Haspe. Im Rahmen eines Großeinsatzes der Polizei ist am Dienstag ein Autohandel in Haspe durchsucht worden. Es geht um Erpressung und Betrug.

Bislang ist der dubiose Hasper Gebrauchtwagenhandel an der Ecke Konrad-Adenauer-Ring/Hördenstraße vorzugsweise durch die wilde Parkerei seiner Zulieferer und erhebliche Verkehrsbehinderungen rund um den Autoplatz den städtischen Ordnungsbehörden aufgefallen. Doch jetzt hat auch die Staatsanwaltschaft in Wuppertal den Fokus auf die Firma im Gewerbegebiet Schlackenmühle geworfen und am Dienstag einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss umgesetzt.

Wenig zimperlich

Die Mitarbeiter des Autohandels sind in Kreisen der Ermittler keineswegs als Kinder von Traurigkeit bekannt: Im Rahmen einer Medienrecherche zu den Geschäftspraktiken der Firma kam es bereits im Oktober 2018 in Wuppertal zu einer massiven Auseinandersetzung mit einem Kamerateam.

Dabei wurde ein Kameramann durch Schläge verletzt und musste nach Angaben der Polizei im Krankenhaus behandelt werden. Kunden der Firma berichteten derweil auch in Hagen gegenüber anderen Autohändlern, an der Schlackenmühle schon einmal verbal, aber auch körperlich angegangen worden zu sein.

Der Vorwurf der Ankläger nach umfangreichen Vorermittlungen lautet: gewerbs- und bandenmäßige Erpressung und Betrug. Dazu tauchten neben einer Hundertschaft der Polizei auch Beamte der Kripo sowie Steuerfahnder in Haspe auf und durchsuchten die Geschäftsräume des Unternehmens. Parallel dazu wurden noch sechs weitere Objekte in Wuppertal, Remscheid, Mettmann und Kamen unter die Lupe genommen. Dabei konnten in Hagen gleich mehrere Kisten mit Firmenunterlagen sowie diverse Datenträger sichergestellt werden.

Gleich kistenweise schleppen die Ermittler Beweismaterial aus den Geschäftsräumen des Autohandels.
Gleich kistenweise schleppen die Ermittler Beweismaterial aus den Geschäftsräumen des Autohandels. © Alex Talash

Die Masche der Bande, zu der nach Angaben des Wuppertaler Oberstaatsanwalts Wolf-Tilman Baumert drei Hauptverdächtige zählen, die allerdings am Dienstag alle nicht festgenommen wurden, zielt vor allem auf arglose private Autoverkäufer ab. „Dabei wird mit drastischen Methoden versucht, den Ankaufspreis in den Keller zu drücken“, so der Oberstaatsanwalt.

Angeblich Mängel verschwiegen

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wird von den Händlern dabei gerne behauptet, dass angebliche Mängel an den fraglichen Fahrzeugen verschwiegen worden seien. Entsprechend wird mit möglichen Strafverfahren und Zivilklagen gedroht. Aus Angst lassen sich die Verkäufer dann immer wieder auf drastische Preisnachlässe ein. Inzwischen liegen bei der Staatsanwaltschaft bis zu 100 Strafanzeigen vor. Nach den umfangreichen Durchsuchungen verspricht sich die Polizei noch zahlreiche weitere Ermittlungsergebnisse.

Versprechen im Internet

Bereits seit 2018 ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei gegen einen 29-Jährigen Wuppertaler und seine Mitarbeiter im Zusammenhang mit illegalen Autoankäufen. Der Tatverdächtige betreibt mehrere Firmen, die über verschiedene Internetplattformen einen einfachen Ankauf von Automobilen versprechen.