Haspe. Ein Autohandel am Konrad-Adenauer-Ring, der wilde Park- und Rangiermanöver auslöst, sorgt für Unmut. Die Stadt kündigt scharfe Kontrollen an.
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Häufig kommen die Lastzüge mit osteuropäischen und niederländischen Kennzeichen schon in tiefster Nacht. Ihre laufenden Motoren sorgen für Wärme in den Fahrerkabinen – und bringen die Anwohner um den Schlaf. Müll fliegt auf die Straßen, Einfahrten werden blockiert und alle nur erdenklichen menschlichen Geschäfte in den Vorgärten erledigt. Die Menschen in der Hasper Schlackenmühle und entlang der Hördenstraße sind die massiven Belästigungen durch den neu entstandenen Autohandel an der Einmündung zum Konrad-Adenauer-Ring so leid. Sämtliche Proteste, die die Politik seit fast zwei Jahren in der Bezirksvertretung anstimmt, verliefen bislang ins Leere. Doch jetzt verspricht die Verwaltung, ordnungsbehördlich streng durchgreifen zu wollen.
Seit etwa sechs Wochen glaubt sie, dafür auch den Hebel in der Hand zu halten. Denn im Dezember wurde endlich ein Bauantrag genehmigt, der eine Nutzungsänderung für das gepflasterte Gelände am Rande der Hasper Südumgehung beinhaltet. Damit sind gesetzte Auflagen für die Stadt jetzt auch einforderbar. Bis dahin agierte der Betrieb ohne Namen rechtlich in einer diffusen Grauzone.
Anwohner und Betriebe blockiert
Ulrike Woesner gehört zu jenen Anwohnern aus der Schlackenmühle, die unter den wüsten Rangiermanövern des Gebrauchtwagen-Betriebes leidet: „Die Transporter stehen in der Busschleife, mal auf den Fahrbahnen oder parken mit allen vier Rädern die Bürgersteige zu.“ Für Fußgänger, darunter zahlreiche Schüler, aber auch Beschäftigte der angrenzenden Caritas-Werkstätten, gibt es kein Durchkommen mehr – bloß noch über die Fahrbahn. Aber auch die Hofeinfahrten der Unternehmen am Gewerbepark Kückelhausen sind für die Betriebe oft nicht mehr zu erreichen. „Zuletzt hat uns die Müllabfuhr im Stich gelassen, weil für die Fahrzeuge einfach kein Durchkommen war“, erzählt Ulrike Woesner zudem von umgefahrenen Stromkästen auf dem Bürgersteig, so dass das gesamte Quartier vom Netz abgetrennt wurde. „Früher gab es immer ein vernünftiges Einvernehmen unter den Nachbarn – damit ist es längst vorbei.“
„Sämtliche Ansprachen zum Parkverhalten der Pkw-Lastzüge haben doch nichts gebracht, der Missstand wird immer schlimmer. Das Unternehmen hat zwei Jahre lang illegal sein Geschäft betreiben können und keinerlei Auflagen erfüllt“, hat CDU-Bezirksvertreter Gerhard Romberg überhaupt kein Verständnis für das inkonsequente Verhalten der Stadt. Und Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser legt nach: „Es ist indiskutabel, dass wir seit 2018 auf die Verkehrssituation und den rechtsfreien Raum hinweisen und nichts passiert. Für mich ist inzwischen eine Untätigkeitsklage der Bezirksvertretung gegen die Verwaltung eine Option.“
Kontrollen geplant
Ein Schritt, den Barbara Hammerschmidt, bei der Stadt auch verantwortlich für die Bauordnung, mit der jüngst erfolgten Legalisierung und den entsprechenden Auflagen noch abzuwenden gedenkt. Dazu gehört unter anderem, dass sämtliche Rangiergeschäfte künftig auf dem Betriebshof stattzufinden haben, was wiederum den Betrieb reichlich Stellfläche für Gebrauchtwagen kosten dürfte. Dies und vor allem das Wild-West-Parken rund um das Areal werde die Stadt künftig konsequent kontrollieren und auch ahnden, sicherte Ordnungsdezernent Thomas Huyeng in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Haspe zu.
Gerhard Romberg bleibt derweil skeptisch: „Die großen Autotransporter können angesichts der engen Radien dort gar nicht über die Schlackenmühle herausfahren.“ Und die jüngsten Erfahrungen mit der Situation geben ihm Recht: Die Lkw parken bislang weiterhin so chaotisch, dass für passierende Fußgänger und Autofahrer eine Risikozone bleibt.