Hohenlimburg. Julien Werner singt im Elseyer Kirchenchor und hatte nun seinen ersten Fernsehauftritt bei „Deutschland sucht den Superstar“ – in High-Heels

Von den Chorproben im Melanchthonhaus bis an den Broadway – das wäre sein Traum. Julien Werner ist mit 18 Jahren das jüngste Mitglied des Chores, singt dort seit Jahren gemeinsam mit seiner Oma. In letzter Zeit ist der Jugendliche aber immer mehr auch außerhalb des Gemeindehauses unterwegs auf der Suche nach der großen Showbühne. Am Dienstag nun war er erstmals als Kandidat bei der Musikshow „Deutschland sucht den Superstar“ zu sehen.

„Seit drei Jahren versuche ich, in die Show zu kommen“, erzählt Werner, der trotz Absagen immer wieder zu den Vor-Castings gefahren ist. Beim dritten Anlauf, vergangenes Jahr in Köln, hat es dann geklappt. Wer den 18-Jährigen fragt, weshalb er so gerne in die Show wollte, der bekommt Sätze zu hören, wie sie bei Kandidaten im Fernsehen häufig zu hören sind. „Ich singe, seit ich denken kann. Musik hat mich durch mein Leben begleitet.“ Es sind Sätze, die er aus tiefer Überzeugung sagt und sicher ehrlich meint. Es sind aber auch Sätze, die ihn unter den vielen tausend Bewerbern nicht hervorheben. Für den Weg zum Superstar braucht es mehr. Julien weiß das – und will deshalb mit seiner Persönlichkeit punkten. „Viele der Kandidaten waren bei ihren Auftritten eher schüchtern. Aber ich bin eine Rampensau“, sagt er und lacht. Und er hat ein Faible für High-Heels und Travestie.

Performance mit Song aus „Rocky Horror Picture Show“

Zu seinem Auftritt vor Juroren wie Musiker Xavier Naidoo und Produzent Dieter Bohlen tappte der knapp zwei Meter große Jugendliche in ebensolchen High-Heels, sang einen Hit aus seinem Lieblings-Musical „Rocky Horror Picture Show“. „Ich wollte damit auch ein Zeichen für die LGBT-Szene setzen“ (Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender, Anm. d. Red), sagt Werner, der selbst homosexuell ist. Für die nächste Runde reichte sein Auftritt zwar nicht, aber die Aufmerksamkeit des Publikums hatte er in diesem Moment gewonnen. „Gleich nachdem mein Auftritt im Fernsehen zu sehen war, hatte ich viele neue Follower auf Instagram.“ Instagram, Facebook, Youtube – auf Dauer soll auch seine Präsenz auf sozialen Medien helfen, dass sein Traum von der großen Showbühne wahr wird, so hofft Werner.

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Nächste Fernsehauftritte im Blick

Schon im Februar will er zudem das nächste Casting besuchen – für die Musikshow „The Voice“. Im Sommer will er dann wieder als Kandidat für die nächste Staffel „DSDS“ antreten. Und dank des ersten Fernseh-Auftritts bei DSDS ist sein Wunsch nach einem Platz in der Dating-Show „First Dates“ auf Vox zurzeit in greifbarer Nähe. Dass der Weg bis zur großen Showbühne aber noch sehr weit ist, das ist dem 18-Jährigen völlig klar. „Als nächstes will ich die Qualifikation für das Abitur schaffen und dann möchte ich irgendwann Grundschullehramt studieren“, sagt er. „Für meinen Traum würde ich das nicht alles aufs Spiel setzen.“ Eigentlich also ganz bodenständig, der Julien Werner.