Als die Bahnhofshinterfahrung geplant wurde, hatten Radfahrer noch keine ausreichende Lobby, muss WP-Kommentator Martin Weiske feststellen.
Jetzt ist es also tatsächlich vollbracht: Die neue Bahnhofshinterfahrung ist gefegt, die Beschilderung montiert, die Linien sind gezogen und die Graffiti-Sprayer haben auch schon ihre Spuren hinterlassen. Und das alles für eine Summe, die stolze 7,5 Millionen Euro unter den geplanten Kosten liegt. Respekt in Hochpreiszeiten, in denen Investitionskalkulationen für Großprojekte den Planern ja nur so um die Ohren fliegen.
Kein Wunder, werden Spötter anmerken: Schließlich wurde ja auch der Radweg vergessen. Eine sicherlich nicht unberechtigte Kritik. Heute den Neubau einer Straße ohne Fahrspuren für die Zweirad-Nutzer zu denken, passt einfach nicht mehr in diese Zeit.
Doch bei der Bahnhofshinterfahrung handelt es sich letztlich um eine Trasse, die vor 20 Jahren konzipiert wurde, als die Radler-Lobby noch in den Kinderschuhen steckte. Somit findet sich jetzt dort bloß ein einziger kombinierter Fuß-/Radweg für beide Himmelsrichtungen, von dem nachträglich immerhin die mittig platzierten Laternenmasten wegversetzt wurden.
Dennoch bleibt die jetzt angebotene Lösung unbefriedigend. Zumal sich mittelfristig ein breiter Parade-Radweg über die ehemalige Bahntrasse bis nach Haspe anschließen wird, der zu einem echten Magneten für die Zweirad-Freunde werden soll.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Durch die Enge zwischen Ennepe und Steilhang Philippshöhe hätte der Platz für zeitgemäße Radwege tatsächlich bloß über massive Abgrabungen und Stützmauern geschaffen werden können. Extra-Millionen, die in der Planungsphase niemand einfordern wollte. Und ob dies heute gelingen würde, darf trotz der vielgepriesenen Mobilitätswende zumindest bezweifelt werden.