Hagen. Offiziell wird die Bahnhofshinterfahrung am 13. März eingeweiht, doch schon jetzt konnten Interessierte die Strecke zu Fuß oder per Rad erkunden.

Die Straßenmarkierungen sind ganz frisch, die Ampeln noch abgedeckt – nach etwa acht Jahren Bauzeit ist die neue Bahnhofshinterfahrung bereit zur Einweihung. Bevor am Freitag, 13. März, die ersten Autos über die neue Straße rollen werden, nutzten am gestrigen Sonntag schon Hunderte Hagener die Möglichkeit, die Umgehung zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden.

Über 1,6 Kilometer verbindet die Umfahrung Eckesey mit Wehringhausen. Sie soll die Ballung des Verkehrs am Graf-von-Galen-Ring beenden und auch für eine bessere Luftqualität sorgen. Viele Hagener blickten am Samstag zufrieden auf das Ergebnis eines Bauprojekts, in das 65 Millionen Euro öffentliche Gelder flossen. Einer von ihnen war Christoph Hasenberg. Er begutachtete die neue Umgehungsstraße mit dem Fahrrad und hält sie für „eine wichtige Investition in die Hagener Infrastruktur“.

Entlastung für den Kuhlerkamp

Hasenberg ist von der Effektivität der Bahnhofshinterfahrung überzeugt: „Der Verkehr am Bahnhof ist eine Katastrophe und es ist gut, dass sich die Lage nun entzerren kann.“ Auch für den Kuhlerkamp bedeute die Umgehung eine Entlastung: „Häufig nutzen Autofahrer Schleichwege am Kuhlerkamp als Abkürzung. Das wird nun ein Ende haben“, freute sich Hasenberg.

Hagener Bahnhofshinterfahrung im Zeitraffer

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    Ute Steinberg kommt vom Kuhlerkamp und pflichtete ihm bei. Sie zeigte sich begeistert von dem Projekt und froh darüber, dass die Hinterfahrung nun fertig ist. Dennoch blieb bei Steinberg Unsicherheit, ob die Umfahrung tatsächlich die erhoffte Entlastung des Verkehrs bringt: „Autofahrer, die Richtung Hagen Süd oder West unterwegs sind, werden vermutlich weiter am Bahnhof entlangfahren.“

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    Christoph Hasenberg sah einen Aspekt ebenfalls kritisch: Die Phillipshöhe, an der die Strecke entlangführt, ist auf den ersten Metern von Eckesey Richtung Wehringhausen mit Stahlnetzen abgedeckt, um das Loslösen von Steinen zu verhindern.

    Weiteres Fangnetz sollte angebracht werden

    Diese Sicherung endet jedoch nach einigen Hundert Metern, was Hasenberg Sorgen bereitet: „Die alten Bäume oben auf der Phillipshöhe könnten bei einem Sturm einfach auf die Fahrbahn fallen, an dem Hang müsste eigentlich noch ein Fangnetz angebracht werden“, äußerte Hasenberg seine Bedenken.

    Sportliche erkunden die neue Strecke per Rad.
    Sportliche erkunden die neue Strecke per Rad. © WP | Michael Kleinrensing

    Ob eine solche Absicherung noch geplant ist, ist nicht bekannt. Genügend Arbeitsgeräte und Bagger stehen jedenfalls noch am Rand der Straße. Die Bepflanzung der Erde an den Seiten wird noch folgen, erste Bäume stehen schon in der Nähe der Kreuzung zur Eckeseyer Straße. Spätestens am kommenden Freitag werden die Bagger verschwunden sein und erste Autofahrer die Hinterfahrung nutzen können. Dann wird sie von Oberbürgermeister Erik O. Schulz, NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und weiterer politischer Prominenz eingeweiht.

    Die Politiker werden bei diesem Termin vermutlich auch Kritik an den Kosten für den Bau wahrnehmen: Auf einem 2,5 Meter breiten Teil der Hinterfahrung hat jemand seinem Unmut schon jetzt in Form eines Grafittis mit der Aufschrift „100.000 Euro“ Luft gemacht – eine Anspielung auf die Tatsache, dass die Hinterfahrung pro 2,5 Meter etwa 100.000 Euro kostet.

    Ob die Bahnhofshinterfahrung diese Investition wert war und mit ihr tatsächlich die Verkehrswende in Hagen eingeläutet wird, werden die kommenden Monate zeigen.