der Krise fürchtet der Betrieb um die Existenz.
Am Haupt- und Seiteneingang hängt ein großes Schild: „Stopp! Zutritt verboten.“ Seit zehn Tagen ist die Firma Hummer Catering in Hagen-Haspe für keinen mehr zugänglich, außer für die Mitarbeiter. „Das erste Gespräch wegen dem Coronavirus habe ich mit meinen Mitarbeitern schon vor drei Wochen geführt“, sagt Geschäftsführer Matthias Hummer. Dass sich die Lage so rapide verschlimmert, habe er anfangs nicht gedacht.
Zu Beginn, vor drei Wochen also, hat Matthias Hummer neue Verhaltensregeln aufgestellt: Aufs Händeschütteln verzichten, in die Armbeuge niesen und husten und mindestens viermal am Tag alle Türgriffe desinfizieren. Vor zehn Tagen hat er dann den Ernst der Lage gesehen und selbst entschieden: Wir machen zu. „Wir haben ja kaum noch Arbeit, alle großen Firmen haben abgesagt.“ Zwar seien es noch vereinzelte Privatpersonen, die den Caterer in Anspruch nehmen würden, doch das würde sich „nicht lohnen“, sagt der Geschäftsführer.
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Seniorenheime beliefern
Das Unternehmen Hummer Catering bedient eigentlich zwei Bereiche: Die Gemeinschaftsverpflegung, das heißt Schulen, Kitas und Kindergärten mit warmen Essen beliefern und eben der Eventbereich. Durch die landesweite Schließung von Kitas und Schule sowie die Untersagung von Veranstaltungen, gibt es keine Aufträge mehr für die Catering-Firma. „Wir haben für alle Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet“, berichtet Matthias Hummer. Es sei die beste Lösung gewesen, um keinen entlassen zu müssen. Die ganze Situation hat das Team gemeinsam besprochen. „Wir halten alle zusammen, das ist echt super.“
Trotzdem macht Matthias Hummer die Situation zu schaffen. „Natürlich ist es eine existenzielle Bedrohung.“ Er habe sich bereits um die nächsten Wochen Gedanken gemacht. Noch sei es zu händeln, sobald das Coronavirus und die damit verbundenen Einschränkungen jedoch länger als zwölf Wochen anhalten, wird es schwierig. „So lange wie es geht, wird es auch weiterlaufen“, sagt Hummer weiter. Zurzeit beliefert der Caterer nur noch Seniorenheime. Doch auch dort gilt besondere Vorsicht. „Die Senioren gehören zur Risikogruppe. Wir stellen also das Essen unten vor die Haustür und ein Mitarbeiter des Heims holt es dann ab.“ Auch wenn das ganze Team die Altenheime gerne mit warmen Speisen beliefert, sei es auf Dauer kein Umsatz, von dem das Unternehmen leben könnte. „Aktuell machen wir zwischen 15 und 20 Prozent unseres regulären Umsatzes.“
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Krisenmanagement
An Hochtagen kommen eigentlich vier Lieferanten zum Standort von Hummer Catering in der Schlackenmühle 14. Zurzeit wird das Unternehmen lediglich dreimal in der Woche beliefert. „Wir betreiben Krisenmanagement“, sagt Geschäftsführer Matthias Hummer. Die Ungewissheit und Unsicherheit macht seinen Mitarbeitern und ihm zu schaffen; trotzdem versuche man zusammenzuhalten, um „die Krise gemeinsam zu überstehen.“
Hotline beim Arbeitsamt
Auch bei der Agentur für Arbeit gibt es eine Krisen-Hotline. Diese ist unter 0800/4555520 erreichbar.
Agentursprecher Ulrich Brauer sagt, dass man bei den Anrufen gar nicht mehr hinterher komme.
Seit einigen Tagen gibt es so ein enormes Anruferaufkommen, dass gestern in Hagen sogar das Telefonnetz zusammengebrochen ist.
Pro Tag kocht der Betrieb nun 800 Speisen für Senioren in Altenheimen. Die gute Nachricht: bislang gibt es keinen Engpass bei Lebensmitteln. Und auch für den Ernstfall hat das Team vorgesorgt: „Wir haben einen Lebensmittel-Vorrat, der für zehn weitere Tage reichen würde.“ Matthias Hummer betont, dass er keine Angst vor der Krankheit hat, aber Respekt. Für ihn bleibt das große Fragezeichen, wie lange das Ganze geht.
SIHK-Hotline
Thomas Marotzke, Pressesprecher der Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen, bestätigt auf unsere Nachfrage, dass viele Unternehmen Fragen aufgrund von Unsicherheit haben. Insbesondere die Gastronomie-Szene sei sehr betroffen. Für die zahlreichen Anfragen hat die SIHK eine Krisen-Hotline eingerichtet. „Drei Leute machen zurzeit nichts anderes als Anrufe entgegenzunehmen und die Anliegen zu verteilen“, sagt Marotzke. Man stimme sich eng mit der Agentur für Arbeit ab, da es auch viele Frage zu Kurzarbeit gibt.
Die Krisen-Hotline ist telefonisch unter 02331/390333 oder per E-Mail an krisenhotline@hagen.ihk.de erreichbar. Fachleute sind montags bis donnerstags von 8 bis 16.30 Uhr und freitags von 8 bis 15 Uhr zu erreichen. Sie kümmern sich um folgende Bereiche: Förderhilfen, Fördergelder, Aus- und Weiterbildungsprüfungen, Kurzarbeitergeld und International/Ursprungszeugnisse. Dazu empfiehlt die SIHK möglichst Abstand zu den Geschäftsstellen zu halten.