Hagen. Drei türkische Gemeinden in Hagen, Unna und Essen haben Drohmails erhalten. Sprengstoffexperten haben eine Moschee in Haspe durchsucht.
Eine Bombendrohung gegen eine Moschee, die offenbar einen rechtsradikalen Hintergrund hat, hat am Mittwoch bis in den späten Abend hinein für einen Großeinsatz der Polizei in Hagen gesorgt. Sprengstoff-Experten mit Hunden durchsuchten das Gotteshaus. Am Ende allerdings wurde keine Sprengkörper gefunden.
Am Nachmittag waren sowohl bei dem islamischen Verein in Hagen wie auch bei zwei weiteren Gemeinden in Essen und Unna Droh-E-Mails eingegangen. Ab 15.50 Uhr war die Hagener Polizei an der Straße Im Mühlenwert im Einsatz.
Sprengstoff-Experten durchsuchen Gebäude in Hagen
Koordiniert wurde dieser über die Polizei Dortmund. Aber auch die Behörde in Hagen war beteiligt. Gleiches gilt für die Polizei Essen und Unna. Eine Hundertschaft rückte aus Bochum an und sicherte das Gebäude.
„Die Moschee an der Straße im Mühlenwert wurde sofort geräumt“, erklärte Tino Schäfer, Sprecher der Polizei Hagen, „auch die benachbarten Wohnhäuser haben wir umgehend evakuiert.“ Die Enneper Straße war aus Sicherheitsgründen über Stunden für den Verkehr gesperrt.
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Hintergrund des Großeinsatzes ist offenbar eine E-Mail mit rechtsradikalem Hintergrund. „Unsere Gemeinde hat eine Botschaft der Organisation ,Combat Kampfgruppe 18’ erhalten“, sagt Nadim Akbaba, selbst Mitglied der Türkisch-Islamischen-Gemeinde Haspe. „Unser Vorstand hat sofort die Polizei informiert.“ Die Gruppe war am 23. Januar durch Innenminister Horst Seehofer verboten worden.
Rechtsradikale Organisation droht mit einer Bombe
In dieser Mail, so Akbaba, der auch dem Integrationsrat der Stadt angehört und sich immer wieder für ein Miteinander der Religionen stark gemacht hat, sei von einer Bombe die Rede gewesen. Die Kameras, die das Moschee-Gebäude überwachsen, seien beschlagnahmt worden. Die Aufzeichnungen, so würden ausgewertet.
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Akbaba spricht von einem traurigen Tag für die Gemeinde und für Hagen. Gleichzeitig allerdings appelliert er an den Zusammenhalt der Religionen in der Stadt und stimmt versöhnliche Töne an. „So etwas schweißt uns noch mehr zusammen“, sagt er, „das ist ein Grund mehr, unseren Weg fortzusetzen und offen auf andere zuzugehen.“
Oberbürgermeister Schulz: „Lassen uns von Rassisten nicht auseinanderdividieren“
Betroffen zeigte sich am Abend auch der Hagener Oberbürgermeister Erik O. Schulz: „Hagen ist eine weltoffene Stadt, in der Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kulturen und Religionen friedlich miteinander leben“, so Schulz, „umso mehr verurteile ich diese feige Drohung, die nach jetzigem Kenntnisstand offensichtlich einen rechtsradikalen Hintergrund hat.“
Er teile die Sorge und die Trauer der Menschen, die dieser widerwärtigen Bedrohungslage ausgesetzt seien, so erklärt der Oberbürgermeister weiter. „In unserem festen Bestreben, gemeinsam in Frieden und Freiheit zu leben, werden wir niemals nachlassen und lassen uns von Rechtsradikalen und Rassisten nicht auseinanderdividieren.“
Drei weitere islamische Gotteshäuser betroffen
Neben der Hagener Moschee waren islamische Gotteshäuser an der Höingstraße in Unna und an der Westfalenstraße in Essen betroffen. Auch hier konnte die Polizei am Abend Entwarnung geben.
Großeinsatz- Bombendrohung gegen Hagener Moschee