Hohenlimburg. Das Kaltwalzwerk Hugo Schmitz aus Hohenlimburg trennt sich von mehr als der Hälfte der Belegschaft. Grund ist ein deutlicher Auftragsrückgang

Das Kaltwalzwerk Hugo Schmitz aus Elsey trennt sich von mehr als der Hälfte seiner Belegschaft. Mit dem Betriebsrat wurde ein Sozialpaket verhandelt, das den Übergang der ausscheidenden Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft vorsieht. Dort sollen die Mitarbeiter durch Weiterbildungsmaßnahmen und Bewerbertrainings fit für den Arbeitsmarkt gemacht und in neue Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden. Von den insgesamt 50 Mitarbeitern sollen 27 Mitarbeiter zum 1. April in die neue Transfergesellschaft wechseln. Die Lieferfähigkeit des Hohenlimburger Traditionsunternehmens an die Kunden ist weiterhin gesichert, betont die Geschäftsführung. Ebenso bleibt das Produktions-Know-how in der Gruppe.

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„Die Einschnitte haben nichts mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zutun“, sagt Jörg Lohölter, Geschäftsführer Hugo Schmitz. Vielmehr hätten sich erste Vorboten bereits im Herbst 2018 abgezeichnet, eng verbunden mit der Umstellung auf die strengeren Abgasmessregeln WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure).

„Danach war auch schon das Jahr 2019 mit einem Minus gegenüber Normal von ungefähr 30 bis 35 Prozent geprägt“, beziffert Lohölter einen deutlichen Auftragsrückgang für das abgelaufene Geschäftsjahr. „Und wir sehen, dass sich der Markt danach nicht positiv weiter entwickelt hat.“

Probleme, die laut Lohölter nicht allein Hugo Schmitz, sondern die gesamte Branche der deutschen Stahlbandhärter betreffen. Mit Blick auf den Automarkt weltweit sei der Absatz sowohl in Europa, als auch den Vereinigten Staaten und besonders in China zurückgegangen. „Der gesamte Markt ist in einem Umbruch und die Mengen gehen deutlich zurück.“

Fertigung wird langfristig eingestellt

Als Reaktion auf die sinkende Nachfrage entschloss sich die Geschäftsführung von Hugo Schmitz in einem ersten Schritt, die Eigenproduktion von vergüteten Stahlbändern deutlich zu verschlanken. Die Kosten sollen an den zu erwartenden Umsatz angepasst werden.

Im nächsten Schritt solle dann die Fertigung am Standort in Elsey eingestellt werden, sagt Lohölter. Ein genaues Datum hierfür gebe es aber noch nicht. „Wir wünschen uns für die Mitarbeiter, dass es bis dahin noch möglichst viel Zeit gibt“, so Lohölter. Daher habe man die Qualifizierungsgesellschaft auch auf 12 Monate angelegt.

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„Unsere Belegschaft ist sehr motiviert und steht immer loyal zum Unternehmen. Deshalb ist uns diese Entscheidung nicht leichtgefallen“, sagt Jörg Lohölter „Wir sehen aber bei der derzeitigen Auftragslage keine andere Möglichkeit und versuchen den Personalabbau möglichst sozialverträglich zu lösen.“

Mitarbeiter der Firmengruppe Risse + Wilke, Muttergesellschaft von Hugo Schmitz, sind von den Maßnahmen nicht betroffen.